Post by wern on May 19, 2024 13:37:40 GMT
Hallo Kollegen,
ich möchte euch gerne mein neues Messer vorstellen und auch erste Ergebnisse beschreiben. Wir waren voriges Jahr auf der Knife in Solingen und trafen dort Mehrshad von Shirknives Link. Ich hatte eigentlich gar nicht vor, irgendwas zu kaufen, aber seine Messer sahen irgendwie so interessant aus, dass ich kurzerhand ein Custom bestellte. Die Preise fand ich für das gezeigte auch sehr in Ordnung. Wir einigten uns also auf ein paar Rahmenbedingungen:
Material ApexUltra, bei Interesse hier Links dazu Link 1, Link 2.
Griff Besenstiel mit Facetten aus blau stabilisiertem Riegelahorn, dünne Kopfplatte aus Neusilber.
Doppelte Hohlkehle.
Dünn, ihr kennt mich ja als Laserfan, ich sagte damals "so dünn, wie Du dich traust" und beschrieb die erwartete Performance.
Bei dem Rest vertraute ich auf seine Fähigkeiten, die gezeigten Messer sagten "wird schon passen". Es bestand auch keine Eile, Mehrshad sollte sich keinen Stress machen.
Kurz danach bekam ich die ersten Bilder vom Rohling:
Ich hatte zwei Änderungswünsche, den K-Tip etwas zu entschärfen, ist nicht so meine bevorzugte Klingenform und das Profil im hinteren Bereich etwas runder zu gestalten. Der Rest gefiel mir schon sehr gut, ich mag die schlanke Spitze.
Dann verging einige Zeit, aber wenn ich nachfragte kam immer kurzfristig eine Reaktion. Wir einigten uns schließlich darauf, das Messer zur Knife 2024 mitzubringen, um den Aufwand fürs Verschicken oder Autofahrten zu vermeiden.
Das Messer war da und gefiel mir super gut. Ich weiß nicht, auf welchem Hintergrund es besser zur Geltung kommt, deshalb beide:
Die Optik ist meiner Meinung nach schon einmal eine Granate. Der Griff beginnt als Achteck und ändert sich durch die Facetten zur Klinge hin zum Sechseck. Gefällt mir äußerst gut und fasst sich sehr gut an, auch der Absatz an der Kopfplatte bereitet kein Schwierigkeiten.
Die Geometrie kann man getrost als kriminell bezeichnen, das ist wirklich dünn. interessanterweise ist das Messer nicht übermäßig nagelgängig, im hinteren Bereich kaum noch und scheint genügend Stabilitätsreserven zu haben.
Der Taper ist durchgängig vom Griff bis zur Spitze und diese ist auch echt dünn, sie flext ähnlich wie die von meinem Xerxes Laser, also nix für unvorsichtige Zeitgenossen:
Das Profil ist sehr schick, aber auch etwas gewöhnungsbedürftig. Durch die recht starke Dreiecksform muss man speziell beim Zugschnitt den hinteren Bereich etwas mehr anheben, als man es von anderen Messern gewöhnt ist, um mit der Spitze das Brett zu erreichen und nicht vorher mit dem hinteren Klingenbereich aufzuliegen. Ist aber reine Gewöhnungssache. Dafür funktioniert das beim Druckschnitt um so besser, in Summe also Alles paletti. Die Schneide ist nur leicht gebogen und hat im mittleren Bereich einen leichten Flatspot. Das fühlt sich im Wiegeschnitt ein wenig merkwürdig an, als wenn es dort zu einem leichten Stocken kommt, ist aber letztendlich für mich nicht relevant, weil ich mir bei so empfindlichen Klingen den Wiegeschnitt abgewöhnt habe. Der strapaziert die Schneide einfach zu stark. Bei meinen Lasern verwende ich quasi nur noch Zug- und Druckschnitt, und die laufen beide super.
Das Gewicht liegt in einem sehr angenehmen Bereich, es ist etwas schwerer, als die Sturmschwalben, aber deutlich leichter, als das Fulltang Hollow. Dabei muss man erwähnen, dass das hohe Gewicht des Hollows zwar beim Schnitt unterstützt, aber auch bei dem gebotenen leichten Schnitt durchaus irritiert, es fühlt sich für einen Laser etwas unpassend fett an.
Auf dem Brett schlägt sich das Messer hervorragend, es reiht sich nahtlos in die Reihe meiner besten Performer ein, wobei ich allerdings nicht wahnsinnig viel mit verschiedenstem Schnittgut testete. Auch bei den Kollegen, die nach der Knife noch auf unserer Terrasse abhingen, kam es sehr gut an Link. Später noch etwas mehr dazu, erst mal ein paar Bilder:
Zusätzlich reizte es, den Laser nach meiner heutigen Vorstellung mal mit einem "klassischen" Laser zu vergleichen, also quasi mit Flachschliff. Dazu habe ich dem Xerxes, das Mike, sturmschwalbe , ungeschliffen geschickt hatte, eine Mikrofase mit Shapton Pro 1K, 2K und 5K verpasst. Danach war das auch standesgemäß scharf.
