Schönen Tag allerseits,
nun kommt auch mein PA-Bericht. Zu aller erst möchte ich mich aber noch einmal bei
jgm für diesen PA bedanken
So, jetzt fängts los:
Bevor ich nun Anfange hier was zu schreiben kommt erst einmal ein Bild von allen Nakiris, die während des Testzeitraums bei mir zu finden waren:
Fit&FinishBeide Messer kommen recht ordentlich verarbeitet daher, auf den ersten Blick passt das. Bei genauerer Betrachtung bemerkt man dann folgende Aspekte:
Der Kehl vom Kamo ist gerundet, bzw die Kehl-Kanten sind angefast. Auf Uwe's Bild hier sieht man das recht gut:
Der Rücken ist ordentlich entgratet, aber nicht verrundet.
Beim Sakai sieht das etwas anders aus, der Kehl ist nicht gerundet, nicht angefast, etwas scharfkantig. Der Rücken ist auch etwas scharfkantig und weiter vorne dann angefast. Warum man das ganze nicht auch dort angefast/die Kanten gebrochen hat wo man tatsächlich auch mit der Hand hingreift verstehe ich nicht. Da muss ich
suntravel rechtgeben.
Die Erl-Löcher sind bei beiden, wie Uwe bereits berichtet hat, gut verschlossen. Allerdings finde ich, wurde die Farbe des Füllmaterials beim Kamo besser an das Griffholz angepasst wurde, wodurch das ganze unauffälliger/stimmiger wirkt. Wie sehr man das wahrnimmt ist natürlich auch Lichtabhängig
Der Klingenspiegel des Sakai sieht nach meinem Geschmack echt toll aus. Ich bin zwar ein Freund von Patina, aber bei diesem Messer finde ich die Rostfreiheit super, da damit die urpsürngliche Optik erhalten bleibt. Die Klinge des Kamo wirkt trotz Patina-Felder im Vergleich dazu fast langweilig
Geometrie & ProfilDas Kamo ist sehr dünn ausgeschliffen, eigentlich ein Laser und hat dementsprechend ein nur geringes Gewicht.
Das Sakai Yusuke ist zwar auch dünn hinter der Wate nimmt dann aber viel schneller an Klingenstärke bis zur ausgeprägten Shinogi-Linie zu, was natürlich in einem höheren Gewicht resultiert. Das ganze verleiht der Klinge einen deutlich in die Klinge gezogenen Schwerpunkt und damit mehr "bumms" beim choppen, dazu aber später mehr.
Nun Möchte ich auch noch als Vergleichsobjekt mein Wakui Kurouchi Nakiri heranziehen.
Mein Wakui ist in Schneidennähe auch sehr dünn ausgeschliffen, die Shinogi-Linie ist aber nicht so ausgeprägt wie beim Sakai. Der Grund hierfür ist die insgesamt nicht so dicke Klingenstärke und der nicht so hoch angesetzte Schliff. Auch dieses Nakiri hat einen deutlich in die Klinge gezogenen Schwerpunkt.
Kurze Info zum Gewicht: 167 Gramm bringt es auf die Waage (Sakai 179g, Kamo 125g).
Damit ihr euch das ganze nicht im Hirn zusammensetzen müsst, hab ich mal einen Kehlshot-Vergleich bildlich festgehalten.
Das Herder von
Queequeg und mein 210er Toyama Noborikoi haben sich auch noch aufs Bild geschmuggelt
Herder Nakiri | Sakai Yusuke | Shiro Kamo | Wakui Kurouchi | Toyama Noborikoi |
Die Profile des Kamo und Sakai sind sich recht ähnlich, wenngleich das Sakai auch etwas kürzer ist. Beide haben vorne eine ausgeprägte Rundung an der "Spitze". Mein Wakui ist dagegen etwas flacher gehalten und auch noch etwas länger als das Kamo und hat vorne einen nicht so großen "Bogen".
Ich habe das mal auf Papier festgehalten und möchte hier noch anmerken, dass das sehr bauchige Herder da etwas aus der reihe fällt und das Toyama natürlich eine völlig andere Dimension hat und nur zur Vervollständigung mit dabei ist.
