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Post by BastlWastl on Mar 10, 2021 12:48:52 GMT
Es gibt nur ein größeres Übel als Gammelflanken und das sind rostfreie Flanken ... Servus! Das versteh ich noch nicht. Warum soll das so sein? Weil rostfreie Flanken leicht zerkratzen? Ja, das ist definitiv so, merke ich bei meinen Takamuras zum Beispiel. Einmal abwaschen mit der sanften Seite vom Schwamm und schon hast du die Kratzerchen. Nur - was stören die? Gerade du, Wastl, bist doch ein klarer Verfechter der "Messer sind Werkzeuge und wollen benutzt werden"-Theorie. Ich übrigens auch, auch wenn es manchmal anders erscheint, ich hab kein einziges unbenutztes Messer.
Die feinen Kratzerchen sind also ein optischer Makel, ja, beeinträchtigen die Funktion aber nicht.
Nun zu meinem eigentlichen Punkt: Im Gegensatz zu sehr reaktiven Messern hat das keinerlei Auswirkung auf das Schnittgut. Ich versteh es wirklich nicht und ich will hier keinem ans Bein pinkeln, aber da wird auf höchstqualitative Lebensmittel geachtet, Preis spielt eine untergeordnete Rolle (sehr löblich, nicht falsch verstehen, ich verkoche auch vorrangig Essen aus dem eigenen Garten/Stall und beim Rest achte ich auf Qualität), man macht sich größte Mühe beim Zubereiten der Speisen und dann bezeichnet man es als Erfolg, wenn es nur ganz wenig aufs Lebensmittel abfärbt (und wohl auch auf den Geschmack)? Das kann mir doch bitte kein Mensch schlüssig erklären.
Oder ich überseh wirklich was... Ich glaubs aber nicht. Greez, lustikus
Servus Hannes, im allgemeinen finde ich persönlich jegliche San Mai Konstruktion schon mal fraglich. Warum ? Es hat keinerlei Sinn, nur Nachteile. Bei rostenden Flanken hat man Ggf. den Vorteil das Ausdünnen leichter von der Hand geht, ansonsten nur Nachteile gegenüber Monostahl. Aus Sicht des Schmiedes macht es ebenfalls keinen Sinn ausser Materialersparniss, die aber so Gering ausfällt das es bei den üblichen VK`s von Handgeschmiedeten Messern nicht ins Gewicht fällt. Dazu dann noch Ggf. besser zu richten bei Verzug. Eine San Mai Konstruktion, die so romantisch per Hand wie in den Japanvideos gezeigt wird hat zudem in ziemlich allen Fällen Materialschädigende Wirkung die meist nicht mehr reversibel ist. Es bleibt aus meiner Sicht nur der optische Aspekt, der dann eben bei rostfreien Flanken (die im übrigen in so gut wie keinem Fall gehärtet werden können, selbst wenn man härtbaren Stahl nehmen würde, denn die Härtetemperaturen liegen meilenweit auseinander. Desweitern währe der so oft versprochene Effekt zähe Flanken zu haben dann ja nicht mehr vorhanden. Nun Zäh braucht ein Messer das in der Küche genützt wird nicht zu sein, rostfrei wenn man will geht als Monostahl genauso... Rostfreie Stähle haben gegenüber den reinen C-Stählen die meist in San Mai`s zum Einsatz kommen im Prinzip keinerlei Nachteile.. Also warum rostfreie Flanken wenn die Schneidlage eh rostet, kann man auch das ganze Messer abwischen, was man ja eh tun muss.... Also für mich ein NoGo, ich hatte und habe nur zwei (HAP 40 in rostfreien Flanken und eines aus 1.2519) und das auch nur weil es da nix aus Monostahl gab... Ist aber eine total bescheuerte (Meine Meinung) Konstruktionsweise, die keinerlei Vorteile bietet. Pflegeleichter ja, aber wenn man Pflegt sind Kratzer unvermeidlich... Also deppert, weil es ja eigentlich nur um die Optik geht, und ja da find sogar ich Kratzer ätzend.... Grüße Wastl.
