Geschichte, Abbau und Einsatz von Wetzsteinen in Deutschland
Nov 2, 2016 14:17:38 GMT
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Post by hatzicho on Nov 2, 2016 14:17:38 GMT
Ich möchte in dieser kleinen Reihe einen Einblick in die verschiedenen, in Deutschland seit dem Mittelalter, abgebauten Schleif- und Wetzsteine geben und deren unterschiedlichen Verwendung aufzeigen.
Zunächst ein kurzer geschichtlicher Rückblick
Die Ursprünge der Verwendung heimischer Steine zum Schärfen von Messern und Werkzeugen reichen in Deutschland nachweislich bis in die Eisenzeit um 500 v. Chr.
So wurden z.B. im thüringischen Raum Wetzsteine auf der Steinsburg bei Römhild gefunden, die aller Wahrscheinlichkeit auch im Thüringer- oder Frankenwald abgebaut wurden.
Die historischen Ursprünge der Schleifsteine reichen aber noch weiter bis in die Steinzeit zurück.
Mein alter Schleifermeister hat einmal gesagt, … wenn das Messer das erste Werkzeug des Menschen auf Erden gewesen sein sollte, dann war der Schleifstein in jedem Fall das zweite ….
So finden sich im benachbarten Frankreich beispielsweise auch steinzeitliche Schleifsteine für das Schärfen von Feuerstein-Beilklingen - sogenannte Polissoire.
Näheres dazu kann man hier nachlesen:
www.steinzeitwissen.de/artefakttypen/polissoire
Der konsequente Abbau und Handel mit Wetzsteinen in Deutschland ist seit der slawische Besiedlungs- bzw. Handelsperiode im 8. – 12. Jahrhundert nachweisbar. So wurden vielfach Wetzsteine entlang der an den slawischen Handelsrouten gelegenen Handelsplätzen gefunden. Beispiel hierfür sind die Siedlungen in Berlin Spandau sowie die Handelsplätze Ralswiek und Haithabu. Untersuchungen ergaben, dass diese Wetzsteine nicht wie ursprünglich vermutet, in der Mehrheit aus dem skandinavischen Raum stammen, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Gebirge des Schwarzburger Sattels, der sich durch Thüringen bis nach Franken zieht. Der Wetz- und Schleifstein hatte zu diesem Zeitpunkt den Status eines durchaus wertvollen Handelsgutes erreicht, auch wenn genaue Überlieferung und historische Belege zu den Abbauplätzen aus der damaligen Zeit meist fehlen. Spätestens seit dem 14. Jahrhundert sind diese aber eindeutig überliefert.
Einige der ältesten belegten Wetzsteinabbaue sind:
Hiftenberg/ Thüringen 13. Jahrhundert Quarzitschiefer
Pirna/Elbsandstein 14. Jahrhundert Sandstein
Sonneberg/ Thüringen 15. Jahrhundert Grauwacke
Unterammergau/ Ohlstadt 16. Jahrhundert Sandstein
Die meisten der alten Wetzsteinabbaue wurden mit Aufkommen der künstlich hergestellten Schleifsteine bis zum Ende des 2. Weltkrieges eingestellt. Nur wenige wurden noch bis in die 1950er oder 1960er Jahre betrieben. Heute werden natürliche Schleif- und Abziehsteine nur noch als Beiprodukt aus Steinbrüchen für Baumaterial oder andere Verwendungen gewonnen. So kann man z.B. immer noch Sandsteinscheiben für Messerschleifböcke oder aus Schiefer bestehende feinere Abziehsteine bekommen.
Zunächst ein kurzer geschichtlicher Rückblick
Die Ursprünge der Verwendung heimischer Steine zum Schärfen von Messern und Werkzeugen reichen in Deutschland nachweislich bis in die Eisenzeit um 500 v. Chr.
So wurden z.B. im thüringischen Raum Wetzsteine auf der Steinsburg bei Römhild gefunden, die aller Wahrscheinlichkeit auch im Thüringer- oder Frankenwald abgebaut wurden.
Die historischen Ursprünge der Schleifsteine reichen aber noch weiter bis in die Steinzeit zurück.
Mein alter Schleifermeister hat einmal gesagt, … wenn das Messer das erste Werkzeug des Menschen auf Erden gewesen sein sollte, dann war der Schleifstein in jedem Fall das zweite ….
So finden sich im benachbarten Frankreich beispielsweise auch steinzeitliche Schleifsteine für das Schärfen von Feuerstein-Beilklingen - sogenannte Polissoire.
Näheres dazu kann man hier nachlesen:
www.steinzeitwissen.de/artefakttypen/polissoire
Der konsequente Abbau und Handel mit Wetzsteinen in Deutschland ist seit der slawische Besiedlungs- bzw. Handelsperiode im 8. – 12. Jahrhundert nachweisbar. So wurden vielfach Wetzsteine entlang der an den slawischen Handelsrouten gelegenen Handelsplätzen gefunden. Beispiel hierfür sind die Siedlungen in Berlin Spandau sowie die Handelsplätze Ralswiek und Haithabu. Untersuchungen ergaben, dass diese Wetzsteine nicht wie ursprünglich vermutet, in der Mehrheit aus dem skandinavischen Raum stammen, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Gebirge des Schwarzburger Sattels, der sich durch Thüringen bis nach Franken zieht. Der Wetz- und Schleifstein hatte zu diesem Zeitpunkt den Status eines durchaus wertvollen Handelsgutes erreicht, auch wenn genaue Überlieferung und historische Belege zu den Abbauplätzen aus der damaligen Zeit meist fehlen. Spätestens seit dem 14. Jahrhundert sind diese aber eindeutig überliefert.
Einige der ältesten belegten Wetzsteinabbaue sind:
Hiftenberg/ Thüringen 13. Jahrhundert Quarzitschiefer
Pirna/Elbsandstein 14. Jahrhundert Sandstein
Sonneberg/ Thüringen 15. Jahrhundert Grauwacke
Unterammergau/ Ohlstadt 16. Jahrhundert Sandstein
Die meisten der alten Wetzsteinabbaue wurden mit Aufkommen der künstlich hergestellten Schleifsteine bis zum Ende des 2. Weltkrieges eingestellt. Nur wenige wurden noch bis in die 1950er oder 1960er Jahre betrieben. Heute werden natürliche Schleif- und Abziehsteine nur noch als Beiprodukt aus Steinbrüchen für Baumaterial oder andere Verwendungen gewonnen. So kann man z.B. immer noch Sandsteinscheiben für Messerschleifböcke oder aus Schiefer bestehende feinere Abziehsteine bekommen.