Shiro Kamo Orca Extended oder: Schmeisst Eure Nakiris weg!
Nov 14, 2017 15:08:41 GMT
Gabriel, JoergD, and 7 more like this
Post by kwie on Nov 14, 2017 15:08:41 GMT
Auf der Suche nach einem PM Stahl San Mai Japaner bin ich erstens über das Orca Extended und zweitens über dies Forum gestoßen.
Was hier kommt soll kein Test sein: Da gibt es ja auch die Shiro Kamo Gyutos und von einem Gyuto erwarte ich etwas anderes, als was ich mit dem Orca Extended gesucht - und wohl auch gefunden - habe. Da können gern noch andere hier drauf eingehen.
Vorweg: Ich schneide in der Küche nicht mit Carbonstahl und da ist auch jede Diskussion zwecklos. Ich bin damit gründlich und endgültig durch. Im Wettbewerb befinden sich also lediglich Chromcarbid- und rostfreie PM Stähle.
So kam das Messer also und das Bild zeigt, dass schon beim Auspacken die Feinwaage mit Testschneidgut und konkurrierenden Messern für einen ersten Eindruck vorbereitet waren. Nr. 4 war mein Solinger Dünnschliff (Herder 1922, rostfrei) und Nr. 5 mein geliebtes Sabatier 200-8 in 10".
Schneidgüter waren:
Karotte - wie im Video der Händlers
Zuccini - nehme ich nie wieder, denn da ist einfach keine selektive Herausforderung
Gurke - ein Klassiker. Ich nehme sonst gern auch Apfel. Da spürt man so manche Feinheit.
Tomate - und es gibt immer wieder Leute, die behaupten man könne Tomaten im Druckschitt schneiden. Na denn. Aber testen muss man's ja.
Süßkartoffel - auf besonderen Wunsch eines einzelnen Herrn. Auch keine selektive Herausforderung.
Langer Rede kurzer Sinn: Das Shiro Kamo Bunka Orca hat mal so eben auf Anieb den Gesamtsieg herausgeschippelt.
Ein Schnitt (Gurke) ging wohl an mein Chinesisches Kochmesser und einer (Süßkartoffel) ging wohl an das Herder 1922. Mein Wettbewerb ist schließlich nicht "irgendwas".
Aber das Orca hat sich mit einer mir bis dahin nicht bekannten Schneidfreudigkeit im Vergleich zu allem anderen schwer interessant gemacht.
Im Auslieferzustand (so habe ich das getestet) kam das Orca mit einer "wire edge". Das war nach den ersten zwei Schnitten klar. Schneidbrettkontakt = Vollbremsung.
Um so leichter konnte ich es direkt mal eben über ein paar Steine ziehen. Der JIS 8000+ Ohira zegte nach einigen Strichen einen deutlichen Rückgang des Grates, den so eine umgefaltete wire edge nun einmal darstellt.
Ich habe es mal als 'n paar Beispiele über Coticule, Shapton glass stone 16000, den Ohira und den Ice Bear "King" 4000 (Geheimtipp!) gezogen. Das Orca mit der R2 Schneidlage kam immer bequem mehr als brauchbar scharf vom Stein. Stroppen (hier fast schon der Form halber) und es war noch schärfer.
Ich habe noch nie ein so extrem leicht auf super hohe Schärfe zu bringendes Ding in den Händen gehabt. Zieh' es über irgendeinen Stein und es ist scharf!
Dafür kann ich die Aussagen, dass R2 zusätzlich auch besonders Schneidhaltig sein soll, bisher noch nicht so ganz nachvollziehen. Gerade hier bin ich selbst noch neugierig. Natürlich könnte ich dem Orca mal einen robusten Schliff verpassen, aber das wäre ein Lamborghini mit Schneeketten?
Ich persönlich erwarte von einem Gyuto Rock'n Roll auf dem Schneidbrett und gehackte Mandeln, Haselnüsse und so fort - keine Angst vor Nix!
