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Post by flint on Jul 31, 2020 7:30:01 GMT
Servus,
gerade mal 9 Mitglieder von vielen Hunderten und 1000 Gäste täglich und niemand außer den üblichen Verdächtigen hat Lust auf eine Debatte, einen Austausch persönlicher Meinung und Vorlieben zu diesem sehr breit aufgestellten Thema, wo jeder der sich für Messer interessiert seinen aktuellen Standpunkt umschreiben könnte!
Gruß, flint
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Post by BastlWastl on Jul 31, 2020 7:52:03 GMT
Problem Nr.1 momentan haben es die meisten teure Messer schwer gegen mein leicht gepimtes Tojiro DP an zu stinken.... Problem Nr.2 Es ist und bleibt ein hervorragendes Werkzeug! Ein klasse Messer, vorne Klinge, hinten Griff. Problem Nr.3 Warum sollte man nochmal Extra Geld ausgeben (im Vergleich zu von Messermachern angebotenen Eigenkreationen), wenn man es A Nicht benützt, B Eh wieder verkaufen will (Verkaufswert leidet unter Ggf. unverkäuflichen Eigenen Vorstellungen) oder C nicht in der Lage ist es Adequat zu schärfen (das ist dann eben schon eine Preisfrage....), denn ein Tojiro für 100€ wird halt genauso stumpf wie ein Custom für 2000€ ... Ich wurde da eigentlich immer ein bisschen "enttäuscht" bzw. meine Vorgaben "weit" verfehlt. Umgeschliffen habe ich bisher so gut wie jedes "Custom" (gut waren aber auch nicht viele) . Auch weil ich von jedem Messermacher will das er seinen eigenen Stempel aufdrückt. Nutzen tu ich am liebsten umgeschliffene Serien Solinger, die bleiben am längsten Scharf (mit Stahl) oder halt selbst geschmiedetes Zeugs, das dann wirklich so ist wie ich mir das vorstelle, und dann nur durch das eigene Können limitiert. Grüße Wastl. Grüße Wastl.
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Post by flint on Jul 31, 2020 8:07:54 GMT
Servus, Warum sollte man nochmal Extra Geld ausgeben (im Vergleich zu von Messermachern angebotenen Eigenkreationen), wenn man es A Nicht benützt, B Eh wieder verkaufen will (Verkaufswert leidet unter Ggf. unverkäuflichen Eigenen Vorstellungen) sehr schön, wegen den "Warums" sind wir ja hier und die würde ich gerne hören, es kaufen ja nicht nur drei Hanseln ein benutzerdefiniertes Messer, oder? Das mit den "unverkäuflichen, eigenen Vorstellungen" ist super gesagt, weil ja viele Glauben ihre Ideen, Vorlieben und Geschmack sind gut, siehe meine bunten Sackgriffe, die wirklich nur eine verschwindend geringe Minderheit gefällig finden, also quasi unverkäuflich, oder mit extremen Abschlag, damit sich der Käufer was anderes dranbauen lassen kann.
Es wäre also Schwachsinn von meiner Seite, mit einem Wiederverkauf meiner Messerunikate ( Xerxes, Uwe, in Zukunft Sturmschwalbe ) zu spekulieren, die will keiner haben. Hingegen die Gefälligen von Simon, Luis und Sturmschwalbe jetzt mal als Beispiel, mir ausgewähltem Holz, keine exotischen Mulden in der Klinge und schönen Linien, die gehen immer weg wie frisch geschnitten Brot, wenn überhaupt mal eines am Sekundärmarkt auftaucht. Ich habe hier noch gar keines wahrgenommen.