Das Ergebnis war ohne große Testreihen wie zu erwarten. Der Flachschliff saugt sich ordentlich an, während die "modernere" Geometrie dieses Problem vermeidet. Die Performance ist erheblich besser, wobei das Xerxes sich beim Einschneiden durchaus auch sehr scharf anfühlt. In Summe ist die neue Variante aber deutlich überlegen, das zeigt sich auch bei den anderen Lasern mit Hohlkehlen (die müssen allerdings beidseitig sein, sonst schöpft man das Potential nicht aus).
Jetzt zum Thema, am Samstag nach der Knife hatten wir den Eindruck, dass sich der Schneidenbereich leicht ansaugt und den Schnitt nicht so leicht erscheinen lässt (im mikroskopischen Bereich), wie es sein könnte. Mehrshad hatte meiner Meinung nach in den Hohlkehlen ein Querfinish angebracht aber im Bereich zwischen Schneide bis zur Hohlkehle mit Steinen ein Längsfinish. Nach meiner Erfahrung kostet das aber ein wenig Performance. Deshalb habe ich heute (Mehrshad möge mir verzeihen) in diesem Bereich von Hand ein leichtes Querfinish draufgepackt.
Zustand bei Auslieferung:
Anschließend:
Das könnte man noch etwas schicker machen, aber erst mal ging es ja nur um Performance und es hat auf jeden Fall etwas gebracht, der Bereich saugt weniger als vorher, funktioniert super, obwohl jetzt ein Touchup fällig wäre, die Schneide hat minimal etwas abbekommen.
Mein Fazit: das Vertrauen in Mehrshad war zu 100% berechtigt, er hat ein phantastisches Messer abgeliefert, das sich hinter keinem Anderen verstecken muss und mir auch optisch sehr gut gefällt, so macht das Freude. Vielen Dank dafür.
Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende.
Grüße
Frank
Edit: Noch eine Ergänzung zur Ausführung der Klinge. Am Rücken sind anstelle einer Abrundung Fasen mit leicht gebrochenen Kanten angebracht, passend zu den Facetten am Griff. Das ist sehr cool und ich kann bisher keine Probleme beim bequemen Arbeiten feststellen, allerdings muss ich ja auch keine Mengen verarbeiten und für 4 Kg Möhren (waren am letzten Samstag übriggeblieben, wie schon gesagt, das Treffen war wohl das Wichtigste) hat es allemal gereicht.
ich möchte euch gerne mein neues Messer vorstellen und auch erste Ergebnisse beschreiben. Wir waren voriges Jahr auf der Knife in Solingen und trafen dort Mehrshad von Shirknives Link. Ich hatte eigentlich gar nicht vor, irgendwas zu kaufen, aber seine Messer sahen irgendwie so interessant aus, dass ich kurzerhand ein Custom bestellte. Die Preise fand ich für das gezeigte auch sehr in Ordnung. Wir einigten uns also auf ein paar Rahmenbedingungen:
Material ApexUltra, bei Interesse hier Links dazu Link 1, Link 2.
Griff Besenstiel mit Facetten aus blau stabilisiertem Riegelahorn, dünne Kopfplatte aus Neusilber.
Doppelte Hohlkehle.
Dünn, ihr kennt mich ja als Laserfan, ich sagte damals "so dünn, wie Du dich traust" und beschrieb die erwartete Performance.
Bei dem Rest vertraute ich auf seine Fähigkeiten, die gezeigten Messer sagten "wird schon passen". Es bestand auch keine Eile, Mehrshad sollte sich keinen Stress machen.
Kurz danach bekam ich die ersten Bilder vom Rohling:
Ich hatte zwei Änderungswünsche, den K-Tip etwas zu entschärfen, ist nicht so meine bevorzugte Klingenform und das Profil im hinteren Bereich etwas runder zu gestalten. Der Rest gefiel mir schon sehr gut, ich mag die schlanke Spitze.
Dann verging einige Zeit, aber wenn ich nachfragte kam immer kurzfristig eine Reaktion. Wir einigten uns schließlich darauf, das Messer zur Knife 2024 mitzubringen, um den Aufwand fürs Verschicken oder Autofahrten zu vermeiden.
Das Messer war da und gefiel mir super gut. Ich weiß nicht, auf welchem Hintergrund es besser zur Geltung kommt, deshalb beide:
Die Optik ist meiner Meinung nach schon einmal eine Granate. Der Griff beginnt als Achteck und ändert sich durch die Facetten zur Klinge hin zum Sechseck. Gefällt mir äußerst gut und fasst sich sehr gut an, auch der Absatz an der Kopfplatte bereitet kein Schwierigkeiten.
Die Geometrie kann man getrost als kriminell bezeichnen, das ist wirklich dünn. interessanterweise ist das Messer nicht übermäßig nagelgängig, im hinteren Bereich kaum noch und scheint genügend Stabilitätsreserven zu haben.