Shiro Kamo R2 würde sich vermutlich eher für den empfehlen, der ein schneidfreudges Gyuto erwartet und für Killeraufgaben noch ein robustes Stück Solinger Stahl an der Magnetleiste hängen hat. Muss jeder selbst wissen. Ein Trecker ist das jedenfalls nicht.
Mit den ersten Eindrücken habe ich das Orca erst einmal auf 26° Schneidenwinkel gebracht. Ich sehe (schwer verräterischer harter Spot) die Spuren von ein paar Schnitten mit Schneidbrettkontakt.
Mein erster Eindruck vom R2 PM Stahl: Schärfe für die Ewigkeit bringt der nicht, aber super Schärfe sofort, wenn Du das willst. Und das ist ja immerhin 'mal was.
Mein ZDP 189 Cermax (schon eher Schärfe für die Ewigkeit) ist gerade Baustelle weil es erst dünngeschliffen werden muss. Das ist hier wenigstens in serienmäßigem Zutand schlechterdings uninteressant und weit abgeschlagen außen vor.
Und jetzt schmeiße ich meine Nakiris weg!
Kaum ein Messer hat, jedenfalls meines Erachtens, so ein klares Konzept wie ein Nakiri. Auch wenn es eher oft als gelegentlich missbraucht wird.
Rasierklingenscharfe 6" in der 6 1/2" Klinge und Schneidbrettkontakt nur und ausschließlich an der Spitze. Das ist für mich ein Nakiri. Zugschnitt ohne Schneidbrettberührung um die extreme Superschärfe zu behalten. That's the deal! Für's Versauen ist bei mir, wie gesagt, das Gyuto/Kochmesser.
Aber ein Nakiri und den entsprechenden Zugschnitt mag ich ganz einfach nicht. Es ist zwar logisch. Klar ist es auch. Aber es ist nicht mein Ding. Das braucht zu viel Bewegung im Oberarm.
Wegen dem Krümmungsverlauf der Schneide musste ich das Orca ganz einfach haben.
Ein lockerer Zugschnitt mehr aus dem Handgelenk als mit Ellenbogeneinsatz fragt nach einem kleinen hohen Messer mit Schneidbrettkontakt mitten in der Klinge. Mit der Kontur des Orca gibt es eine recht klare Aufteilung: Die auffallende stärkste Krümmung liegt irgendwo zwischen 2/3 und 3/4, do dass das vorderen 1/3 für Schneidbrettkontakt, die hinteren 2/3 heilig scharf gehaltern werden. Dafür habe ich es gekauft. Exreme Schärfe für Tomaten, Pflaumen, Äpfel, Paprika ... all die Lebensmittel, die ein geschundenes Kochmesser mal an Grenzen bringen können.
Normalerweise (wenn ich nicht die dutzenden anderen vergleiche) schneide ich derzeit vor allem mit drei Messern. 10" Kochmesser, 7" Kochmesser und Freihandmesser.
Aber das 7" Kochmesser hat etwa die gleichen Stärken und Schwächen wie das 10" Kochmesser und ein "best of both worlds" - eine mittlere Größe mit ganz anderen Qualitäten - kann ja die Reichweite des 3er Sets insgesamt erweitern. Das tut das Orca auch ganz lässig und auf Anhieb.
Jetzt muss es nur auch noch genug Spaß machen und sich durchsetzen...
Das 10" Kochmesser oben und das deutlich modifizierte Freihandmesser unten bleiben unangetastet. Da träumen andere Messer von, die verdrängen zu können.
In der Mitte fragt sich das 7" Sabatier (ich mag das Messer total super gerne), ob es wohl bleiben darf.
Schon jetzt ganz eindeutig. Wenn ich zum Wetzstahl noch den Stein und Strop nehme, also das Orca, habe ich die größere Performance im Set.