Gruß, flint
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Post by woka on Jul 31, 2020 8:29:07 GMT
Aber dass sind doch alles keine Probleme. Es ist ja klar dass man da ein wenig einen Spleen auslebt, dafür ist das ja auch Hobby. Ich persönlich lasse mir ja auch kein Custom-Auto bauen. Und warum? Dass ist dann ja auch nur für den angedachten Einsatzzweck gut, kostet einen Arsch voll Kohle und kann vermeintlich wenig besser als ein Auto von der Stange, in vielen Bereichen ist es sogar deutlich ungeeigneter. Wenn es aber mein Hobby wäre, dann würde ich da schon ernsthaft darüber nachdenken. Beispiel? Gerne. Mein Bruder hat ein Auto in dessen Schein steht als Hersteller Hermann Gaßner Motorsport. Kostet deutlich mehr als das Serienmodell, verbraucht deutlich mehr als das Serienmodell, aber dafür fehlt die Innenverkleidung, die Rücksitzbank, anstelle derer stehen so komische Streben quer, im Kofferraum hast Du auch meistens keinen Platz, weil da sind ein bis zwei Ersatzreifen festgeschnallt und in den Sitzen wird es nach ein paar Stunden auch eher unbequem. Was toll ist ist dass es ein Motormanagement hat, ein anderes Fahrwerk und sonst noch ein paar Komponenten die dem Fahrverhalten in bestimmten Situationen sehr entgegen kommen. Kurzum, das ist ein Objekt dass für einen bestimmten Einsatz gebaut wurde, nämlich zum Rallyefahren. Dafür ist das super! Um so ein Auto aber zu konfigurieren, muss man sich schon sehr mit der Materie auseinander gesetzt haben. Um es zu bewegen brauchst Du auch Erfahrung. Um es auf einer Rallye zu bewegen brauchst Du noch mehr Erfahrung und Übung! Und ja, Benzin, Öl, Reifen und Bremsscheiben und -beläge sind Verbrauchsmaterial. Und wenn ich nicht weiß wie ich das Motormanagement oder das Fahrwerk einstelle, dann ist der Hobel vielleicht einem Serienmodell komplett unterlegen. Trotzdem ist es doch fein ein solches Auto bewegen zu können?! Zurück zu den Custom-Messern, klar wird es angepasste Modelle geben die mein Custom bügeln, vielleicht sogar unter dem Aspekt meiner Wunschvorstellungen. Es bleibt halt ein Messer. Und ja, ich muss das auch noch pflegen und dazu gehört auch das Scharfhalten und Schärfen. Am Ende bleibt es aber ein Hobby und wen nich die Möglichkeit haben sollte, dann werde ich mir auch wieder ein Custom-Messer bauen lassen. Einzig und allein weil es mir Freude bereitet LG woka
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Post by woka on Jul 31, 2020 8:38:52 GMT
wegen den "Warums" sind wir ja hier und die würde ich gerne hören Mein "Warum": Weil es mir Freude bereitet LG woka
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Post by flint on Jul 31, 2020 9:03:37 GMT
Servus, wegen den "Warums" sind wir ja hier und die würde ich gerne hören Mein "Warum": Weil es mir Freude bereitet LG woka
ist sicher ein ausreichender Grund, keine Frage.
Aber vielleicht gibt es ja außer mir noch andere denen neben der Freude noch ein anderer Grund antreibt.
Gruß, flint
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Post by BastlWastl on Jul 31, 2020 9:19:46 GMT
Aber vielleicht gibt es ja außer mir noch andere denen neben der Freude noch ein anderer Grund antreibt. Performance Gründe weil es sowas nicht zu kaufen gibt: Ich suchte mal nach extremer Schnitthaltigkeit, suche aufgegeben, da nicht Zielführend, bzw. Solinger Überlegen. Optische Gründe, weil es sowas nicht zu kaufen gibt: Ich suchte mal nach einem Speziellen Damastmuster aus Hochleistungsdamast, das konnte keiner (bzw. wurde bei ner Custom Bestellung einfach ignoriert).... Suche aufgegeben. Also Back to the Roots, Walnuss + 1.2562 oder Walnuss an altem Solinger.... Gibt es so auch nicht zu kaufen... Also wieder was Maßschneidern lassen Oder selber machen, bzw. einfach mal die alten Messer ausfahren, denn meine Vorlieben haben sich nicht geändert. Grad habe ich Kei Kobayashis zum Nachschärfen da.... Um zu sehen ob die Schneidfähigkeit durch Reparatur Schliff gelitten hat, mal damit geschnitten.... Falls es noch leichter gehen sollte, braucht das kein Mensch... Die Definition von Spielzeug . Leichter Schnitt 1A besser noch als KamoTo und Konsorten. Wenn man Zeit hat und nicht viel schneiden muss ein Genuss. Aber wehe da liegt was im Weg dann werden die Unpraktisch hoch10... Da ist halt dann noch eine Niesche für Custom`s aus meiner Sicht, Robust und Schneidfreudig. Freude an etwas einzigartigem, das Gefühl etwas teilgenommen zu haben am Entstehungsprozess etc... Grüße Wastl.
