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Post by markus81 on Sept 15, 2021 19:05:41 GMT
Ich bräuchte ein paar praxisbezogene Erfahrungen und Tips im Umgang mit Schleifsystemen die dem Bogdan oder in meinem konkretem Fall dem Schleifding von Uwe ähneln.
Ich bin eigentlich super zufrieden und alles funktioniert reibungslos bis auf eine Sache.
Ich habe angefangen einen großen Teil meiner Messer mit dem System durchzuschleifen. Ca. bei Messer Nr. 15 ist mir dann aufgefallen, dass eines der Messer das ich zu aller erst geschärft hatte wieder einen kleinen touch up vertragen könnte. Das Problem ist allerdings, dass ich Anfangs mit den Winkeln immer rumprobiert habe - also mal 18° dann 20°, beim nächsten Messer mal 19° und beim übernächsten 17°.
Ich hab mir das natürlich nicht notiert welches Messer mit wieviel Grad geschärft wurde, es waren auch recht schlanke oder ballige Klingen dabei bei denen das reproduzierbare Winkelmessen schwierig ist.
Wie habt ihr das gelöst? Habt ihr euren Winkel gefunden und lasst die Finger von der Stellschraube? Wenn ich nicht jedesmal einen Grundschliff machen will muss doch der feine Stein für einen kurzen touch up exakt den Winkel wieder treffen - sonst machts ja eigentlich keinen Sinn, oder?
Wie habt ihr das für euch geregelt?
Danke und Gruß Markus
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Post by BastlWastl on Sept 15, 2021 19:12:15 GMT
Immer einen Winkel (17,5), aber ich nutze halt auch eine Klemme in der die Messer mittig eingespannt werden. Bei der Magnethalterung immer 20 Grad und gut. Wenn dir bei deinem Umgang das nicht reicht dann halt Winkel erhöhen. Ist sehr individuell. Aber für verschiedene Messer verschiedene Winkel anzulegen ist mir viel zu blöd. Punkt 2 ist natürlich ausschließlich Messer damit zu bearbeiten die es auch vertragen/brauchen/profitieren. Mal blöd gesagt bei nem Kiwi Brand kannst auch 50 Grad Winkel anschleifen das wird nichts... Und das war jetzt ein nettes Beispiel. Falls ich mein lieblings DICK Messer mit System schärfen würde müsste ich das in der Arbeit ca. 2 mal am Tag rausholen .. ist also nix, bringt nix.... bei eh gewetzten Messern ist der Vorteil eines Systemschliffs nach 5min. Schnibbeln dahin, da dauert das schärfen länger. Böser Wastl Ende . Grüße Wastl.
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Post by markus81 on Sept 15, 2021 19:49:57 GMT
Ok, Danke schonmal. Zwei Sachen sind mir nicht ganz klar:
Warum unterscheidet sich der Winkel bei Klemme und Magnet?
Ich habs jetzt so gehandhabt, dass ich meinen Messern ( die ich bisher freihand auf Steinen geschärft hab) jetzt mit System einen Grundschliff verpasst habe. 400DMT, 1000DMD, 3000DMD, 6000DMD. Dann wurden die Messer ca. eine Woche genutzt und täglich gewetzt. Nach einer Woche muss ich aber zu oft wetzen oder vom Micro auf den Saphierzug oder sogar auf den Titan wechseln. Jetzt war der Plan nach einer Woche mit dem 6000er und System wieder den Schliff aufzufrischen um die Wetzintervalle wieder in die Länge zu ziehen.
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Post by BastlWastl on Sept 15, 2021 20:04:23 GMT
Naja absolut falsche Steinwahl .... Magnethalter hängt an der Flanke, also zwischen 2 bis 4 Grad Variation bei ner guten Klemme hat man 0 Grad......
Welche Messer werden bearbeitet ?
GRÜßE wastl.
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Post by markus81 on Sept 15, 2021 20:18:55 GMT
Falsche Steinwahl wegen dem Diamant der eine aggressive Schneide hinterlässt und dann vom Wetzstahl aufgerissen wird?
Hätte auch den JMS 4000/8000 Kombistein da - evtl. zum Abschluss noch den 8000er?
Mir gefallen die DMDs halt schon recht gut weil ich fast nicht abrichten muss und das ewige Wässern entfällt und sich die Sauerei mit dem Schleifschlamm in Grenzen hält.
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Post by BastlWastl on Sept 15, 2021 20:24:56 GMT
Gut erkannt. Was für Messer(stahl) wird bearbeitet?
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Post by markus81 on Sept 15, 2021 20:39:01 GMT
Eigentlich fast alles. In der Arbeit vorwiegend Sabuns und Carbonext,1.3505, Ameise, aber auch VG10.
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Post by andreas123 on Sept 16, 2021 12:46:22 GMT
Moin, eigentlich hat BastlWastl schon wichtiges geschrieben. Die DMD sind zwar superschnell und super S&G, aber nicht für ein Finish geeignet. Imho auch nicht der 12k. Ich nutze die auch sehr gerne, aber nach dem 12k DMD kommt erst mal ein 8k Shapton und dann irgendetwas feineres von Shapton oder von sonst was. Die DMD hinterlassen zu viele Riefen, die dann wohl auch beim wetzen nach links und rechts rumschwirbeln. Die eigentliche Schneidenkante ist dann imho nicht mehr da.
Ich würde auch vorschlagen, mit feinerem Finish zu beenden. Dann geht es, je nach Stahl, auch besser zu wetzen. Zum Winkel: Es ist wurscht, ob der Schärfwinkel 17° oder 20° beträgt, wenn mir die Einsatzzwecke auch wurscht sind. Weiches Schneidgut auf weichem Brett darf gerne 15° haben. (Fisch)
Hartes Schneidgut auf hartem Brett gerne 20°. (Sellerie) Allerdings ist da auch ein wenig die Schneidengeometrie entscheidend. (Fettes Messer gegen Laser...)