Das Orca hat sich also bei mir für meinen Zweck überzeugend vorgestellt. Und es scheint mir auch wenigstens genau so viel Spaß zu machen, wie das 7" Sabatier.
Es tut sich was in meinem Set of 3 ...
Gru?: KWie
Was hier kommt soll kein Test sein: Da gibt es ja auch die Shiro Kamo Gyutos und von einem Gyuto erwarte ich etwas anderes, als was ich mit dem Orca Extended gesucht - und wohl auch gefunden - habe. Da können gern noch andere hier drauf eingehen.
Vorweg: Ich schneide in der Küche nicht mit Carbonstahl und da ist auch jede Diskussion zwecklos. Ich bin damit gründlich und endgültig durch. Im Wettbewerb befinden sich also lediglich Chromcarbid- und rostfreie PM Stähle.
So kam das Messer also und das Bild zeigt, dass schon beim Auspacken die Feinwaage mit Testschneidgut und konkurrierenden Messern für einen ersten Eindruck vorbereitet waren. Nr. 4 war mein Solinger Dünnschliff (Herder 1922, rostfrei) und Nr. 5 mein geliebtes Sabatier 200-8 in 10".
Schneidgüter waren:
Karotte - wie im Video der Händlers
Zuccini - nehme ich nie wieder, denn da ist einfach keine selektive Herausforderung
Gurke - ein Klassiker. Ich nehme sonst gern auch Apfel. Da spürt man so manche Feinheit.
Tomate - und es gibt immer wieder Leute, die behaupten man könne Tomaten im Druckschitt schneiden. Na denn. Aber testen muss man's ja.
Süßkartoffel - auf besonderen Wunsch eines einzelnen Herrn. Auch keine selektive Herausforderung.
Langer Rede kurzer Sinn: Das Shiro Kamo Bunka Orca hat mal so eben auf Anieb den Gesamtsieg herausgeschippelt.
Ein Schnitt (Gurke) ging wohl an mein Chinesisches Kochmesser und einer (Süßkartoffel) ging wohl an das Herder 1922. Mein Wettbewerb ist schließlich nicht "irgendwas".
Aber das Orca hat sich mit einer mir bis dahin nicht bekannten Schneidfreudigkeit im Vergleich zu allem anderen schwer interessant gemacht.
Im Auslieferzustand (so habe ich das getestet) kam das Orca mit einer "wire edge". Das war nach den ersten zwei Schnitten klar. Schneidbrettkontakt = Vollbremsung.
Um so leichter konnte ich es direkt mal eben über ein paar Steine ziehen. Der JIS 8000+ Ohira zegte nach einigen Strichen einen deutlichen Rückgang des Grates, den so eine umgefaltete wire edge nun einmal darstellt.
Ich habe es mal als 'n paar Beispiele über Coticule, Shapton glass stone 16000, den Ohira und den Ice Bear "King" 4000 (Geheimtipp!) gezogen. Das Orca mit der R2 Schneidlage kam immer bequem mehr als brauchbar scharf vom Stein. Stroppen (hier fast schon der Form halber) und es war noch schärfer.
Ich habe noch nie ein so extrem leicht auf super hohe Schärfe zu bringendes Ding in den Händen gehabt. Zieh' es über irgendeinen Stein und es ist scharf!
Dafür kann ich die Aussagen, dass R2 zusätzlich auch besonders Schneidhaltig sein soll, bisher noch nicht so ganz nachvollziehen. Gerade hier bin ich selbst noch neugierig. Natürlich könnte ich dem Orca mal einen robusten Schliff verpassen, aber das wäre ein Lamborghini mit Schneeketten?
Ich persönlich erwarte von einem Gyuto Rock'n Roll auf dem Schneidbrett und gehackte Mandeln, Haselnüsse und so fort - keine Angst vor Nix!
Shiro Kamo R2 würde sich vermutlich eher für den empfehlen, der ein schneidfreudges Gyuto erwartet und für Killeraufgaben noch ein robustes Stück Solinger Stahl an der Magnetleiste hängen hat. Muss jeder selbst wissen. Ein Trecker ist das jedenfalls nicht.
