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Post by 213 on Mar 9, 2021 9:48:14 GMT
Mich würde interessieren wie ich Verkratzte Flanken händisch wieder ein bisschen aufhübschen kann. Ganz konkret: Ich hab ein frisch geschanztes Ice Bear Gyuto und ein verkratztes Takamura petty. Beide Flanken sollten ja relativ gut bearbeitbar sein. Da ich jetzt nicht plane mir einen Bandschleifer zuzulegen, läuft es wahrscheinlich auf schleifleinen hinaus, richtig? Ich scheue die Handarbeit nicht, ist mir lieber als nen Haufen Geld für kosmetik auszugeben, die zumindest beim Icebear den schnitt wahrscheinlich noch verschlechtert Ich will auf keinenfall spiegelpolieren aber auch hinterher kein grobes längsfinish haben. Muss ich mit einer Progression vorgehen? Welche Körnung wäre empfehlenswert für ein optisch akzeptables finish? Was ist eine gute Bezugsquelle? Was könnte meine Finger entlasten? Bin ich total am Holzweg?
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Post by Gabriel on Mar 9, 2021 10:25:04 GMT
Muss ich mit einer Progression vorgehen? Welche Körnung wäre empfehlenswert für ein optisch akzeptables finish? Was ist eine gute Bezugsquelle? Was könnte meine Finger entlasten? Bin ich total am Holzweg? Ich nutze für sowas Schleifleinen 600er Körnung (nass) (auf einem Stück Schaumstoff o.ä.) und anschließend eine Progression Micromesh (nicht jede Körnung, sondern eher jede 2. bis 3.) bis zur gewünschten Feinheit. Alles nass.
Wenn gewünscht danach noch mit Polierpaste oder Naturschleifschlamm, aber das ist kein muss. Wenn die Kratzer wirklich nur oberflächlich sind würde ich den Arbeitsaufwand damit für ein 210 Gyuto auf max. 1 h schätzen, eher eine Halbe.
Gruß, Gabriel
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Post by nudelsuppe on Mar 9, 2021 11:31:42 GMT
Für mich klappt es auch ganz gut, wenn ich erst mit Nassschleifpapier auf nem Schwamm vorarbeite, und dann ne kleine Schwabbelscheibe in den Akkuschrauber klemm (find die Teile auch ganz praktisch fürs Auto;) ). Damit kann man dann bis zum gewünschten "Poliertheitsgrad" Kratzerchen rauspolieren (die Tieferen bleiben natürlich noch drin), in dem man das Messer mit zwischengelagertem Mauspad an ner Tischkante mit ner kleinen Schraubzwinge (gepolstert) befestigt und drüber geht (und dabei auf Wärmeentwicklung achtet). Kann aber sein, dass das dann schon schnell zuviel Politur für dich ist, daher wahrscheinlich nicht dein Königsweg.
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Post by marcs on Mar 9, 2021 12:51:53 GMT
Ich hatte bisher gute Erfahrungen mit nassschleifleinen und Micromesh Pads die gehn auch trocken sind aber recht teuer.
Optisch akzeptabel kann schon ein 220er finish sein.
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Post by suntravel on Mar 9, 2021 18:02:47 GMT
Die sind beide dann mit Querfinish und weichem Edelstahl außen.... Bekommt bei mir schon Kratzer vom Messerblock, die jucken mich 0, könnt ich mit Vließband in ner Minute entfernen und sind nach drei Tagen wieder da Also da von Hand längs dran rumschleifen ist wie Don Quijote gegen Windmühlen Gruß Uwe
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Post by peters on Mar 9, 2021 18:38:01 GMT
Also da von Hand längs dran rumschleifen ist wie Don Quijote gegen Windmühlen Ja, und es sind laaaangsam drehende Windmühlen. Was ich sagen will: So ein von Hand aufgehübschtes Finish ist richtig Arbeit. Da muss man wohl drüberstehen, wenn ein Messer ein paar Krätzerchen bekommt. Oder bei Uwe so eine Schweinsleder-gefütterte Steh-auf-Saya bestellen... VG Peter
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Post by suntravel on Mar 9, 2021 18:46:53 GMT
Sakrileg Nix da Sau, feinstes spanisches Rindsleder min. 20 Jahre alt Gruß Uwe
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Post by BastlWastl on Mar 9, 2021 18:53:03 GMT
213, überlege wie die Kratzer entstanden sind... Das geht zwar relativ "schnell" mit Schleifleinen und Micromesh aber das wird immer wieder passieren, das ist fast so als ob man bei jedem schärfen wieder die ganze Flanke mit Kasumi versehen möchte bei einseitigen..... Damit leben oder gleich ganz aufgeben und einfach mit nem schönen gleichmäßigen Spülschwamm finish versehen... Das erneuerst du dann immer beim saubermachen des Messers Kratzer mit Kratzern bekämpfen . Es gibt nur ein größeres Übel als Gammelflanken und das sind rostfreie Flanken ... Grüße Wastl.
