Servus!
Heute hat es in Bayern ja einen Feiertag gehabt - und ich habe das Deba noch einmal komplett überschliffen. Das Messer geht morgen zu Uwe, der sich freundlicherweise bereit erklärt hat, die Ago und den Messerrücken aufzuhübschen. :-)
Damit Uwe nicht unnötige Arbeit hat, hab ich das Deba heute noch einmal komplett überschliffen. Vorne an der Spitze war ich mit der Primärfase noch nicht ganz an der Shinogi dran.
Also das ganze Brimborium:
- Shapton Pro 1k bis die komplette Fase an der Spitze überschliffen war. Hinten bei der Ago war es auch noch nicht so prickelnd. Nun, wenn ich schon mal am werken bin...
- Shapton Pro 2k und danach 5k: Mit dem groben Stein schleift man selbst bei guter Konzentration nicht komplett rund. Die Fase besteht eher aus einer Reihe von Facetten. Das betrifft am stärksten den ersten Schleifgang, bei dem man sich voll darauf konzentriert, bis zur Shinogi zu schleifen - und zwar so, wie der Schwung der Shinogi aussehen sollte. Mit den nächsten Steinen verrundet man die Schneidfase dann (es geht hier primär um den vorderen Klingenbereich, der gebogen ist. Hinten, wo die Klinge beinahe gerade ist, hat man weniger (oder andere...) Probleme. Mit den mittleren Körnungen geht es deshalb darum in einem Schwung den Bogen nachzuschleifen, dass die hässlichen Facetten vom Grundschliff verschwinden. Es ist absolut wichtig, dass man diesen Schritt sauber fertig schleift. Selbst wenn das zwei oder drei Stunden dauert. Wenn man hier schlampt, kommt man mit den feinen Steinen auf keinen grünen Zweig (sondern kann allenfalls noch mit Fingerstones mogeln - aber das ist nicht das, was wir wollen, oder??).
- Arashiyama und Kitayama: Bis zu diesem Punkt waren die Steine knüppelhart - und gleichen beim Schleifen nicht ein Tausendstel aus. Wenn es mit dem Shapton 5k soweit eben ist, kann man auf weichere Steine wechseln, denn die Geometrie der Primärfase ist jetzt schon sehr, sehr gut (hoffentlich ;-) ). Das ist jetzt auch der seltene Fall, dass Arashiyama (6k) und Kitayama (8k) gut in einer Progression aufgehoben sind. Hier ist auch wegen der Schleifhygiene der erste Wechsel des Wassers nicht verkehrt. Der Arashiyama vermittelt die Unebenheiten, die vom Shapton Pro 5k übrig geblieben sind sehr gut. Gleich anschliessend darf der nochmal etwas weichere Kitayama schon an der ersten Politur arbeiten.
- Danach bin ich auf das Poliermonster NSS 12k gewechselt. Aber das war zu früh. Der hat eine Unmenge Riefen in der Schneidlage übrig gelassen.
- Also zurück auf den Kitayama, nochmal eine halbe Stunde. Schliesslich hatte ich das Gefühl, dass neue Riefen genauso schnell kommen, wie die alten verschwinden. Ein gutes Indiz, auf den nächsten Stein zu wechseln.
- Suehiro Gokumyo 10k und 20k: Die Steine sind sehr gut - und neu. Ich kenne sie noch nicht gut genug. Sie müssen oft mit dem mitgelieferten Nagura aufgerieben werden. Und sind so hart, dass es schon eine Qual ist, nur einen Bleistiftstrich vom flachen Stein wegzuschleifen. Und irgendwie hat das heute mit den beiden nicht so optimal geklappt. Aber kein Problem...
- Shapton Pro 30k: Ganz gezielt um die Schneidlage von den letzten Riefen zu befreien. Der Stein kann das Aufreiben mit dem Nagura ebenfalls gut gebrauchen. Und er hat zumindest auf dem stark runden Deba besser funktioniert als die Suehiro Steine.
Ich hatte nach der ganzen Aktion keine Zeit mehr, gute Bilder zu machen. Das Messer ist bereits verpackt und geht morgen früh zu Uwe. Uwe
suntravel kannst du ein Bild vom Status Quo machen, bevor du dich ans Werk machst?
@ @schaefefan:
Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass du einen pragmatischen Ansatz zum Schleifen deines Debas gewählt hast. Die Quintessenz dieses Threads lautet bis hierher: eine Mikrofase sollte drauf. Und das kannst du schon mitnehmen.
Ich habe mir hier mit Vermittlung von @marco_roellin ein klassisches japanisches Deba in kunsthandwerklicher Ausführung machen lassen. Und das soll den besten mir möglichen Anschliff bekommen. Wobei der Ebenholzgriff zwar edel ist - aber nicht traditionell japanisch. Aber ich kann auch Kompromisse machen.
In dem Sinne finde ich es gut, wenn hier an einer Stelle konzentriert beschrieben wird, was man im Sinne von High End machen kann. Und deswegen ist es für mich auch so wichtig, dass der Schliff mit Banksteinen erfolgt - wenn man zum letzten Tuning auf Fingerstones wechselt, ist es auch OK. Aber zuerst will ich die fehlerlose Geometrie haben, die späteres Nachschleifen deutlich vereinfachen wird.
VG
Peter
PS: da stecken jetzt heute nochmal zwischen 6 und 7 Stunden drin (aber mit Abrichten der Steine und Saubermachen)