PA-Bericht von KiamDie Messer kamen bei mir mit einer guten Gebrauchsschärfe an, d.h. Tomaten gingen gut durch.
Deshalb hatte ich mich auch dazu entschlossen, selber erstmal keine Hand anzulegen.
Der Rahmen:Insgesamt hatte ich die Beiden für 4 nahezu nichtssagende Tage bei mir zu Hause und 9 Tage auf der Arbeit.
Geschnitten wurde dort auf einem neuen Plastikbrett.
Es fällt mir schwer, in Bezug auf Klingenfreundlichkeit gegenüber einem Holzbrett dazu eine wirklich fundierte Aussage zu treffen.
Diese Bretter sind nicht mehr aus dem Mistmaterial aus dem sie einmal waren. Und auch wenn das Feedback vom Holz klar "angenehmer" ist, definitiv sind es keine Schneidenkiller mehr.
Das Eibenmesser bekam doch recht wenig Brettzeit, vielleicht so 100 Portionen, gleich am Anfang.
Mit dem Salamander habe ich dann noch so 1000 Essen klein gemacht.
Scharfgehalten wurde mit dem Micro, ab und zu auch mal mit dem 2000er
Griffe:Eibe finde ich hübscher, definitiv.
Aber auch der Salamander ist cool, passt.
Eibengriff ist von der Form geiler weil größer.Zuhause habe ich jedenfalls deshalb auch spontan immer lieber zu dem gegriffen.
Da kann mal mal sehen, was ein "richtiger"Griff ausmacht: Erstmal gerne in die Hand nehmen, der Rest kommt später. So läuft das!
Der Salamandergriff sollte wohl eher einem Mädel gefallen?-Egal, ist für meine Männerhand jedenfalls zu klein, wenn auch durchaus zu managen.
Speziell für so ein etwas schwereres Messer hätte ich mir aber auch wegen der Balance neben Volumen auch mehr Gewicht gewünscht.
Übergang vom Griff zur Klinge ist bei beiden recht kleinstufig gehalten, aber immer noch nicht wirklich bündig.
Geht das tatsächlich nur bei Integrals so?-Nun ja, "beinahe"perfekt gelöst.
Unterm Strich hat mir die Gesamthaptik beim Salamander dann doch besser gefallen. ???Guckst du, ne?
Der Fingerrest(gehts heutzutage eigentlich nicht mehr ohne?)bei der Eibe entpuppte sich nämlich auf Dauer eher kontraproduktiv für mich.
Damit dieser seinen Kompfort-Vorteil wirklich ausspielen kann, erfordert er doch eine recht beschränkte und damit statische Haltung.
Der Salamander hat da einen größeren Rahmen,welcher mir mehr liegt.
Meine Vision für eine gelungene Lösung:
Schaut euch mal das KMS an. Da habe ich einen Fingerrest, bin aber nicht darauf reduziert, weil ich dank bündigem Griff dort meine Finger nahezu positionieren kann wie ich möchte. Und das jetzt bitte als Nicht-Fulltang und Ihr(liebe Messermacher) seid auf dem richtigem Weg!
Profile:Beides sind für mich etwas kleinere Messer,d.h. eigentlich fehlen da mind. 1,5-2 cm damit sie wirklich gut brauchbar sind-eigentlich.
Das Eibenmesser ist diesbezüglich nicht für mich gemacht.
Die hochlaufende Spitze unterstützt zwar den Wiegeschnitt enorm und lädt dazu ein, allerdings geht der Flatspott dann sauber bis zum Kehl durch, weshalb das Messer dann dort eher aufs Brett knallt und der Flow drastisch zum erliegen kommt.
Also sozusagen vorne Hui und hinten Pfui, diesbezüglich.
Nun ist der Wiegeschnitt nicht alles. Aber dann passt mir diese Spitze nicht wirklich.( der Kollege meinte, genau so muss ein Messer sein...)
Mit Anpassen der Schneidetechnik durchaus benutzbar, so ist es auch nicht...aber man ist ja schon verwöhnt.
