Post by heutehier on Sept 7, 2021 14:46:48 GMT
Liebe Forumiten,
das gezeigte Messer ist mein erstes selbstgeschmiedetes Messer, bei dem ich alles alleine gemacht habe. Das Messer ist im Rahmen eines Hammer-In der dt. Messermachergilde entstanden, zu dem ich eingeladen war und wo mir alles gezeigt und erklärt wurde. Ich stand das erste Mal an einer Esse und an einem Bandschleifer. Das Ausgangsmaterial war eine alte Werkzeugfeile, die ich bei uns im Dorf in einem Betrieb geschenkt bekommen habe. Während des Schmiedeevents bin ich nicht nur mit den Geheimnissen des Schmiedens vertraut gemacht worden, sondern habe auch unglaublich viel Bier getrunken, man kann sich nicht vorstellen, wie durstig das Messermachen macht.. Den Griff habe ich auch selber gemacht, allerdings viel später und in einem anderen Zusammenhang.
Die erste Herausforderung bestand daraus, ein entsprechendes Stück aus der alten Feile zu flexen (hatte ich auch noch nie gemacht vorher). Den Rohling dann in Form zu schmieden war auch viel schwieriger, als ich vorher dachte. Vor allem dass das Ding gerade bleibt.. Dann war ich überrascht, dass sich doch die meiste Zeit am Bandschleifer abspielt. Das Schmieden ist wirklich nur die grobe Vorarbeit, das eigentliche Messer entsteht am Bandschleifer. Zuerst hatte ich noch Handschuhe an, aber man hat so gar kein Gefühl und ohne Handschuhe kann man sich echt leicht verletzen. Im Anschluss wurde das Messer gehärtet (in Öl), dann nochmal geschliffen, Schneidphase und dann im Backofen angelassen. Ich war mächtig stolz auf mein Ergebnis, geschnitten hatte ich damit aber noch nicht. Und ein Griff war auch noch nicht vorhanden. Zuhause habe ich das Teil dann mal getestet und war ziemlich enttäuscht, es war so stumpf, an manchen Abschnitten war gar keine Phase dran, obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben hatte, waren wahrscheinlich schon zu viel Biers im Spiel gewesen. So fristete die Klinge lange Zeit ihr Dasein als Brieföffner und ich ließ das Projekt erstmal ruhen. Einige Zeit später war ich dann bei einem Schmied in der Nähe, der auch Messermacherkurse anbietet und habe dort das Messer fertiggestellt. Griff dran (aus Save-the-rainforest-Holz, ein Verbund aus Abfall und Kleber) und Schneidphase nochmal ordentlich angebracht (nüchtern). Beim Griff war mir das Material nicht so wichtig, ich wollte stattdessen eine Pistolenform mit schöner Taille. Im Nachhinein habe ich gemerkt, dass diese Griffform bei einem solchen Messer gar keinen Sinn macht, weil man ja hier nicht im Pinchgrip greift wie bei Küchenmessern. Aber das wusste ich einfach nicht. Das Ergebnis ist jetzt sauscharf, schneidet aber nur mäßig, dafür ist die Klinge einfach zu fett. Dafür ist der FR nicht schlecht, Apfelscheiben legen sich sofort um, an der Klinge bleibt nichts haften. Um es zu benutzen, schneidet es einfach nicht gut genug. Es war eine spannende Erfahrung, die mir gezeigt hat, dass das ganze Thema viel komplexer ist, als ich angenommen hatte. Von der Vorstellung, ich mache mal einen Schmiedekurs und habe hinterher ein super Messer, kann man sich jedenfalls verabschieden. Messer machen ist eine „Kunst/ Handwerk“, für das man viel Übung und Erfahrung braucht. Klar, es macht Spaß und ist ein Erlebnis, aber ich überlasse das in Zukunft denjenigen, die sich damit auskennen 😉 ..und das ist ja auch eine Erkenntnis!



das gezeigte Messer ist mein erstes selbstgeschmiedetes Messer, bei dem ich alles alleine gemacht habe. Das Messer ist im Rahmen eines Hammer-In der dt. Messermachergilde entstanden, zu dem ich eingeladen war und wo mir alles gezeigt und erklärt wurde. Ich stand das erste Mal an einer Esse und an einem Bandschleifer. Das Ausgangsmaterial war eine alte Werkzeugfeile, die ich bei uns im Dorf in einem Betrieb geschenkt bekommen habe. Während des Schmiedeevents bin ich nicht nur mit den Geheimnissen des Schmiedens vertraut gemacht worden, sondern habe auch unglaublich viel Bier getrunken, man kann sich nicht vorstellen, wie durstig das Messermachen macht.. Den Griff habe ich auch selber gemacht, allerdings viel später und in einem anderen Zusammenhang.
Die erste Herausforderung bestand daraus, ein entsprechendes Stück aus der alten Feile zu flexen (hatte ich auch noch nie gemacht vorher). Den Rohling dann in Form zu schmieden war auch viel schwieriger, als ich vorher dachte. Vor allem dass das Ding gerade bleibt.. Dann war ich überrascht, dass sich doch die meiste Zeit am Bandschleifer abspielt. Das Schmieden ist wirklich nur die grobe Vorarbeit, das eigentliche Messer entsteht am Bandschleifer. Zuerst hatte ich noch Handschuhe an, aber man hat so gar kein Gefühl und ohne Handschuhe kann man sich echt leicht verletzen. Im Anschluss wurde das Messer gehärtet (in Öl), dann nochmal geschliffen, Schneidphase und dann im Backofen angelassen. Ich war mächtig stolz auf mein Ergebnis, geschnitten hatte ich damit aber noch nicht. Und ein Griff war auch noch nicht vorhanden. Zuhause habe ich das Teil dann mal getestet und war ziemlich enttäuscht, es war so stumpf, an manchen Abschnitten war gar keine Phase dran, obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben hatte, waren wahrscheinlich schon zu viel Biers im Spiel gewesen. So fristete die Klinge lange Zeit ihr Dasein als Brieföffner und ich ließ das Projekt erstmal ruhen. Einige Zeit später war ich dann bei einem Schmied in der Nähe, der auch Messermacherkurse anbietet und habe dort das Messer fertiggestellt. Griff dran (aus Save-the-rainforest-Holz, ein Verbund aus Abfall und Kleber) und Schneidphase nochmal ordentlich angebracht (nüchtern). Beim Griff war mir das Material nicht so wichtig, ich wollte stattdessen eine Pistolenform mit schöner Taille. Im Nachhinein habe ich gemerkt, dass diese Griffform bei einem solchen Messer gar keinen Sinn macht, weil man ja hier nicht im Pinchgrip greift wie bei Küchenmessern. Aber das wusste ich einfach nicht. Das Ergebnis ist jetzt sauscharf, schneidet aber nur mäßig, dafür ist die Klinge einfach zu fett. Dafür ist der FR nicht schlecht, Apfelscheiben legen sich sofort um, an der Klinge bleibt nichts haften. Um es zu benutzen, schneidet es einfach nicht gut genug. Es war eine spannende Erfahrung, die mir gezeigt hat, dass das ganze Thema viel komplexer ist, als ich angenommen hatte. Von der Vorstellung, ich mache mal einen Schmiedekurs und habe hinterher ein super Messer, kann man sich jedenfalls verabschieden. Messer machen ist eine „Kunst/ Handwerk“, für das man viel Übung und Erfahrung braucht. Klar, es macht Spaß und ist ein Erlebnis, aber ich überlasse das in Zukunft denjenigen, die sich damit auskennen 😉 ..und das ist ja auch eine Erkenntnis!
Grüße, Philip


