Guten Abend
Lange ist es her - ich habe es so lang vor mir hergeschoben, aber nun muss es mal sein.
Es ist ist schwierig nach einigen Vorrednern immer noch irgendwas bewegendes zu schreiben. Ich bin kein Profikoch und auch kein Schärfprofi - ich koche leidenschaftlich gern und arbeite gern mit guten Messern und will diese zum Arbeiten auch scharf halten so gut es geht. Ich schaue mir das Messer nicht ewig an und untersuche es auch nicht penibelst auf Fehler und Macken - ich pack das Gemüse aus und schnibbel drauf los - meist mit Ziel in Form eines Gerichts. Grobe Fehler fallen mir allerdings schon auf - diese dürfen nicht sein und mindern zumindest bei mir das Verlangen oft mit diesem Messer zu schneiden.
Ich werde einen Vergleich von drei Nakiris machen bei normaler Küchennutzung.
jgm war so nett und hat mir seine Nakiris nach dem PA noch mal frisch abgezogen und ausgeliehen mit sogar noch einem zusätzichen frisch ausgedünnten neuen Nakiri von ihm.
Sakai Yusuke⦁ wuchtige klinge, deutlich schwerer als die verglichenen nakiris
⦁ Nakiri : Blattschneider - nun denn, liegt das Blatt nun horizontal oder vertikal? Ich habe so ein Gefühl schon mal gehabt - bei meinem eigenen nakiri aus der Hohenmoorer Messermanufaktur. Weiches Schnittgut - alles kein Problem, relativ dünnes Schnittgut sprich geringer Durchmesser oder Höhe - auch kein Problem. Wo ich schon nicht mehr so erhöhten Spaß am schneiden hatte war bereits eine Zucchini! Und die liegt Härtetechnisch irgendwo zwischen Karotte bei Zimmertemperatur und einer handelsüblichen Salatgurke. Um diese sehr fein und fast kraftlos zu schneiden benötigt das Nakiri meiner Meinung nach einen dünneren Schliff. Vielleicht bin ich auch einfach Ashi-versaut oder habe suboptimales Testmaterial verwendet. Die Küchenwelt besteht wie
kiam schon irgendwo sagte, nicht nur aus Karotten und definierten Schnittgut, sondern aus verschiedenen Gemüsesorten, zumindest für die Nakiris.
⦁ Eisbergsalat, Chinakohl und ähnliche Gewächse mit geringer Gemüsedichte gehen tadellos mit diesem Nakiri. Gemüse, das fester ist und kompakter, wie zum Beispiel Rettich gleitet nicht so einfach durch das Schnittgut. Das liegt ganz sicher nicht an der Schneidfase - diese ist sehr fein abgezogen und rasiermesserscharf.
Tanaka, Aogami 2 + Weicheisenaußenlagen Kuruochi, 165 mm Schneidlänge (geschanzt)⦁ nicht komplett durchgezogener Flatspot, leichter Schwung - also eher gar kein Flatspot
⦁ Gewichtsmäßig bewegt es sich zwischen den beiden anderen Nakiris
⦁ liegt an sich gut in der Hand, allerdings muss ich sagen, dass der Griff durch die Lackierung (ich meine es war eine Lackierung) sehr an Reiz verliert, weil die Oberfläche nicht mehr holzig und haptisch angenehm ist, sondern eher - naja es fühlt sich lackiert an
Kamo ToWas im direkten Vergleich auffällt ist, dass es sehr leicht ist ,obwohl die Klinge eine relativ große Fläche bietet und rein vom ersten Eindruck schwerer sein müsste. Mir schon fast etwas zu leicht, weil mir persönlich beim choppen ein wenig Gewicht fehlte.
Durch Zucchinis und Gurken gleitet es anstandslos - der Foodrelease ist bei solch dünn ausgeschliffenen Klingen meistens nicht gerade der Beste. So auch hier - Da schlägt sich das Tanaka durch die geringere Höhe und dem Kurouchi ein wenig besser. Das Yusuke hat durch die relativ dicke Klinge und der Klingengeometrie Vorteile was das Anhaften von Scheiben verhindert, aber gänzlich unterbinden tut es keins von den getesteten Nakiris.
FazitNach der Testphase und einigen Gerichten, die ich nicht alle fotografisch festgehalten habe, konnte ich mir einen kleinen Überblick verschaffen, was es in der Welt der Nakiris so alles gibt. Von Leichtgewicht mit superdünn ausgeschliffener Klinge (Kamo), über ein Mittelding in Bezug auf das Gewicht und mit einer niedrigen Klingenhöhe (Tanaka) bis hin zu einem relativ schweren Chopper-Nakiri (Yusuke).
Es reizen alle auf ihre Art und Weise - es kommt auf die persönlichen Vorlieben an. Mein persönlicher Favorit von den 3 Nakiris war das Tanaka, obwohl der Griff nicht so mein Ding ist, aber bei meinen Schnittmengen ist das nicht so schlimm. Ich mag es gern, wenn man das Holz noch etwas mehr spüren kann - aber von der Schneidperformance hat es mich einfach überzeugt, mag sein, dass das Kamo besser durch eine Karotte gleitet und das größere Gewicht vom Yusuke klasse zum Choppen von 20kg Frühlingszwiebeln ist - aber das sind eben nicht meine Ansprüche. Ich empfinde das Tanaka als eine Art Kompromiss zwischen den beiden anderen Nakiris mit einem besseren FR, dafür ohne Flatspot.
Als erster günstiger Einstieg in die Nakiriwelt ist das Tanaka bestimmt nicht schlecht - man kann damit gut arbeiten und sich darüber klar werden, was man in Zukunft möchte oder, ob man Nakiris überhaupt gern arbeitet.
Vielen Dank
jgm für die Ausleihe!
Gruss
Maddin