Die Messer haben auch unterschiedliche Schwerpunkte. Auch das habe ich auf Bilder festgehalten. Diesmal, der übersicht halber hier nur als Thumbnails. (Einfach anklicken für Originalgröße):
Die PraxisTja nun...
Die vorherigen Tester haben schon recht, ebenso wie der Kehlshot. Das Kamo schneidet einfach wahnsinnig gut. Das kann man nicht abstreiten. Dagegen kommt keins der anderen Nakiris an, mit ganz kleinen Ausnahmen....
Nun, ein leichter Schnitt ist aber nicht alles. Spaß machen muss das schneiden ja auch. Beim Choppen fühlt sich das Sakai wegen des höheren Gewichts einfach für mich besser an. Beim Schubschnitt dominiert die Leichtigkeit des Kamo, aber beim choppen macht die Masse die das Sakai mitbringt für mich mehr Spaß.
Wegen dieser Eigenarten habe ich die Nakiris auch dementsprechend verwendet.
Wie sieht das ganze nun im Vergleich zum Wakui und dem Toyama aus? (Herder lasse ich mal außen vor, das kommt in den Herder-Bericht)
Mein Wakui verorte ich, was die Leichtigkeit des Schnitts angeht, zwischen Sakai und Kamo, natürlich deutlich näher am Sakai.
Das Gewicht macht aus dem Wakui wirklich einen guten Chopper, auch wegen des Profils.
Aber auch das ist alles wieder abhängig vom Schnittgut, denn auch das Kurouchi Finish oben an der Klinge reduziert das Ankleben von fechtem Schnitt, so wie es die ausgeprägte Shinogi des Sakai tut. Was nun wirksamer ist konnte ich nicht feststellen. Ich denke auch das hängt vom Schnittgut ab.
Das Toyama kann was die Leichtigkeit angeht nicht ganz mithalten, aber bei großem, kompaktem Schnittgut ist das Toyama einfach eine Macht.
Da kommen wir dann zu den ganz kleinen Ausnahmen was die Leichtigkeit beim Kamo angeht:
Beim Knollensellerie spielt das Toyama seine Größe und das Gewicht voll aus. Das geht da mit weniger Kraftaufwand durch, weil es eben so viel Masse hat...
(Ach ja, das sind mal eben 284g die beim Toyama bewegt werden, mehr als das doppelte vom Kamo)
Persönliches FazitEs ist mir nicht wirklich möglich alle Eindrücke in ein Endfazit zu pressen. Festhalten möchte ich, dass das Kamo wirklich etwas für den Genuss-Schnitt ist, da ist es wirklich top. Ich habe damit lieber im Schubschnitt gearbeitet als zu choppen.
Die Klinge des Sakai war für mich fast etwas kurz, aber durch die Masse hat es beim Choppen dennoch für Spaß gesorgt.
Ein leichter und dazu noch kurzer Laser würde mir also Wohl nicht so wirklich Spaß machen.
Demzufolge denke ich nun zurückblickend, dass ich mit meinem Wakui die für mich richtige Entscheidung getroffen habe. Mehr Masse als ein Laser gepaart mit etwas längerer Klinge. Garniert mit einem Kurouchi Finish das die Haftung reduziert, das passt für mich.
Die Leichtigkeit des Schnitts hängt auch am Schnittgut, vorallem wenn das Schnittgut höher als die Klinge ist. Die Klingengeometrie sollte sich auch bei einem "Spezialisten" wie einem Nakiri auch nach der favorisierten Schnitttechnik richten. Meistens weiß man aber erst nach einem Kauf, was man sich da ins Haus holt, wenn man nicht irgendwo ein Review liest. Deshalb auch nochmal besten Dank für die Möglichkeit zum testen
Für zukünftige Käufe nehme ich mit, dass ich eigentlich an Nakiris bedient bin und, dass Laser wenn überhaupt als Gyuto ins Haus kommen (das Asagao ist ja auch schon vorhanden und schwer zu toppen...)
Liebe Grüße
Markus