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Post by joschlot on Jul 31, 2020 10:03:31 GMT
Servus, Mein "Warum": Weil es mir Freude bereitet LG woka
ist sicher ein ausreichender Grund, keine Frage.
Aber vielleicht gibt es ja außer mir noch andere denen neben der Freude noch ein anderer Grund antreibt.
Gruß, flint
Moin, dann will ich auch mal meine Meinung beitragen. Habe ich "Nicht-Serienmesser": Ja ! Brauche ich "Nicht-Serienmesser": Nein ! Warum habe ich dann welche wenn doch meine Serienmesser locker im Stande sind alle bei mir zu schneidenden Lebensmittel zu "zerteilen" ? Weil es für mich mehr als reiner Gebrauchsgegenstand ist und ich deshalb etwas "besonderes" haben möchte was eigentlich nicht gebraucht wird, außer fürs Seelenwohl ! Dieses Besondere finde ich für mich halt bei keinem Serienmesser weshalb ich mir auch "Nicht-Serienmesser" gekauft bzw. anfertigen lassen habe und werde. Mir persönlich ist es auch wichtig "wer" ein Messer fertigt, weshalb ich da z.B. die Semi-Profis bevorzuge die in Ihren Heizungskellern oder umgebauten Garagen ihrer Leidenschaft als Überzeugungstäter nachgehen und es mir so ermöglichen ein besonderes "Teil" zu bekommen was mir kein Serienhersteller bieten kann. Dieses ist aber meine ganz persönliche Philosophie die bei jedem anderen natürlich auch anders aussehen kann ! Sich ein sogenanntes "Custom" machen zu lassen finde ich legitim und kann hier für jeden Verständnis aufbringen der sich dafür entscheidet, egal ob es ein "gepimtes" Serienmesser, was ja auch irgendwie Custom ist, oder ein ganz individuelles Teil aus besonderem Stahl mit exotischem Holz etc. ist. Ob man(n) jetzt mehrere K Euro in dieses Seelenwohl investiert oder nicht, bleibt letztendlich jedem selber überlassen. Wenn ich mir überlege wieviel Geld ich in meinem Leben schon "unnötig" fürs Hobby Mopped ausgegeben habe.....! In diesem Sinne, jeder nach seiner Fasson !? Gruß Jörg
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Post by wern on Jul 31, 2020 10:26:34 GMT
Hallo Allerseits, flint schrieb "gerade mal 9 Mitglieder"... Im Vergleich zu den meisten Kollegen bin ich nur Laie und Anfänger, trotzdem kann ich gerne was beisteuern. Ich bin nach 15 Jahren mit Global und Co. auf dieses Forum gestoßen und war sofort hin und weg. Interessanterweise haben mich von Anfang an die Messer der Macher am meisten angesprochen. Ich habe also quasi die ganze "Messer aus Japan" Phase komplett übersprungen (außer den Globals), kann deswegen dazu auch nichts sagen. Einer der Gründe ist, dass mir die Messer von Simon, Uwe, Mike, Jannis, Marco... einfach besser gefallen. Ich mag Yo Griffe und die Jungs bauen bildschöne Sachen. Ich habe nicht mal ansatzweise die Möglichkeit über perfekte Profile, Geometrien, Schnitthaltigkeit etc. ernsthaft mitzureden, aber ich kann gut genug beschreiben, was mir gefällt und die Macher sind so gut, dass tolle Werkzeuge rauskommen. Die Chance den Macher persönlich kennenzulernen, Einfluß auf das Messer und die Materialien zu haben und so ein Unikat zu haben ist außerdem einfach großartig. Das schafft einen anderen Bezug dazu. Man findet immer was, wo andere Messer vielleicht in Details besser funktionieren (vermutlich auch zu niedrigeren Preisen), aber das müssen die im Vergleich zu denen von unseren Kollegen auch erst mal schaffen. Bei allen Treffen waren tolle Messer am Start, aber trotzdem ist mir nichts begegnet, wofür ich meine Messer von Jannis, Uwe oder Simon sofort eintauschen würde. Ein Messer "nach Maß" ist erstmal für mich und nicht für den Markt bestimmt. Da ist das Thema Wiederverkauf und eventueller Wertverlust eher unwichtig. Gruß Frank
