Messerset - 125mm Petty und 210mm Gyuto
Aug 16, 2022 14:55:03 GMT
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Post by hopwoodgoods on Aug 16, 2022 14:55:03 GMT
Hallo zusammen,
Neulich wurde ich angefragt ein Messerset für einen Freund aus Jugendzeiten zu machen, ein kleines Messer um die 120mm und ein großes um die 200mm. Von der Optik her sollte es gern Richtung Japanisch gehen, das große aber gerne recht Wiegeschnitt-tauglich mit etwas stabilerem Griff und höherer Klinge um die großen Hände unterzubringen.
Gesagt getan, habe ich die beiden Messer hier angefertigt.

Aber lasst mich von vorne anfangen:
Wie sonst startet der Vorgang bei mir mit Flachstahl, aus dem hab ich die Profile ausgesägt und dann am Bandschleifer verfeinert. Dieses mal hab ich mich dazu entschieden die Blanks vorzuschleifen, sonst schicke ich sie immer in voller Stärke zum Härten.
Und da es sich wegen zwei Messerchen kaum lohnt ein Päckchen zu Jürgen Schanz zu schicken, habe ich gleich noch ein Paar Reservemesser gemacht.

Als die Messer ein paar Wochen später dann wieder bei mir ankamen, habe ich sie wie gewohnt weiter zugeschliffen. Für die Griffe hatte ich mir überlegt sie mal wieder aus einem Stück Holz herzustellen. Ich finde das wirkt immer recht schlicht-elegant und lädt einfach dazu ein, die Messer auch benutzen zu wollen. Bei den Griffhölzern wurden wir uns schnell mit stabilisierter Mooreiche und Erlenmaser einig.
Beim Feilen eines Erlschlitzes in Stirnholz muss man dann zwar recht vorsichtig sein, denn das Holz vergibt wenig, aber mit etwas Geduld und Kreide zum besseren Darstellen der Bereiche an denen es noch reibt, kann sich das Endergebnis dann sehen lassen.

Um mir das Leben nicht unnötig schwer zu machen bohre ich vorher von hinten ein Loch in die Griffkantel, bis ca. 5mm vor der Stirn, so muss ich deutlich weniger Material abtragen.

Das Ganze möchte ich aber natürlich nicht einfach mit Epoxy oder einem Dübel verschließen, da darf es dann schon das kleine bisschen Extra sein, dieses mal ein Messingrohr gefüllt mit blauem Jutenmicarta.

Die selbe Behandlung erhielt dann auch das Stück Erlenmaser und nachdem ich zwei geschlitzte Dübel im Innenleben angebracht hatte, wurde das Ganze über Nacht in Epoxydharz gebettet, damit auch alles immer wieder genau an Ort und Stelle landet.

Danach ging es ans Formen der Griffe, ganz klassisch als achteckiger Wa Griff. Kurz vor der höchsten Körnung am Bandschleifer habe ich dann noch die Poren der Mooreiche und einige kleine Risse und Löcher in der Erlenmaser verschlossen und anschließend die Griffe feingeschliffen und poliert.


Das Endprodukt sieht dann wie folgt aus:









Ich hoffe die Messer gefallen euch,
Liebe Grüße,
Jonathan
Neulich wurde ich angefragt ein Messerset für einen Freund aus Jugendzeiten zu machen, ein kleines Messer um die 120mm und ein großes um die 200mm. Von der Optik her sollte es gern Richtung Japanisch gehen, das große aber gerne recht Wiegeschnitt-tauglich mit etwas stabilerem Griff und höherer Klinge um die großen Hände unterzubringen.
Gesagt getan, habe ich die beiden Messer hier angefertigt.

Aber lasst mich von vorne anfangen:
Wie sonst startet der Vorgang bei mir mit Flachstahl, aus dem hab ich die Profile ausgesägt und dann am Bandschleifer verfeinert. Dieses mal hab ich mich dazu entschieden die Blanks vorzuschleifen, sonst schicke ich sie immer in voller Stärke zum Härten.
Und da es sich wegen zwei Messerchen kaum lohnt ein Päckchen zu Jürgen Schanz zu schicken, habe ich gleich noch ein Paar Reservemesser gemacht.

Als die Messer ein paar Wochen später dann wieder bei mir ankamen, habe ich sie wie gewohnt weiter zugeschliffen. Für die Griffe hatte ich mir überlegt sie mal wieder aus einem Stück Holz herzustellen. Ich finde das wirkt immer recht schlicht-elegant und lädt einfach dazu ein, die Messer auch benutzen zu wollen. Bei den Griffhölzern wurden wir uns schnell mit stabilisierter Mooreiche und Erlenmaser einig.
Beim Feilen eines Erlschlitzes in Stirnholz muss man dann zwar recht vorsichtig sein, denn das Holz vergibt wenig, aber mit etwas Geduld und Kreide zum besseren Darstellen der Bereiche an denen es noch reibt, kann sich das Endergebnis dann sehen lassen.

Um mir das Leben nicht unnötig schwer zu machen bohre ich vorher von hinten ein Loch in die Griffkantel, bis ca. 5mm vor der Stirn, so muss ich deutlich weniger Material abtragen.

Das Ganze möchte ich aber natürlich nicht einfach mit Epoxy oder einem Dübel verschließen, da darf es dann schon das kleine bisschen Extra sein, dieses mal ein Messingrohr gefüllt mit blauem Jutenmicarta.

Die selbe Behandlung erhielt dann auch das Stück Erlenmaser und nachdem ich zwei geschlitzte Dübel im Innenleben angebracht hatte, wurde das Ganze über Nacht in Epoxydharz gebettet, damit auch alles immer wieder genau an Ort und Stelle landet.

Danach ging es ans Formen der Griffe, ganz klassisch als achteckiger Wa Griff. Kurz vor der höchsten Körnung am Bandschleifer habe ich dann noch die Poren der Mooreiche und einige kleine Risse und Löcher in der Erlenmaser verschlossen und anschließend die Griffe feingeschliffen und poliert.


Das Endprodukt sieht dann wie folgt aus:









Ich hoffe die Messer gefallen euch,
Liebe Grüße,
Jonathan