Jean-José Tritz Guyto - 245 mm San Mai TWR/Eisen
Jun 3, 2021 19:58:42 GMT
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Post by kingdingelling on Jun 3, 2021 19:58:42 GMT
Hallo zusammen,
in den vergangenen Monaten habe ich konsequent alle Serienmesser verkauft, mit denen ich nicht wirklich zufrieden gewesen bin und/oder die redundant zu einem Custom waren. So kam es, dass es am Ende wieder einen freien Platz an der Leiste gab.
An Ideen für ein neues Messer mangelte es auch nicht. Ein WH mit ausgeprägtem Taper, fettem Erl und Wiegeschnittprofil sollte es sein. Rustikales Finish mit Außenlagen aus altem Eisen für eine schöne Struktur. Gerne ein „exotischer“ Stahl mit vernünftiger Standzeit. Besonderer Griff…Bolster vorne und hinten, durchgehende Angel…da gab es hier immer wieder Verschiedenes zu sehen was mir gut gefallen hat.
Bei der Umsetzung ist mir dann zum ersten Mal so richtig aufgefallen, dass es zwar recht viele Messermacher gibt, jedoch nur wenige die fähig und willens sind bei freier Stahl-, Profi- und Grifflwahl ein komplett individuelles Messer herzustellen. In diesem Segment wird die Luft schon deutlich dünner.
Da ich mit meinem Sujihiki ausgesprochen zufrieden bin und sich bei diesem Projekt gezeigt hat, dass Herr Tritz es versteht meine Vorstellungen passgenau umzusetzen, habe ich direkt nochmal angefragt. Die Antwort lautete sinngemäß, klar warum nicht. Mit dickem Nacken wie der Eifelturm, verjüngt nach vorne, sehr gerne! Soweit also alles kein Problem. Super!
Was die Gestaltung des Griffes angeht gab es jedoch ein paar Einwände bzgl. des Stils und der Funktionalität. Nach einem regen Austausch und da es sich dabei eh nur um optische Spielereien gehandelt hat, bin ich wieder zurück zum Altbewährten. Ich habe es nicht bereut!
Das ist dabei rausgekommen:
Mit Saya wirkt das Messer ziemlich schick und elegant. Davon befreit zeigt sich ein ganz anderes Bild. Wilde Seitenlagen, tiefe Hammerschläge, der fette Rücken…so hatte ich mir das vorgestellt.
Um die Hüfte kommt es etwas schlanker daher als ich das aufgrund des dicken Rückens erwartet hätte. Findet damit aber direkt seinen Platz als perfekte Ergänzung zwischen seinen beiden Mitstreitern (Kamon Denty S-Grind und Workant Heavy). Die Klinge startet mit einem S-Grind der dann aber nach ein paar Zentimetern in die erwartete Geometrie übergeht. Ob das Absicht war, habe ich bisher nicht erfragt. Auf jeden Fall rutscht man da im Pinchgrip schön rein. Wiegeschnitt läuft super und der Foodrelease macht sich auf einen der vorderen Plätze an meiner Leiste zu belegen. Schön ballig und dünn ausgeschliffen, viel mehr braucht es nicht. Der Kehlshot täuscht hier meiner Meinung nach etwas. So rustikal wie es optisch daherkommt, der Klingenspiegel ist perfekt von hinten nach vorne durchgetapert. Es ist dünn ausgeschliffen (1 mm über Schneide ca. 0,25 mm, direkt darüber ca. 0,1 mm, Höhe Fase 0,09 mm) und dabei entsprechend schneidfreudig. Fällt trotzdem nicht gerade von allein durchs Gemüse aber etwas Schwung braucht es sowieso, um die Fähigkeiten auszureizen. Schon knackt die Karotte und alles geht gut zusammen.
Die WIP Bilder Stammen von Herrn Tritz und er hat sich einverstanden erklärt, dass ich sie hier zeige.
Viele Grüße
Florian
in den vergangenen Monaten habe ich konsequent alle Serienmesser verkauft, mit denen ich nicht wirklich zufrieden gewesen bin und/oder die redundant zu einem Custom waren. So kam es, dass es am Ende wieder einen freien Platz an der Leiste gab.
