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Post by BastlWastl on Feb 19, 2023 19:11:34 GMT
Sehr schön geworden, genau mein Geschmack. Frage zur Vorgehensweise: Also schnell ein Vierkantrohr in die Esse gelegt um die Hitze etwas gleichmäßiger zu verteilen, Gasfluss etwas runter geregelt und erstmal ca. 10 Minuten bei orangener/hellroter Glühfarbe gehalten um den Stahl zu normalisieren. Nach Abkühlen an der Luft dieses mal ca. 3 Minuten bei kirschroter Farbe und dann ins Härteöl. Wieso die doch sehr lange Haltezeit, und warum nur einmal Normalisiert ? Klar du hast nicht geschrieben bei welchen Temperaturen du geschmiedet hast, aber es schaut wie auch das San Mai sehr stark verzundert aus (find ich geil!). Hast du da Erfahrungen bzw. Literatur die so eine Vorgehensweise beschreibt ? Es gab ja mal (haben wir auch hier besprochen glaub ich) ein Video von einem Amerikanischen Schmied der eine ähnliche Vorgehensweise propagiert hat. Der Stahl würde meiner Meinung nach schon von mehrmaligem Normalisieren profitieren, und dazu zu einer längeren Haltezeit beim härten, bin aber nur ein Hobbyist. Grüße Wastl.
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Post by hopwoodgoods on Feb 19, 2023 19:31:20 GMT
Tatsächlich war das eher grob aus der Hüfte geschossen mit dem was zeitlich machbar war und ich grob noch vom Knifesteelnerds Artikel zu 80CrV2 im Kopf hatte. Ein zweites Mal normalisieren wäre sicher noch besser gewesen, der Abend war zu dem Zeitpunkt aber schon weit fortgeschritten  Haltezeit war auch schwierig, da selbst mit Vierkantrohr und runter gedrehter Esse die Spitze ziemlich schnell eher am Überhitzen war, darum der Kompromiss. Ist wie gesagt fernab von kontrollierter Temperaturführung, um die maximale Performance rauszuholen braucht man einfach einen Härteofen, mit der Gasesse ist das einfach eher Mist.
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Post by BastlWastl on Feb 19, 2023 20:05:11 GMT
Tatsächlich war das eher grob aus der Hüfte geschossen mit dem was zeitlich machbar war und ich grob noch vom Knifesteelnerds Artikel zu 80CrV2 im Kopf hatte. Ein zweites Mal normalisieren wäre sicher noch besser gewesen, der Abend war zu dem Zeitpunkt aber schon weit fortgeschritten  Haltezeit war auch schwierig, da selbst mit Vierkantrohr und runter gedrehter Esse die Spitze ziemlich schnell eher am Überhitzen war, darum der Kompromiss. Ist wie gesagt fernab von kontrollierter Temperaturführung, um die maximale Performance rauszuholen braucht man einfach einen Härteofen, mit der Gasesse ist das einfach eher Mist. Ja kommt vor, reicht ja Ggf. auch bei dem Stahl. Übrigens eine tolle Schmiedemarke, gefällt mir! Hoffe du hast nicht zu viel bezahlt das gibt es Firmen die auf sowas spezialisiert sind und sowas für unter 100 Flocken machen. Grüße Wastl.
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Post by hopwoodgoods on Feb 19, 2023 21:01:27 GMT
Ja war jetzt in der Nutzung auch ehrlich erstaunt wie viel der Stahl dann doch wegsteckt, zumal ich ihn so dünn wie normal ausgeschliffen habe.
Die Schmiedemarke war erstaunlich günstig, hab auch ein paar Angebote eingeholt davor und Hangler war mit 90€ eher unterdurchschnittlich.
Qualität passt auch, kann also nicht meckern.