Mit den ersten Eindrücken habe ich das Orca erst einmal auf 26° Schneidenwinkel gebracht. Ich sehe (schwer verräterischer harter Spot) die Spuren von ein paar Schnitten mit Schneidbrettkontakt.
Mein erster Eindruck vom R2 PM Stahl: Schärfe für die Ewigkeit bringt der nicht, aber super Schärfe sofort, wenn Du das willst. Und das ist ja immerhin 'mal was.
Mein ZDP 189 Cermax (schon eher Schärfe für die Ewigkeit) ist gerade Baustelle weil es erst dünngeschliffen werden muss. Das ist hier wenigstens in serienmäßigem Zutand schlechterdings uninteressant und weit abgeschlagen außen vor.
Und jetzt schmeiße ich meine Nakiris weg!
Kaum ein Messer hat, jedenfalls meines Erachtens, so ein klares Konzept wie ein Nakiri. Auch wenn es eher oft als gelegentlich missbraucht wird.
Rasierklingenscharfe 6" in der 6 1/2" Klinge und Schneidbrettkontakt nur und ausschließlich an der Spitze. Das ist für mich ein Nakiri. Zugschnitt ohne Schneidbrettberührung um die extreme Superschärfe zu behalten. That's the deal! Für's Versauen ist bei mir, wie gesagt, das Gyuto/Kochmesser.
Aber ein Nakiri und den entsprechenden Zugschnitt mag ich ganz einfach nicht. Es ist zwar logisch. Klar ist es auch. Aber es ist nicht mein Ding. Das braucht zu viel Bewegung im Oberarm.
Wegen dem Krümmungsverlauf der Schneide musste ich das Orca ganz einfach haben.
Ein lockerer Zugschnitt mehr aus dem Handgelenk als mit Ellenbogeneinsatz fragt nach einem kleinen hohen Messer mit Schneidbrettkontakt mitten in der Klinge. Mit der Kontur des Orca gibt es eine recht klare Aufteilung: Die auffallende stärkste Krümmung liegt irgendwo zwischen 2/3 und 3/4, do dass das vorderen 1/3 für Schneidbrettkontakt, die hinteren 2/3 heilig scharf gehaltern werden. Dafür habe ich es gekauft. Exreme Schärfe für Tomaten, Pflaumen, Äpfel, Paprika ... all die Lebensmittel, die ein geschundenes Kochmesser mal an Grenzen bringen können.
Normalerweise (wenn ich nicht die dutzenden anderen vergleiche) schneide ich derzeit vor allem mit drei Messern. 10" Kochmesser, 7" Kochmesser und Freihandmesser.
Aber das 7" Kochmesser hat etwa die gleichen Stärken und Schwächen wie das 10" Kochmesser und ein "best of both worlds" - eine mittlere Größe mit ganz anderen Qualitäten - kann ja die Reichweite des 3er Sets insgesamt erweitern. Das tut das Orca auch ganz lässig und auf Anhieb.
Jetzt muss es nur auch noch genug Spaß machen und sich durchsetzen...
Das 10" Kochmesser oben und das deutlich modifizierte Freihandmesser unten bleiben unangetastet. Da träumen andere Messer von, die verdrängen zu können.
In der Mitte fragt sich das 7" Sabatier (ich mag das Messer total super gerne), ob es wohl bleiben darf.
Schon jetzt ganz eindeutig. Wenn ich zum Wetzstahl noch den Stein und Strop nehme, also das Orca, habe ich die größere Performance im Set.
Das Orca hat sich also bei mir für meinen Zweck überzeugend vorgestellt. Und es scheint mir auch wenigstens genau so viel Spaß zu machen, wie das 7" Sabatier.
Es tut sich was in meinem Set of 3 ...
Gru?: KWie