An Ideen für ein neues Messer mangelte es auch nicht. Ein WH mit ausgeprägtem Taper, fettem Erl und Wiegeschnittprofil sollte es sein. Rustikales Finish mit Außenlagen aus altem Eisen für eine schöne Struktur. Gerne ein „exotischer“ Stahl mit vernünftiger Standzeit. Besonderer Griff…Bolster vorne und hinten, durchgehende Angel…da gab es hier immer wieder Verschiedenes zu sehen was mir gut gefallen hat.
Bei der Umsetzung ist mir dann zum ersten Mal so richtig aufgefallen, dass es zwar recht viele Messermacher gibt, jedoch nur wenige die fähig und willens sind bei freier Stahl-, Profi- und Grifflwahl ein komplett individuelles Messer herzustellen. In diesem Segment wird die Luft schon deutlich dünner.
Da ich mit meinem Sujihiki ausgesprochen zufrieden bin und sich bei diesem Projekt gezeigt hat, dass Herr Tritz es versteht meine Vorstellungen passgenau umzusetzen, habe ich direkt nochmal angefragt. Die Antwort lautete sinngemäß, klar warum nicht. Mit dickem Nacken wie der Eifelturm, verjüngt nach vorne, sehr gerne! Soweit also alles kein Problem. Super!
Was die Gestaltung des Griffes angeht gab es jedoch ein paar Einwände bzgl. des Stils und der Funktionalität. Nach einem regen Austausch und da es sich dabei eh nur um optische Spielereien gehandelt hat, bin ich wieder zurück zum Altbewährten. Ich habe es nicht bereut!
Das ist dabei rausgekommen:
- San Mai aus altem Eisen (alte Kutschen-Achse) und TWR mit HRC 62-64
- Länge: 245 mm scharf
- Höhe Kehl: 57 mm
- Gewicht: 264 g
- Taper Rücken (Kehl/Mitte/10 mm vor Spitze): 6,6/2,9/0,8 mm
- Schwerpunkt: 50 mm ab Zwinge
- Griff aus Mooreiche mit Silberzwinge
- Saya aus Ebenholz (Mooreiche war aus)
Mit Saya wirkt das Messer ziemlich schick und elegant. Davon befreit zeigt sich ein ganz anderes Bild. Wilde Seitenlagen, tiefe Hammerschläge, der fette Rücken…so hatte ich mir das vorgestellt.
Um die Hüfte kommt es etwas schlanker daher als ich das aufgrund des dicken Rückens erwartet hätte. Findet damit aber direkt seinen Platz als perfekte Ergänzung zwischen seinen beiden Mitstreitern (Kamon Denty S-Grind und Workant Heavy). Die Klinge startet mit einem S-Grind der dann aber nach ein paar Zentimetern in die erwartete Geometrie übergeht. Ob das Absicht war, habe ich bisher nicht erfragt. Auf jeden Fall rutscht man da im Pinchgrip schön rein. Wiegeschnitt läuft super und der Foodrelease macht sich auf einen der vorderen Plätze an meiner Leiste zu belegen. Schön ballig und dünn ausgeschliffen, viel mehr braucht es nicht. Der Kehlshot täuscht hier meiner Meinung nach etwas. So rustikal wie es optisch daherkommt, der Klingenspiegel ist perfekt von hinten nach vorne durchgetapert. Es ist dünn ausgeschliffen (1 mm über Schneide ca. 0,25 mm, direkt darüber ca. 0,1 mm, Höhe Fase 0,09 mm) und dabei entsprechend schneidfreudig. Fällt trotzdem nicht gerade von allein durchs Gemüse aber etwas Schwung braucht es sowieso, um die Fähigkeiten auszureizen. Schon knackt die Karotte und alles geht gut zusammen.
Die WIP Bilder Stammen von Herrn Tritz und er hat sich einverstanden erklärt, dass ich sie hier zeige.
Viele Grüße
Florian