Der Taper ist durchgängig vom Griff bis zur Spitze und diese ist auch echt dünn, sie flext ähnlich wie die von meinem Xerxes Laser, also nix für unvorsichtige Zeitgenossen:
Das Profil ist sehr schick, aber auch etwas gewöhnungsbedürftig. Durch die recht starke Dreiecksform muss man speziell beim Zugschnitt den hinteren Bereich etwas mehr anheben, als man es von anderen Messern gewöhnt ist, um mit der Spitze das Brett zu erreichen und nicht vorher mit dem hinteren Klingenbereich aufzuliegen. Ist aber reine Gewöhnungssache. Dafür funktioniert das beim Druckschnitt um so besser, in Summe also Alles paletti. Die Schneide ist nur leicht gebogen und hat im mittleren Bereich einen leichten Flatspot. Das fühlt sich im Wiegeschnitt ein wenig merkwürdig an, als wenn es dort zu einem leichten Stocken kommt, ist aber letztendlich für mich nicht relevant, weil ich mir bei so empfindlichen Klingen den Wiegeschnitt abgewöhnt habe. Der strapaziert die Schneide einfach zu stark. Bei meinen Lasern verwende ich quasi nur noch Zug- und Druckschnitt, und die laufen beide super.
Das Gewicht liegt in einem sehr angenehmen Bereich, es ist etwas schwerer, als die Sturmschwalben, aber deutlich leichter, als das Fulltang Hollow. Dabei muss man erwähnen, dass das hohe Gewicht des Hollows zwar beim Schnitt unterstützt, aber auch bei dem gebotenen leichten Schnitt durchaus irritiert, es fühlt sich für einen Laser etwas unpassend fett an.
Auf dem Brett schlägt sich das Messer hervorragend, es reiht sich nahtlos in die Reihe meiner besten Performer ein, wobei ich allerdings nicht wahnsinnig viel mit verschiedenstem Schnittgut testete. Auch bei den Kollegen, die nach der Knife noch auf unserer Terrasse abhingen, kam es sehr gut an Link. Später noch etwas mehr dazu, erst mal ein paar Bilder:
Zusätzlich reizte es, den Laser nach meiner heutigen Vorstellung mal mit einem "klassischen" Laser zu vergleichen, also quasi mit Flachschliff. Dazu habe ich dem Xerxes, das Mike, sturmschwalbe , ungeschliffen geschickt hatte, eine Mikrofase mit Shapton Pro 1K, 2K und 5K verpasst. Danach war das auch standesgemäß scharf.
Das Ergebnis war ohne große Testreihen wie zu erwarten. Der Flachschliff saugt sich ordentlich an, während die "modernere" Geometrie dieses Problem vermeidet. Die Performance ist erheblich besser, wobei das Xerxes sich beim Einschneiden durchaus auch sehr scharf anfühlt. In Summe ist die neue Variante aber deutlich überlegen, das zeigt sich auch bei den anderen Lasern mit Hohlkehlen (die müssen allerdings beidseitig sein, sonst schöpft man das Potential nicht aus).
Jetzt zum Thema, am Samstag nach der Knife hatten wir den Eindruck, dass sich der Schneidenbereich leicht ansaugt und den Schnitt nicht so leicht erscheinen lässt (im mikroskopischen Bereich), wie es sein könnte. Mehrshad hatte meiner Meinung nach in den Hohlkehlen ein Querfinish angebracht aber im Bereich zwischen Schneide bis zur Hohlkehle mit Steinen ein Längsfinish. Nach meiner Erfahrung kostet das aber ein wenig Performance. Deshalb habe ich heute (Mehrshad möge mir verzeihen) in diesem Bereich von Hand ein leichtes Querfinish draufgepackt.
Zustand bei Auslieferung:
Anschließend:
Das könnte man noch etwas schicker machen, aber erst mal ging es ja nur um Performance und es hat auf jeden Fall etwas gebracht, der Bereich saugt weniger als vorher, funktioniert super, obwohl jetzt ein Touchup fällig wäre, die Schneide hat minimal etwas abbekommen.
Mein Fazit: das Vertrauen in Mehrshad war zu 100% berechtigt, er hat ein phantastisches Messer abgeliefert, das sich hinter keinem Anderen verstecken muss und mir auch optisch sehr gut gefällt, so macht das Freude. Vielen Dank dafür.
Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende.
Grüße
Frank
Edit: Noch eine Ergänzung zur Ausführung der Klinge. Am Rücken sind anstelle einer Abrundung Fasen mit leicht gebrochenen Kanten angebracht, passend zu den Facetten am Griff. Das ist sehr cool und ich kann bisher keine Probleme beim bequemen Arbeiten feststellen, allerdings muss ich ja auch keine Mengen verarbeiten und für 4 Kg Möhren (waren am letzten Samstag übriggeblieben, wie schon gesagt, das Treffen war wohl das Wichtigste) hat es allemal gereicht.