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Post by Gabriel on Jul 31, 2020 10:43:32 GMT
Performance Gründe weil es sowas nicht zu kaufen gibt: Ich suchte mal nach extremer Schnitthaltigkeit, suche aufgegeben, da nicht Zielführend, bzw. Solinger Überlegen. Optische Gründe, weil es sowas nicht zu kaufen gibt: Ich suchte mal nach einem Speziellen Damastmuster aus Hochleistungsdamast, das konnte keiner (bzw. wurde bei ner Custom Bestellung einfach ignoriert).... Suche aufgegeben. Also Back to the Roots, Walnuss + 1.2562 oder Walnuss an altem Solinger.... Gibt es so auch nicht zu kaufen... Also wieder was Maßschneidern lassen Oder selber machen, bzw. einfach mal die alten Messer ausfahren, denn meine Vorlieben haben sich nicht geändert. Ja den Ansatz kann ich gut verstehen. Als ich noch auf der Suche nach Gyutos war (inzwischen habe ich davon IMHO mehr als genug), habe ich eigentlich immer Folgendes gesucht:
Masamoto KS Profil 240 mm Gyuto Workhorse-artige Geometrie
schicker Wa-Griff aus besonderem Holz
Nach diesem Muster habe ich mir im Laufe der Jahre einige Customs bauen lassen. Zu meinem Glück ging das KMS ja auch in diese Richtung ...so dass ich inzwischen damit und mit meinem Xerxes gut ausgestattet bin.
Das hat mich aber auch mehrere Jahre gekostet, einfach weil es genau sowas nicht gab.
Bedeutet natürlich nicht, dass ich mein Interesse an anderen Messern verloren habe. Z.B. habe ich mir lange überlegt, ob ich mir mal ein Custom 180mm Kurouchi Nakiri (wofür ich ja eine bekennende Schwäche habe) machen lasse. Allerdings bin ich mit (quasi-Custom) Heiji und inzwischen zusätzlich auch Jiro so gut ausgestattet, dass sich das erübrigt hat. Gerade das Heiji kommt so nahe an mein Verständnis der Perfektion für diese spezifische Messerart heran, dass ein Custom keinen Sinn macht...
Anderes Beispiel... ich habe lange Jahre nach dem für mich passenden Honesuki gesucht. Auch eine Messerform, für die ich eine bekennende Schwäche habe. Mein Problem mit Vielen aus Japan ist jedoch die doch recht ausgeprägte Ausbruchsempfindlichkeit. Watanabe Pro, Shigefusa, Tojiro ausprobiert... am Ende lange Zeit bei einem günstigen Masahiro geblieben, weil es vom Stahl her einfach gepasst hat. Ansonsten aber kein sehr schönes Messer...
Also lange nach einem Schmied geschaut, der mir ein "echtes" Single Bevel Honesuki aus dem gewünschten Stahl machen kann. Das gestaltete sich schwierig, da insbesondere die Ura nicht Viele so hinkriegen, wie sie meiner Meinung nach gehört. Letztendlich bin ich vor ein paar Monaten bei JJT gelandet und sehr zufrieden.
Am Ende konnte (wie so oft) nur ein "echtes" Custom hier die wohl für mich finale Lösung sein.
So ist es oft, wenn auch nicht immer... mit etwas Glück findet man auch mal "ein Heiji" (um bei o.g. Beispiel zu bleiben) ...