Das war dann auch Grund Nummer 1, weshalb das Messer bald an die Leiste verschwand.
Ganz anders der Salamander:
Das Profil liegt mir sehr.
Spitze geht hervorragend für Tipwork und ist trotz ihrer Ausgeprägtheit"irgendwie" noch geeignet, um für mich zufriedenstellend im Wiegeschnitt zu arbeiten.
Der Flatspot ist sehr ausgeprägt. Dadurch greift das Messer trotz seiner beschränkten Länge sofort erstaunlich viel ab auf dem Brett und ich kann relativ schnell mit arbeiten. Absolut jede Schnitttechnik geht wirklich gut damit.
Der Übergang des Flatspots zum Kehl ist ganz enorm gut gelungen(Glück
?...!
Es läuft nämlich erstaunlich rund und geschmeidig ohne dabei Flatspotlänge "zu verschenken", da stimmt der Flow.
Und weil ich mittlerweile weiß, das es da tatsächlich manchmal um weniger als wie 1 mm an der richtigen Stelle gehen kann...
In der Größenklasse kann ich mir persönlich nichts besseres vorstellen.
Ein Mega-Allrounder ohne Schwäche in diesem Punkt!
Geometrie:Das Eibenmesser würde ich jetzt mal als UF mit etwas Laserqualität einordnen.
Für seine "Dicke" schneidet es nämlich erstaunlich sehr leicht.
Fliegt durch alles nur so durch und hat dabei noch genügend Substanz um nicht rum zu flattern und ein brauchbares Feedback zu liefern.
Durchaus ein High-End Performer also.
Tja, und das war Grund Nummer 2, weswegen ich es nicht mehr weiter nutzte...guckst du wieder, ne?
Mittlerweile kenne ich nämlich genau solche Messer irgendwie zu Genüge, das ist der Punkt.
Finde ich fantastisch, aber ist irgendwie...(OMG!)-08/15 für mich....auf einem sehr hohen, total verwöhnten Level!
Da ich nun auch genau diesen Stahl von Uwe schon ordentlich getestet habe und auch nicht mehr an ein 8. Weltwunder glaube wenn ich eine feinst ausgeschliffene Schneide mit entsprechender Wate vor mir habe....Suuper Teil, weg damit.
Ich habe mich dann entschieden, dem Salamander, der natürlich weniger leicht schneidefreudig ist, ausgiebig Zeit einzuräumen.
Die Spitze ist steif, geht aber sehr gut überall durch wo sie durch soll, und das gut kontrollierbar, jederzeit mit Feedback.
Anfänglich noch nicht total von so einem eher massivem Messer überzeugt, änderte sich das nach ein paar Stunden ziemlich.
Der Flow, das Feedback, die "Ruhe" die es mitbringt, das ständige Gefühl von Verlässlichkeit,...ganz genau auf den Punkt bringen kann ich es nicht, aber ich habe es fast ausschließlich benutzen wollen. WH ist eine neue Messerklasse für mich und ich bin ziemlich gut damit gefahren.
Die Möhren und so lassen wir mal bei Seite: Ich empfinde das Knacken und den Widerstand nun nicht als "auch ne Art von Qualität", sonder abtörnend.
Allerdings ist bei ner Hand voll Gemüse drauf geschissen, da geh ich natürlich durch mit. Aber bei größeren Mengen würde ich das Messer nach Möglichkeit wechseln.
FR:Die Eibe war da nun doch ne echte Überraschung!
Für so ein "dünnes Ding" klebte da wirklich wenig dran.
In der Klasse vielleicht sogar Top...?
Was war denn da erst vom Salamander zu erwarten?
Eine Erklärung bitteschön!
In der Disziplin ein Rohrkrepierer.
Sicher, ginge noch schlechter, aber... was schlaueres kann ich dazu nicht sagen.
Die Patina erzeugt mehr Reibung als wie z.B. das KMS.
Inwiefern das eine Rolle mitspielt?
Der Stahl:AEB-L von Uwe gehärtet mit dünn geschliffender Wate kenne ich ja.
