Post by hagen on Dec 21, 2022 18:11:40 GMT
Mein ein bissle verrücktes Projekt der „Schwester-Messer“ kam mir in den Sinn, nachdem ich von meinem spiegelpolierten Shirou Kamo Aogami 2-Gyuto so derartig begeistert war. Der schneidfreudige Dünnschliff des Kamos macht jeden Tag wieder Spaß beim Gemüseschneiden wie auch beim blitzschnellen Auffrischen auf dem Stein.
Und da fiel mir ein, wie im Grunde geometrisch und im Grundmaterial ähnlich die zunächst grobe und häßliche billig-Entlein-Schwester des Kamos bei mir zu Hause eintrudelte: Das Eden Kanso-Aogami, das ja nach überwiegender Forumsmeinung dem Hersteller Shirou Kamo zuzuschreiben sei. Dieses nun Schritt für Schritt dem spiegelpolierten Kamo anzunähern, war mein Projekt und Ziel. Zunächst einmal brauchte ich die Hilfe eines Schleifmeisters, der die Klingengeometrie dem Kamo annähern würde. Ich habe ich das Messer in die bewährten Hände von Jürgen Schanz gegeben. Dort wurde der Schliff nach meinen Wünschen auf die Spitze getrieben, das heißt: die Wate nagelgängig buckelnd über die gesamte Schneidenlänge, darüberhinaus wurde die Klinge regelrecht filetiert. 1mm über der Wate liegen nunmehr 0,09-0,1 mm an, 10 mm über der Wate ca. 0,65 mm. Darüberhinaus wurde die Klinge auch oberhalb der Shinogi-Linie ausgedünnt und im Zuge dessen die Klingenflanken von der Zunderschicht befreit und poliert. Last not least bekam das Messer einen schöneren Griff mit heller Hornzwinge spendiert. Und nun: sehe ich kaum einen Unterschied in den Schneideigenschaften zum originalen Shirou Kamo Gyuto. Das dritte Schwesterlein im Bunde ist das San Mai Gyuto mit rostfreien Flanken. Es kam bereits im Originalzustand über die gesamte Klingengeometrie extrem dünn und an der Wate nagelgängig an, so daß ich nur noch einen schöneren Griff (Cocobolo und helles Büffelhorn) montieren musste und fertig. Die drei ungleichen Schwestern machen mir im Gebrauch große Freude.
Grüße, Hagen
[img src="http://up.picr.de/44903049hx.jpg
[/img]" style="max-width:100%;" alt=""][/div]