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Post by schwabenchris on Jul 18, 2023 21:00:29 GMT
Hallo, Ich habe vor kurzem ein Tsukiji Masamoto vor dem Müll gerettet. Es ist ein einseitiges Messer mit einigen Ausbrüchen und einer abgebrochenen Spitze. Wie macht man das am besten? Auf welcher Seite schleife ich?
Hier mal ein Bild von der Vorderseite:
Vielen Dank für eure Tipps
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Post by BastlWastl on Jul 19, 2023 12:42:00 GMT
Servus schwabenchris, Schönes Projekt. Um dir helfen zu können bräuchte ich min. ein Bild der Rückseite (Ura) . Denn auf die kommt es an, will man die Reparatur ordentlich machen. Als erstes solltest du das Messer aber mal entrosten (Rostlöser, Rostradierer etc... gibt viele Methoden) Wenn die Uraoshi (die Schneide bzw. angeschliffenen Partien der Rückseite) noch größer sind als die Ausbrüche kann man auf zwei Arten vorgehen. Methode 1: Schlittschuhlaufen: Das Messer wird solange auf einem möglichst groben, planen am besten Diamantschleifmittel (Ich bevorzuge DMT 120`er) mit der Schneide nach unten (90 Grad) geschliffen bis die Ausbrüche passe sind, dabei ist darauf zu achten das die Uraoshi auf der Rückseite noch vorhanden ist! (sonst wird das kompliziert). Dann ist das Profil wieder hergestellt, aber die Die Primärfase kiriha muss nun beschliffen werden bis man gleichmäßig die gesammte Schneide berührt (es zur leichten Grat bildung kommt auf der Ura / Uraoshi . Methode 2 : (man spart sich Methode 1 , macht es aber komplizierter wenn man Methode 1 weg lässt. Bei so einem Kamaghata Usuba liegt der Primärfasenwinkel ca. bei 6-7,5 Grad (mal ausmessen) . Dementsprechend würde ich diesen Schritt mit etwa 10 Grad ausführen bis man eben die oben erwähnte Gradbildung spürt und dabei peinlich darauf achten das der schneidenverlauf keine Overgrinds bekommt, sprich gerade bleibt. Danach kann man etwas entspannter die gesamte Primärfase bearbeiten im ursprünglichen Winkel (also jetzt mal geschätzte 6,5 Grad), und dabei immer darauf achten, das man nicht weiter schleift als schon mit den 10 Grad Winkel (also die sog. Sekundärfase gleichmäßig abträgt, und auch zum oberen Ende der Primärfase gleichmäßig Material abnimmt). Für diesen Schritt empfehle ich mittlerweile Venev konventionell gebunden mit JIS 100, die bleiben relativ lange Plan und nehmen das Material sehr schnell weg. Ist von dem 10 Grad Anschliff gleichäßig nur noch ein schmaler Streifen (unter 0,1mm) sollte man einen feineren "groben" Stein wählen (ich nehme Venev 400 konventionell gebunden). Damit dann die Schleifspuren des groben Steines beseitigen. Dann weiter auf z.B. Shapton 1k. Danach kann man dann mit Natursteinen an das Kasumi Finish gehen. Die Rückseite (Ura) sollte möglichst wenig beschliffen werden, da du aber eh was wegnehmen musst von der Klingenhöhe darf auch da gearbeitet werden. Aber wie gesagt für genauere Infos brauch ich Fotos von der Rückseite bei denen man was erkennen kann. Ist auf jeden Fall viel Arbeit, aber wenn man damit durch ist liebt man so ein Messer um so mehr! Grüße Wastl.
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