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Post by hopwoodgoods on Mar 18, 2023 9:49:18 GMT
Heute gibt's wieder ein Update, dieses mal ohne viel Text: An diesem Messer habe ich jetzt eine ganze Weile über neben den Customs her gearbeitet, es war ursprünglich mein Testmesser für den 1.2419 Stahl und das habe ich dann auch gleich noch genutzt, um eine neue Griffform auszuprobieren. Ein australischer Kunde hatte sich für sein ausstehendes Gyuto einen Yo-Griff gewünscht, möglichst klassisch vom Profil, aber nicht zu verrundet. Ich wollte das Ganze dann auch möglichst so haben, dass es zu meinem übrigen Stil passt, herausgekommen ist dabei das folgende Design:  Der Querschnitt des Griffs ist an die Rokkaku Hanmaru Griffe angelehnt, oben Facetten, unten verrundet, dazu wollte ich schon lange mal wieder ein Parierstück mit Museum-Fit machen, da hatte ich noch ein kleines Stück Damast rumliegen, das sich super angeboten hat.  Griffholz ist ein Stück stabilisiertes Eucalyptus-Maser, Inlay Pin darf mittlerweile auch nicht mehr fehlen, ursprünglich hatte ich den nur bei den Griffen aus einem Stück drin, der wird mittlerweile aber so oft nachgefragt, dass er jetzt an jedem Messer zu finden ist, dieses Mal aus Rentierhorn.  Ein weiteres Experiment der letzten Zeit war das Finish des verrundeten Rückens nicht längs sondern quer anzubringen, auch das gefällt mir in Kombination mit dem Bandfinish ziemlich gut, fasst sich gut an und wirkt optisch auch nicht schlecht.  Ich hab den Griff jetzt eine Weile selber getestet, gefällt mir im Handling bisher sehr ordentlich, ich denke ich werde den in Zukunft so öfter machen. Liebe Grüße und schönes Wochenende, Jonathan
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Post by jaeger on Mar 20, 2023 9:30:15 GMT
Das sieht hervorragend aus. Der Griff trifft genau meinen Geschmack 👌 Gefällt mir was du machst.
Gruß Fabian ✌️
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Post by hopwoodgoods on Mar 22, 2023 13:23:19 GMT
Vielen Dank, Fabian.
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Post by hopwoodgoods on Apr 16, 2023 16:12:30 GMT
Zur Zeit geht bei mir mal wieder ein Batch zu Ende und ich bereite den nächsten vor, ein paar Messer sind schon unterwegs zu ihren neuen Eigentümern, andere warten noch auf ihr Saya dann geht's auch bei ihnen auf die Reise. Nach und nach werden dann auch zum ganzen Batch wieder Bilder eintrudeln, anfangen möchte ich mit einem 220mm Sanmai Gyuto aus 1.2419.05 und Puddeleisen.  Das habe ich letzte Woche noch ganz fertig gestellt und heute in einer kleinen Regenpause fotografieren können. Geschmiedet habe ich den Rohling dafür schon im Frühjahr bei einem befreundeten Messermacher, dann aber in der eigenen Werkstatt noch mal etwas verfeinert.  Das Ganze war dieses Mal als Semi-custom angelegt, ich hab die Klinge ganz frei Schnauze geschmiedet, der Kunde hat sich dann den dazu passenden Griff wünschen dürfen. Entschieden hat er sich für einen Wa-Griff aus Ebenholz und Rentierhorn, kommt in der Kombination finde ich sehr schick daher.  Der Klingenspiegel ist wieder auf Steinen poliert, Finish kommt von einem Mikawa etwas verfeinert mit Uchigumori Fingersteinen. Da besteht nach wie vor noch etwas Übungsbedarf, gerade der Mikawa ist nicht ganz leicht zu handlen, aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen  .  Insgesamt ist es ein ziemlich stabiles Messer geworden, den Rücken habe ich recht stark gelassen, Taper geht von ca. 3.7mm auf knapp unter 2mm bevor die Spitze bricht, dadurch, dass der Schliff recht weit hoch geht aber trotzdem durchgehend nagelgängig. Ich hab es ein klein wenig testen können bevor ich mich ans Finish gemacht habe und das Messer macht so auf jeden Fall echt Spaß.  Ich hoffe euch gefällt's, Liebe Grüße und schönen Sonntag, Jonathan
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