Gruß, Gabriel
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Post by suntravel on Jul 31, 2020 10:45:26 GMT
Man lernt immer dazu.... Ich dachte ja nen Petty brauch keine Sau und wenn nur für kleines Gemüse, daher ist das was ich für mich gemacht habe auch voll nagelgängig. So weit so gut, nur um die Knochen von men French Rack sauber zu kratzen ungeeignet, da hab ich doch lieber das Zwilling genommen Wobei mein kleiner Zachel aus V23 hätte auch gefunzt... Gruß Uwe
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Becks
Küchenschabe
Posts: 45
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Post by Becks on Jul 31, 2020 13:09:01 GMT
Sehe das wie woka: Es bereitet mir Freude. Nicht nur das fertige Endprodukt sondern auch der Schaffensprozess bis dahin. Bevor ich Custom-Kochmesser gekauft habe, ließ ich mir diverse Highend-Longboards (all in je Brett ca. 800€, also teils günstiger als einige Messer) bauen lassen. Ebenso lasse ich gerne Zubehör (Schwert, Sax, Broschen, Stoffe, Schuhe) für meine Mittelalter-Gewandung nach Fundlage herstellen. Tatsächlich ist es bei mir so, dass ich oft (nicht immer) die Freude am fertigen Produkt verliere und die "Sucht" mich weitertreibt. Dann wird verkauft. Oft massiv unter Wert aber das ist halt mein Preis dafür, dass ich viel Spaß bei/mit einem Custom hatte. Ich weiß selbst nicht genau, wieviele Messer ich gekauft habe, um die 20-25 vermute ich mal. Übrig sind noch 3. Ein Custom, eine Brotsäge für 90€ und ein Billo-Cleaver. Da mir irgendwann der Spaß an neuen Messern abhanden gekommen ist, auch weil ich selber völlig talentfrei bin um selbst mal ein Messer zu schmieden (der ultimative Traum), siede ich nun Seifen. Sind die fertig, wasche ich sie runter und mache neue. Naja, so ähnlich. Aktuell fahren hier locker 150 Seifenstücke kreuzdaquer im Regal rum. Falls wer von denen die ich mag, ein Testpaket haben mag: Kurze PN bitte VG Becks
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Post by jay on Jul 31, 2020 15:22:54 GMT
Hallo, Ich probiere einfach gerne neue Messer aus. Angefangen in der Lehre mit deutschen Messern, dann hin zu Japanischen und mittlerweile auch westliche Messermacher. Hab mir extra ein IG Account erstellt um Leuten rund um Küchenmesser zu folgen und interessante Messermacher zu finden. Man entdeckt immer wieder etwas, was man mag und weniger mag. Die Messerreise ist ein Erlebnis und die Abfahrten die man nimmt verändern sich mit der Zeit. Um sich ein Custom Messer zu holen sollte man definitv ein paar Messer bereits in Händen gehabt haben und sich einigermäßen über seine Wünsche im Klaren sein. Das erste, das man sieht ist Profil und Optik. Die meisten Messermacher haben jeweils einen speziellen Stil und man sollte meines Erachtens auch in diesem agieren, damit sich sowohl der Macher als auch der Auftraggeber wohl fühlen. Wenn mir der Katalog gefällt, dann such ich mir die Lieblingsstücke raus um zu zeigen in welche Richtung ich gehen will. Vorher kommen noch ein paar Fragen zu Stahl, warum jener, der Schliff, Fit and Finish und soweiter. Wenn ich mit den Antworten zufrieden bin und ein gutes Gefühl hab, geht es dann in Richtung Custom und ich erörtere meine Vorstellungen, Länge, Höhe, Taper, Finish... Bei mir wird gerade ein Custom fertig. Insgesamt gute Erfahrungen gemacht, bin mir nur noch nicht beim Profil ganz sicher, Spitze könnte höher laufen. War auf einmal so, hey hab dein Messer schon soweit,- hab später damit gerechnet. Hat mir angeboten es neu zu machen, doch das wollte ich nicht und freue mich auch schon sehr auf das Messer. Bin gespannt wie mir das Profil liegt und vielleicht entdeck ich ja was neues was mir gefällt. Um mir ein Custom zu holen sind nicht nur Stilrichtung wichtig, sondern auch der Preis. Wenn ich noch nie ein Messer des besagten Machers in der Hand hatte, dann ist mir ein sehr teures Messer zu viel Glücksspiel. Hatte ich jedoch schon einige in der Hand und war mit denen glücklich dann geht der Spielraum nach oben. Ich unterstütze Messermacher gerne, da sie sich doch von Serienmessern unterscheiden, sei es Profil, Optik, Taper... und ich einen gewissen Einfluss auf mein Messer habe und am Entstehungsprozess teilnehme. Grüße, Julian