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Post by lustikus on Mar 10, 2021 14:13:35 GMT
OK, BastlWastl, danke, das leuchtet mir durchaus ein. Deiner Meinung nach ist Monostahl generell besser als San Mai-Konstruktionen, egal ob rostende oder nicht rostende Außenlagen. Warum dann überhaupt noch San Mai-Klingen (nostalgische Gründe mal außen vor)? Ist es in der Herstellung einfacher und/oder billiger? Greez, lustikus
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Post by suntravel on Mar 10, 2021 16:44:32 GMT
Warum dann überhaupt noch San Mai-Klingen (nostalgische Gründe mal außen vor)? Ist es in der Herstellung einfacher und/oder billiger? Da kannst Du bei Japanern keine nostalgischen Gründe weglassen, war halt immer schon so, und mit Kohlen aufwärmen und in Wasser abschrecken biste eh drauf angewiesen das der Kram sich einfach richten lässt Schleifen geht halt auch viel schneller wenn nur nen paar mm hart sind. Grad bei R2 oder anderen hochlegierten Schneidlagen wärs ja auch möglich härtbaren Edelstahl für die Außenlagen zu nehmen, schleift sich dann so übel wie Mono halt. Gruß Uwe
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Post by BastlWastl on Mar 10, 2021 18:44:27 GMT
Deiner Meinung nach ist Monostahl generell besser als San Mai-Konstruktionen, egal ob rostende oder nicht rostende Außenlagen. Warum dann überhaupt noch San Mai-Klingen (nostalgische Gründe mal außen vor)? Ist es in der Herstellung einfacher und/oder billiger? Greez, Ja mei brauchen tut man das nicht, ist halt optische Spielerei die bei der Herstellung bestimmte Arbeitschritte erleichtert (Schleifen z.B.) . Beim Verschweißen, angenommen das wird auch von dem Messermacher durchgeführt ist das ja bei z.b. sehr geübten Japanern kein Problem und innerhalb einer Hitze incl. grobes auschmieden der Klinge erledigt, also ne Sache von 1-3 Minuten.... Witzig ist halt das hierzulande Messermacher für sowas extra verlangen während in Japan die Monostahl Klingen viel teurer sind . Es hier wie dort Messerschmiede gibt die allein arbeiten und sich damit der Preis vervielfacht. Wer in der tatsächlichen Nutzung von rostfreien Flanken einen Vorteil findet möge ihn nennen. Bei ausdünnen ist der 18/10 aussen rum auch bescheiden zu bearbeiten, schmiert alles zu.... Während ich nur 2, und das waren die ersten und einzigen mit rostfreien Flanken habe, so besitze ich aber noch sehr viel mehr mit Eisen / Puddeleisen Aussenlagen, die für zuhause einfach aufgrund der Optik, der Patina etc. irgendwie ihren Charme haben... Grüße Wastl.
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Post by bukowski on Mar 10, 2021 21:46:11 GMT
Während ich nur 2, und das waren die ersten und einzigen mit rostfreien Flanken habe Welche Messer sind/waren das denn? Gruß, Daniel
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Post by BastlWastl on Mar 10, 2021 21:57:07 GMT
Während ich nur 2, und das waren die ersten und einzigen mit rostfreien Flanken habe Welche Messer sind/waren das denn? Gruß, Daniel Ein ich glaub Sukenari HAP 40 und ein Kamon 1.2519. Das Kamon hat z.B. neben den Kratzern noch den Nachteil das es durch die ja eigentlich tolle Eigenschaft des extremen Tapers und damit dicken Aussenlagen kaum an Magnetleisten hängen bleibt, ist aber gerade wegen dem extremen Taper ein tolles Messer. Ich nutze nun mal Magnetleisten, habe welche mit Metalloberflächen die wiederum die rostfreien Aussenlagen verkratzen und welche aus Holz, da ist das kein Problem. Beim HAP 40, der ist so wenig reaktiv das es schon fast ein Hohn ist ihn in ungehärteten Edelstahl einzupacken... Das ist ein dünnes Sujihiki das aber leider keinen Flex hat der beim Filetieren von Fisch echt gut kommen würde, nur wenn man zu fest drückt verbiegt sich halt das Messer... Ist also suboptimal. In der Nutzung ist mir noch kein Vorteil aufgefallen. Grüße Wastl.
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