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Post by 213 on Mar 10, 2021 6:58:41 GMT
Danke für die Tips!
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Post by lustikus on Mar 10, 2021 8:33:13 GMT
Es gibt nur ein größeres Übel als Gammelflanken und das sind rostfreie Flanken ...
Servus!
Das versteh ich noch nicht. Warum soll das so sein? Weil rostfreie Flanken leicht zerkratzen? Ja, das ist definitiv so, merke ich bei meinen Takamuras zum Beispiel. Einmal abwaschen mit der sanften Seite vom Schwamm und schon hast du die Kratzerchen. Nur - was stören die? Gerade du, Wastl, bist doch ein klarer Verfechter der "Messer sind Werkzeuge und wollen benutzt werden"-Theorie. Ich übrigens auch, auch wenn es manchmal anders erscheint, ich hab kein einziges unbenutztes Messer.
Die feinen Kratzerchen sind also ein optischer Makel, ja, beeinträchtigen die Funktion aber nicht.
Nun zu meinem eigentlichen Punkt: Im Gegensatz zu sehr reaktiven Messern hat das keinerlei Auswirkung auf das Schnittgut. Ich versteh es wirklich nicht und ich will hier keinem ans Bein pinkeln, aber da wird auf höchstqualitative Lebensmittel geachtet, Preis spielt eine untergeordnete Rolle (sehr löblich, nicht falsch verstehen, ich verkoche auch vorrangig Essen aus dem eigenen Garten/Stall und beim Rest achte ich auf Qualität), man macht sich größte Mühe beim Zubereiten der Speisen und dann bezeichnet man es als Erfolg, wenn es nur ganz wenig aufs Lebensmittel abfärbt (und wohl auch auf den Geschmack)? Das kann mir doch bitte kein Mensch schlüssig erklären.
Oder ich überseh wirklich was... Ich glaubs aber nicht.
Greez, lustikus
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Post by Wu on Mar 10, 2021 8:47:39 GMT
Am deutlichen Querfinish meines neues Kaeru stainlessclad habe ich noch gar keine Kratzer bemerkt (wohl aber am Kasumi des Tanaka KU Blue#2), das scheint ein sehr alltagstaugliches Finish zu sein. Wenn ich mir den Parallel-Thread von flint zu den Gammelflanken ansehe, bin ich heilfroh, nicht das „Workhorse“ genommen zu haben...
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Post by keste on Mar 10, 2021 10:04:11 GMT
Sind bei San-Mai Messern rostfreie Außenlagen kratzempfindlicher als Monostahlflanken?
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Post by severus on Mar 10, 2021 10:11:15 GMT
Sind bei San-Mai Messern rostfreie Außenlagen kratzempfindlicher als Monostahlflanken? Moin, ja, weil in der Regel nichthärtender Stahl für die Flanken genommen wird und der ist halt weich und damit kratzempfindlich. Viele Grüße Severus
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Post by peters on Mar 10, 2021 10:56:19 GMT
Jungs, ihr vergesst den wichtigsten Punkt: Die blühende Patina einer schönen Gammelflanke nimmt selbst die dicksten Kratzer unter ihre gnädige Obhut...
VG P
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Post by marcs on Mar 10, 2021 12:08:07 GMT
Moin, ja, weil in der Regel nichthärtender Stahl für die Flanken genommen wird und der ist halt weich und damit kratzempfindlich. Viele Grüße Severus Stimmt so nicht (immer) es wird durchaus Stahl hergenommen der hart werden kann aber da das härten der Schneidlage vorrangig ist wird er eben nicht der für die Außenlagen geeignete Härtungsprozess genommen was dazu führt das er oftmals weich ist.
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