Post by isamu on Nov 16, 2021 13:54:13 GMT
Erstbericht mit kleiner Vorgeschichte:
Schon sehr lange benutze ich Messer (fast ausschl. Bunka, Kiritsuke) von mehr oder weniger kleinen, unbekannten japanischen Dorfschmieden aus der Präfektur Mie, die diese mit wenig Aufwand für das Dorf oder Nachbardorf machen. All diese Messer wurden im Laufe der Zeit (einigermaßen scharf, richtig schleifen musste ich auch erst lernen) im Freundes- und Bekanntenkreis weitergegeben. Übrig blieb nur eines von Katsushige Anryu, dass ich mal geschenkt bekommen habe. Viele tolle Geometrien hier gesehen und gedanklich angefixt worden, but the winner is … a Bunka.
Frohlockend ausgepackt und dann die erste Ernüchterung.
Ein für meine Begriffe sehr wuchtiges, massives Bunka im Vergleich zu meinen bisherigen. Ich wollte es aber so.
165mm Schneidlänge
S-Grind beidseitig, blank ohne Ätzung
Stahl 100Cr6, ca. 61 HRC
Klingenrücken und Kehl schön verrundet
Griff 12,5cm Wüsteneisenholz/Mooreiche (vorne ca. 7,5cm, nach hinten steigend auf ca. 9cm)
Bolster zur Klinge hin abgeflacht, alles sauber verarbeitet, keine Spalten
Balancepunkt exakt am Beginn vom Bolster
Gewicht 202g
gut verpackt in Holzschatulle
Klingenstärke
Rücken > Griff 3,8mm, Mitte 3,25mm, Spitze 0,39mm
1mm über Wate > durchgehend 0,49mm
1cm über Wate (Beginn der HK): Griff 1,98mm, Mitte 1,83mm, Spitze 1,49mm
(alles circa Angaben als Neuling, soweit mir dies möglich ist)
Einsatz
Puh, was für eine Umstellung.
Nach einigen Tagen Kennenlernphase und viel verschiedenes Schnittgut empfinde ich die Schärfe immer noch sehr sehr gut. Vermisse aber das Bissige von C-Stahl bzw. VG10.
Bei härterem Gemüse tut sich das Messer mMn nach etwas schwerer/dumpfer beim Eindringen in das Schnittgut als ich gewohnt bin. Doch sobald beim Schnittgut die beidseitige HK erreicht wird,
legt sich dieses ohne Widerwillen zur Seite.
Mein Eindruck, dass das größere Gewicht und eine respektable Klingengeometrie Einfluss haben. Also anders als bisher, wobei ich aber bisher kein vergleichbares Bunka in der Hand hatte.
Bei weicherem/anklebenden Schnittgut (Tomaten, Zwiebeln, Zucchini. …) kennt das Bunka keine Gnade. FR empfinde ich als gut, Möhren, Petersilie z.B. bleiben an Ort und Stelle komatös liegen.
Nach Kennenlern- und Umstellungsphase kommt langsam Freude auf.
Meine Wünsche von Martin martinhuberknives bzw. Simon, der das Bunka machte, sind gut umgesetzt worden.
Fehlt was in meinem Erstbericht?
Bilder natürlich (die von Martin darf ich hier veröffentlichen).
Bleibt neugierig und gesund!
LG isamu/Peter
PS: Frage an die Kompetenz:
Der Klinge wurde auf 12° ges. geschliffen. Wäre es nicht besser auf 17,5° (Nowi) zu schleifen?