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Post by wern on Jul 31, 2020 15:31:37 GMT
Ich unterstütze Messermacher gerne Guter Punkt, sehe ich genau so, alleine schon als Wertschätzung der Arbeit und der Bemühungen, dahin zu kommen, wo die Kollegen sind. Gruß Frank
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Post by kup on Jul 31, 2020 22:55:40 GMT
Ich kann hier eigentlich nichts mehr beitragen, was nicht schon von den Vorrednern differenziert beschrieben und toll erklärt wurde. Da ich mittlerweile auch über eine gewisse Anzahl an sog. Customs verfüge und wie viele von uns auch Lehrgeld bezahlt habe, weil ich es zum Zeitpunkt des Auftrages einfach nicht besser wusste, oder in weiteren Lernprozessen heute andere Prioritäten setze, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, die Versäumnisse und Fehler der Vergangenheit einfach hinzunehmen, sich nicht zu ärgern , und als Teil einer persönlichen ( evolutionären ) Weiterentwicklung zu verstehen. Da es sich hier um den "Küchenmesser- Philosophie-Thread" handelt, passt der Titel insofern recht gut, wenn man die recht ähnlichen Geschichten von Customs der Forumskollegen miteinander vergleicht. Man könnte sagen, der gemeine "Küchenmesser-Philosoph" begreift sich als "Suchender" der nach immer neuen Erkenntnissen strebt. Enttäuschungen, Fehler, neue Ideen sind Teil des Diskurs und erklären, warum nicht wenige von uns verdammt viele Customs besitzen . Ganz konkret: Ist bei mir immer die Frage des Motivs. Warum gebe ich ein Custom in Auftrag ? - weil ich ein Messer haben möchte, dass es auf der ganzen Welt nur einmal gibt. ( so wie mich ) - weil ich Küchenmesser schön finde, sogar sexy ( wie einen geilen Sportwagen oder einen Oldtimer oder besser noch...eine schöne Frau ) - weil ich im günstigen Fall mit gestalten und kreativ sein kann. - weil ich gerne koche und große Freude an der puren Nutzung dieser Messer habe. - weil ich Romantiker bin und echte Handarbeit schätze. Ich besitze zahlreiche "Semi-Customs" also handgemachte Kleinserien von Messermachern, die nicht schlechter schneiden und performen wie meine "Echten Customs" . Mir kommt es zwar bei einem individuellen Auftrag auch auf eine gute Performance an, aber entscheidender ist dann doch für mich das Design, die Auswahl an Materialien und die Wirkung des Messers. Ich muss mich bereits beim Anblick des Messers freuen und glücklich sein; und nicht erst wenn ich damit eine Möhre schneide. Zum Schluss möchte ich noch einen ganz pragmatischen Tipp an alle geben, die sich mit der Anschaffung derartiger Maßanfertigungen beschäftigen. Was mir und vielen anderen Kollegen sehr bei der Entscheidungsfindung geholfen hat war die regelmäßige Teilnahme an den zahlreichen Forumstreffen der letzten Jahre. Auf unseren Treffen in Köln konnte man bis zu 300 verschiedene Messer aus der ganzen Welt begutachten und testen. Alleine durch diese Treffen hat sich mein Messerhorizont enorm erweitert. Alle Messer können dort ausgiebig benutzt werden. Durch die Vielfalt der Stile, Geometrien, Werkstoffe und Formen bekommt man ein viel besseres Gefühl dafür welche Vorlieben man hat, und welche von denen man bis dato noch gar nichts wusste be soulful, kup
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