Zu dünn verträgt das nicht, ansonsten recht stabil, da gibt es nix zu meckern, aber auch nicht viel zu zu sagen von mir.
Habe einen kleinen Ausbruch geschafft, irgendwie. Würde es für meine Zwecke jetzt nicht unbedingt brutal nagelgängig bis zum Rücken schleifen....
Ordentlich halt, passt, gastrotauglich.
Der Salamander kann gut rosten.
Da musste ich mehr hinterher sein, als wie bei anderen rostenden Stählen!
Für mich je nach Einsatz hart an der Grenze, weil ich nicht immer gleich trocknen/abwischen kann und das Zeitfenster dafür doch recht klein zu sein scheint. Muss man wissen.
Hat nochmal gut Patina nachgelegt bei mir.
Stinkt nicht und macht auch keine Probleme bei Äpfeln, Zwiebeln, ect., auch nicht wenn ich das Schnittgut mehrere Stunden liegen lasse.
Das Messer war so wie ich es bekommen habe absolut stabil.
Ich habe unter anderem viel Zitronen damit klein gehackt, kein Problem.
Standzeit:Geh mir weg damit!
Je mehr Erfahrung ich habe, desto mehr verfestigt sich die Einsicht, das der Stahl alleine eine sehr, sehr viel kleiner Rolle spielt, als wie hier angenommen wird, so in etwa 10%.
Halbwegs saubere Schnitttechnik und korrektes Brett vorausgesetzt,ist der Schliff nahezu alles
Bis ICH den Gegenbeweis habe, bleibe ich auch dabei. Andere Meinungen dazu bitte ich höfflichst in den Hintern zu stecken.
Meine Beobachtungen:
Die Eibe kam rasierfähig bei mir an, verlor diese aber sehr schnell, auch im Vergleich zu dem(von mir geschliffenen)Sabatier 200-8.
Nach ein paar Zügen mit dem Micro hielt es aber ganz ordentlich.
Erreicht diese Schärfe auch jedesmal sehr schnell.
Der Salamander hat auch über die ganze Zeit sehr gut gehalten.
Wurde mit dem Wetzstab nicht so schnell scharf wie die Eibe, hielt aber länger.
Am Ende war es schon etwas weniger, vor dem verschicken habe ich dann noch mal den 8k benutzt.
Das ging ratzfatz.
Beide Messer haben also von mir lediglich einen Schliff mit auf die Reise bekommen.
Von der erlebten Standzeit also korrekt.
Allerdings kann man sowas auch mit einem von Uwe geschliffenen Burgvogel oder Wüsthoff bekommen.
Und ein von mir geschliffenes KMS macht es auch nicht besser.
Keine besonderen Vorkommnisse also hier.
Fazit:Würde ich persönlich eines der Messer jetzt so haben wollen?
Die Eibe habe ich schon selber irgendwie...
Zudem passt mir die hohe Spitze und der den Flow verhindernde Flatspot nicht wirklich ins Programm. Leider unbrauchbar.
ABER: trotzdem würde ich dieses Messer im Ganzen nicht schlechter einordnen als wie....ein Dalmann!-Alles klar?
Geht doch so in Ordnung für ein Frühwerk
Und der Salamander?
-der Griff ist zu klein und auch nicht der hübscheste
-Die Klinge dürfte etwas länger sein
-der Stahl ist empfindlich gegen Rost
-Foodrelease hat noch reichlich Luft nach oben, und überhaupt-wo ist die Hohlkehle?
Ich würde ihn trotzdem nehmen.
Das Teil rockt und ich habe wirklich sehr gerne mit ihm gearbeitet.
Verdrängen von meinen sorgfältig ausgewählten, auf mich zugeschnittenen Favoriten kann er keines, dürfte aber sich dort mit einreihen.-Respekt!
Also, schöne Aktion das Ganze.
Habe wieder viel gelernt und Spaß gehabt.
Mike kann gute Messer!
Vielen Dank für die Teilnahme.