Post by Xerxes on Sept 7, 2019 18:37:07 GMT
Hi Leute,
seit einigen Jahren verarbeite ich bereits keine tropischen Hölzer mehr. Der Grund dafür ist recht einfach. Ich halte es für inkongruent auf der einen Seite die Abholzung der Regenwälder zu verurteilen und auf der anderen Seite ebensolche Tropenhölzer zu verarbteiten. Eine Unterscheidung zwischen Hölzern unterschiedlicher Herkunft habe ich aus praktischen Gründen nicht vorgenommen. Nachdem ich irgendwann mal auf Kundenwunsch ein Serienmesser mit einem nachweislich unbedenklichen "Exoten" versehen hatte, habe ich unmengen von Anfragen bekommen, in denen es hieß: "Könntest Du mal bitte gucken, ob dieses wunderschöne Holz für dich ok ist?" Es bedeutet nicht nur viel Recherchearbeit, sondern zieht auch einen ordentlichen Rattenschwanz hinter sich her. Wie erkläre ich einem Kunden, dass ich sein Holz ablehne obwohl ich ein anderes Holz annehme, weil dieses aus Restbeständen stammt und schon vor 50 Jahren geschlagen wurde.
Nun möchte ich jedoch einen neuen Versuch starten. In letzter Zeit habe ich mich mit vielen Leuten unterhalten, die wirklich Ahnung von dem internationalen Holzhandel haben und musste einige meiner Ansichten revidieren. Bisher waren alle citespflichtigen Holzer für mich ein absolutes No-Go. Doch scheinbar sind es gerade diese Hölzer, die man verhältnismäßig bedenkenlos verwenden kann. Einfach weil die Überwachung und Rückverfolgung äußerst streng gehandhabt werden und es nahezu unmöglich ist, dass illegal geschlagenes Holz mit einer Citesnummer in den Handel kommt.
Deshalb habe ich bei dieser Charge nun Messer mit zwei wunderschönen citespflichtigen Hölzern dabei. Ich habe mich für Grenadill und Cocobolo entschieden. Beides Hölzer, die ich aufgrund ihrer Dichte, Haptik und ihres Harz-/Ölgehaltes als besonders schön empfinde.
Beim Kauf eines dieser Messer wird die entsprechende Citesnummer auf der Rechnung vermerkt. Die Rechnung muss also in jedem Fall aufbewahrt werden und dient als Herkunftsnachweis.
Gruß Jannis