Vielleicht hilft der Gedanke etwas weiter. Zu Anschauung warum mittig geklemmt oder mit Magnetaufsatz anders gerechnet werden sollte, kannst Du ja noch einmal zusätzlich fragen, dann versuche ich es zu erklären. Ich jedenfalls habe eine Liste mit den Schärfwinkeln für die meisten Messer hier erstellt. Hier ist auf 18° Schärfwinkel gerechnet.
Beispielausschnitt:
Außerdem bin ich Genussschnibbler zu Hause und kein Profi wie Ihr. Ich brauche gar nicht wetzen, weil mir die geschärften Klingen oftmals sehr lange reichen. Und wie Du vielleicht erkennst sind die Schärfwinkel alle nahe 20°. 0,5° Unterschied merkst Du eh nie. Wie BastlWastl schrieb: Klemme 17-18° und Magnet 20° passt schon wie die Faust aufs Auge. Extreme Laser und extreme Fettmesser sowie einseitig geschliffene Messer oder Dickklopper mal geringfügig ausgenommen. LG Andreas
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Post by suntravel on Sept 16, 2021 13:38:19 GMT
Moin Markus,
wenn du den Winkel am Messer "wiederfinden" willst, Schneide ein Stück mit Edding anmalen und ein Zug über nen trockenen feinen Stein, dann kannst mit der Lupe sehen ob zu flach oder steil eingestellt ist.
Gruß
Uwe
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Post by BastlWastl on Sept 16, 2021 14:00:35 GMT
Für mich klingt es komisch wenn Messer aus solchen Stählen nach 1 Woche wetzen aufgeben...
Wie lange schneiden sie nach dem Schliff ohne zu wetzen ?
Ich mein jedes Solinger mit nem holprigen Bandschleifer Schliff kann länger gewetzt werden?
Probier mal den normalen Stein. DMD IST IN MEINEN Augen langsam und schleift sich ähnlich schnell hohl wie z.B. Shapton. Deshalb nur für hochkarbidhaltige Stähle geeignet.
Messer die eh gewetzt werden schließe ich mit 3k ab das reicht.
GRÜßE WASTL.
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Post by peters on Sept 16, 2021 15:35:05 GMT
Wenn ich nicht jedesmal einen Grundschliff machen will muss doch der feine Stein für einen kurzen touch up exakt den Winkel wieder treffen - sonst machts ja eigentlich keinen Sinn, oder? Genau! Und deswegen nehme ich erst einen ganz feinen Stein, z.B. einen 8k oder noch feiner. Schleife dann damit ein paar Hübe - und sehe mir unter dem Mikroskop an, ob er bis zur Schneide geschliffen hat. Wenn nicht, stelle ich das System etwas steiler ein. Ist eigentlich nix anderes, als mit dem Edding zu markieren. VG Peter PS: soo genau muss man es auch nicht wieder treffen. So lange die Schneidfase klein ist, kommt man auch mit einem feinen Stein schnell bis zur Wate.
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Post by markus81 on Sept 16, 2021 16:37:40 GMT
Danke schonmal für das Feedback. @wastl 1 Woche war jetzt evtl. etwas übertrieben und das ist ja auch nicht bei jedem Messer gleich. Dann belass ich das jetzt bei den Standard Messern bei 20° und versuchs mal mit dem 4000er JMS als Abschluss.
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Post by suntravel on Sept 16, 2021 16:52:59 GMT
Ich hab nen Schärfbuch wo ich mir aufschreibe welchen finalen Winkel jedes Messer hat, nicht unbedingt den realen Winkel sondern den an der Flanke mit Bevelbox gemessen.
Damit treffe ich beim TU sauber ohne fuckeln. Fürn Grundschliff stell ich halt pro Körnung etwas flacher.
Bei der aktuellen Verstellung macht eine Zahl bei ca. 18° 0,4° aus, 0,2° halt die Ecke am Sechskant zwischen den nummerierten Flächen.
Ohne aufschreiben würd ich einfach beim Magnet 20° einstellen und das fürn TU so lassen mit Magnet, nur eben für gröbere Steine flacher stellen, so da am ende wieder 20° rauskommen.
Gruß
Uwe
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Post by BastlWastl on Sept 16, 2021 17:36:42 GMT
Danke schonmal für das Feedback. @wastl 1 Woche war jetzt evtl. etwas übertrieben und das ist ja auch nicht bei jedem Messer gleich. Dann belass ich das jetzt bei den Standard Messern bei 20° und versuchs mal mit dem 4000er JMS als Abschluss. Ja probier das mal so, ob es besser wird. Nicht das die DMD Steine schlecht währen, solche Steine haben sehr viel Sinn wenn sie Zweckgebunden genutzt werden (also um HSS oder hoch legierte PM Stähle mit viel V und W zu schärfen) allerdings muss man zwingend die Spuren hinterher wieder beseitigen sonst bricht die Schnitthaltigkeit (jetzt mal ohne Wetzen) weg, und die Schneide wird instabil und neigt sehr stark zu Beschädigungen im Vergleich von Shapton 8k zu DMD 12k mit 52100/1.2519 z.B. probiert. Ob sich das nun so arg auf das Wetzen auswirkt, da kann ich nur spekulieren aber es würde sehr viel dafür sprechen. Grüße Wastl.
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Post by ikarus on Sept 16, 2021 18:52:46 GMT
Warum muss der Winkel bei gröberen Steinen flacher eingestellt werden?
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