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Post by suntravel on Jan 28, 2017 11:32:31 GMT
Sicher kann ein geübter Messermacher das viel schneller freihand mit dem Bandschleifer, aber mir fehlt da die Übung und versauen wollte ich den Klingenspiegel in keinem Fall.
Ziemlich dünn ist der Cleaver ja schon, mir aber zu dick hinter der Wate, nach dem Umschleifen auf 12° ca. 0,26mm.
Mein Ziel war unter 0,15mm und nur die freiliegende Mittellage ballig bis auf den Zielwert.
Dazu nehme ich meine Schleif und Feilführung nach dem Apex Prinzip, nur geht meine bis auf 0° und hat durch den langen Arm weniger Winkelabweichung nach rechts und links.
Zuerst auf 6° eingestellt und mit dem Winkel mit einer groben Diamantplatte auf 0,17mm geschliffen, nach den nächsten beiden feineren Platten wars dann 0,15mm
Danach auf 3° eingestellt und bis knapp vor die Seitenlage geschliffen
Dann geht's freihand auf Wassersteinen weiter, erst mit dem Winkelmesser geschaut wie hoch der Klingenrücken bei 3° und 6° liegt und bei jedem Schleifhub den Rücken zwischen den beiden Winkel gedreht um die Fasen ballig zu verrunden. Erst mit 1K, dann 4K, 8K und mit 10k fertig poliert.
Noch die 12° Schleifwinkel der Schneide mit 4K kurz nachgeschliffen und eine 15° Mikrofase nur mit ziehender Bewegung auf 10K angeschliffen.
Nicht viel Materialabtrag, aber ein deutlicher Gewinn bei der Schneidfreude.
Möhren gehen jetzt lautlos und haben eine superglatte Schnittfläche
Gruß
Uwe
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Post by zollinger on Jan 28, 2017 17:08:28 GMT
Hallo Uwe,
vielen Dank für die ausführliche Dokumentation! Das sieht sehr präzise und durchdacht gearbeitet aus. Und auch das Ergebnis schaut klasse aus. Ich besitze leider keine ähnliche Führung, sondern lediglich ein paar Schleifsteine (gröbste Körnung: 220). Ich frage mich gerade, ob und vor allem wie es auch freihändig möglich ist, ein Messer ausschließlich direkt hinter der Wate auszudünnen. Vielleicht hat jemand dazu Hinweise. Viele Grüße, zollinger
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Post by jgm on Jan 28, 2017 17:20:23 GMT
Hi!
Indem du es so flach auflegst, daß das Ende der Primärfase bzw. die komplette Primärfase (wenn es ein gerader Schliff ist) über der Wate flach aufliegt und dann ein ganz klein wenig anhebst.
Beim schleifen übst du dann mit deinen Fingerspitzen da Druck aus, wo du ausdünnen willst.
Sollte man aber vlt. erstmal mit nem billigen Messer probieren, wenn man´s noch nie gemacht hat.
So, in etwa..
Gruß Jürgen
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Post by Fabstar on Jan 28, 2017 17:45:10 GMT
ICh liebe diese detaillierten bebilderten Bildern. Danke Uwe hierfür. Das macht es für Laien und noch nicht ganz so versierte Schleifer sehr nachvollziehbar und anschaulich, was du da gemacht hast.
VG und gerne mehr davon!
Fabstar
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Post by suntravel on Jan 28, 2017 17:48:16 GMT
Meisten dünne ich Messer bis zur Shinogi Linie nur Freihand aus, das geht relativ einfach. Nur in dem Fall wollte ich keines falls über die Mittellage kommen, weil ich die sauber mattierte Oberfläche sonst beschädigt hätte und so nicht wieder herstellen kann. Ist vermutlich mit Glasperlen gestrahlt. Wäre Freihand auch gegangen, ist aber fehleranfälliger, einmal wackeln und unter 3° kommen, dann setzen und 6 Deshalb habe ich die Zeit freihand auf den Steinen kurz gehalten. So eine Führung kann man aus einem ApexKlon mit Diamant Platten von Ali-Express und ein paar Teilen aus dem Baumarkt an einem Abend bauen. Der "Trick" beim Freihand ballig machen ist einfach sich die beiden Rückenhöhen zwischen denen sich die Balligkeit bewegen soll zu merken und nur in dem Rahmen beim schleifen rum zu wackeln. Langsam machen und oft zu kontrollieren, mit Edding, Lupe und Messschieber. Und wie Jürgen sagte, da wo die Finger drücken geht was weg, ich arbeite die Klingen immer nur 2 Finger breit Stück für Stück ab. Gruß Uwe
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Post by zollinger on Jan 28, 2017 20:08:29 GMT
Hi! Indem du es so flach auflegst, daß das Ende der Primärfase bzw. die komplette Primärfase (wenn es ein gerader Schliff ist) über der Wate flach aufliegt und dann ein ganz klein wenig anhebst. Beim schleifen übst du dann mit deinen Fingerspitzen da Druck aus, wo du ausdünnen willst. Sollte man aber vlt. erstmal mit nem billigen Messer probieren, wenn man´s noch nie gemacht hat. So, in etwa.. Gruß Jürgen Vielen Dank! Das sollte ich hinbekommen. Würdest Du dafür zwingend einen Diamantstein empfehlen und mit welchen Körnungen gehst Du hierbei vor? Viele Grüße, zollinger
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Post by flint on Jan 28, 2017 21:00:54 GMT
Servus,
Uwe, deine handwerklichen Anleitung sind als wirklich wertvolle Beiträge verpackt und nicht hoch genug zu schätzen! Echt super!
Vielen dank dafür!
Gruß, flint
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Post by suntravel on Jan 29, 2017 0:32:23 GMT
zollinger ne 140er Atoma macht schon Sinn die bleibt halt gerade. Nur mit 220er Synteticstein gehts auch, aber denn musst Du dann oft planen, was mit der 140er Atoma auch am schnellsten geht. Zum Ausdünnen würde ich die grobe Atoma aber nicht sofort aus der Packung nehmen, dann ist die schon sehr grob. Erst mal die groben Steine planen, danach schleift die schon mit weniger Riefen aber immer noch schnell. Gruß Uwe
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Post by jgm on Jan 29, 2017 6:34:59 GMT
Hi!
Ich benutze zum Ausdünnen, je nachdem wieviel runter muß, zuerst den 120er Shapton Pro (ziemlich hart, bleibt relativ lange eben) bzw. ne Diamantplatte gefolgt vom Chosera 320er Disk(der trägt auch nochmal vernünftig ab, beseitigt aber schon die gröbsten Kratzer).
Die folgenden Steine sind eigentlich nur für´s Finish, da die groben, vor allem die Dia-Platte zwar sehr schnell sind, aber doch auch ziemlich grobe Kratzer hinterlassen.
Suntravels 220er schlämmt erheblich mehr, muß öfter abgerichtet werden, erzeugt dafür aber ein Schleifmuster mit viel weniger Riefen...Geschmackssache.
Gruß Jürgen
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