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Post by christian on Dec 27, 2016 11:14:10 GMT
Servus, ein weiteres Messer bei dem der Grobschliff fertig ist und das in meiner Küche ausprobiert wird. Bei diesem ist mir aufgefallen, dass die Spitze zu dünn geworden ist. Ich werde also den Anschliff etwas zurücksetzen und dann passt es wieder. Solche Korrekturen sind nichts unübliches, fallen aber nur auf, wenn mit dem Messer gearbeitet wird. Und hier hab ich noch Bilder gefunden, wie ich die Griffschalen ausschneide. Das ist eine günstige Bandsäge, die Ihren Job ganz gut macht. Für Metall aber völlig ungeeignet und für dickes Hartholz etwas schwach auf der Brust. Hier sieht an noch meinen Tellerschleifer. Mit dem kann ich alles perfekt plan schleifen. Das geht mit dem Bandschleifer nicht so toll. Gruß Christian
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Post by christian on Dec 27, 2016 11:39:32 GMT
Und noch ein weiteres Projekt. Das muss ich etwas dazwischen schieben. Es soll ein Geschenk werden und an Neujahr überreicht werden. Eigentlich mag ich solche Hauruck-Aktionen nicht. Da ich aber zwischen den Feiertagen frei habe, ist es nicht so dramatisch. Die Klinge ist 2,2mm 1.2510. Daraus wird ein Bunka Bocho mit einem Griff aus Zirikote. Bauform mit Büffelhornzwinge und einem kleinen Spacer aus Neusilber. Hier seht Ihr die Klinge nach der Wärmebehandlung. Die Anlassfarbe fängt gerade bei Strohgelb an. Erfahrungsgemäß sind das bei diesem Stahl etwa 61 HRC, wobei ich auf diese Angabe wenig wert lege. Entscheident ist, ob das Messer funktioniert. Ich härte die Klingen bei voller Materialstärke. So habe ich zwar viel Schleifarbeit vor mir, aber kein Problem mit Verzug oder Entkohlung. Alles gerade. Das ist ein kleiner Helfer mit dem ich dünne Bleche bohren kann. Ich habe mir auch einen Stempel dazu gedreht. Damit kann ich das Loch auch Stanzen. Hier bohre ich zwei 2mm Löcher für den Schlitz in der Zwinge. Früher habe ich mehrere Löcher gebohrt. Das geht dann schneller, allerdings habe ich nur zwei Zehntel Toleranz und wenn die Löcher nicht perfekt in einer Reihe sind, kann ich die Zwinge weg schmeißen. Generell empfinde ich das Einpassen eines so dünnen Erls viel schwieriger. Bei einem dickeren Erl kann man ganz andere Werkzeuge verwenden. Hier seht Ihr eine kleine Schlüsselfeile, die ich zusätzlich noch dünner geschliffen habe, um überhaupt in den Schlitz zu kommen. Der Erl verjüngt sich gleichmäßig zur Spitze hin. Jetzt wird so lange gefeilt bis die Passung perfekt ist und sich die Zwinge mit etwas Gewalt komplett über den Erl schieben lässt. Passt fast perfekt. Nur noch etwas feilen. Mit einer weiteren zugeschliffenen Feile werden die Ecken noch richtig eckig gefeilt. Ich bin fürs Erste zufrieden. Nachdem ich alles entfettet habe, wird der Griff zusammengeklebt. Die Klinge wird noch nicht mit eingeklebt. Sie dient lediglich dem Ausrichten der einzelnen Komponenten.
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Post by Buddel on Dec 27, 2016 12:15:04 GMT
Vielen Dank, sehr interessante Einblicke. Ich bin ja immer sehr interessiert, wie andere so arbeiten. Man kann ja immer dazu lernen. Wie verhinderst du, dass die Klinge nicht doch irgendwie mir festklebt?
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Post by christian on Dec 27, 2016 13:53:20 GMT
Vielen Dank, sehr interessante Einblicke. Ich bin ja immer sehr interessiert, wie andere so arbeiten. Man kann ja immer dazu lernen. Wie verhinderst du, dass die Klinge nicht doch irgendwie mir festklebt? Ich gebe nur dort Kleber hin, wo ich ihn auch haben will. Und auch nicht zu viel davon. Der Kleber, der aufquillt und doch an den Erl gerät hat keine hohe Klebekraft und ich kann nach ca. ein oder zwei Stunden die Klinge aus dem Griff schlagen. Die Klinge klebe ich dann mit Epoxy ein und davon dann reichlich. Hier habe ich den Anschliff fertig. Leider etwas unscharf (das Bild).
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Post by BastlWastl on Dec 28, 2016 11:15:17 GMT
Vielen Dank für die tollen Bilder und Erklärungen!
Härtest du immer mit voller Materialstärke?, ich mache das eigentlich auch so, nach dem Schmieden halt....
Bei 1.2562 oder ähnlichem wird das aber ganz schön ätzend beim schleifen....
Grüße Wastl.
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Post by andreas123 on Dec 29, 2016 6:15:28 GMT
Vielen Dank für die Einblicke. Das macht Spaß anzusehen. So kann ich auch mal sehen wie meines entstanden ist. Obwohl meine Zwinge ja aus Neusilber ist.
Sehr schön.
Andreas
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Post by christian on Dec 29, 2016 10:57:12 GMT
Vielen Dank für die tollen Bilder und Erklärungen! Härtest du immer mit voller Materialstärke?, ich mache das eigentlich auch so, nach dem Schmieden halt.... Bei 1.2562 oder ähnlichem wird das aber ganz schön ätzend beim schleifen.... Grüße Wastl. So verschleißfeste Stähle habe ich nicht. Bei geschmiedeten Klingen mache ich das auch so. Leichten Verzug richte ich sofort nach dem Härten (kann auch schief gehen, siehe Gyuto). Dann ist die Klinge eigentlich gerade. Gelegentlich hängt die Schneide auf eine Seite. Da ist man um jedes Zehntel froh, das man wegschleifen kann, um die Schneide zu korrigieren. Bei San Mai Klingen ist es einfacher, da man die jeder Zeit auch kalt richten kann. Ich verwende Keramikbänder mit 60er Korn. 50er oder 40er nehme ich aber auch, wenn ich welche da habe. Mit Wasserkühlung geht das ganz gut. Aber Geduld braucht man schon.
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Post by BastlWastl on Dec 29, 2016 11:27:51 GMT
Vielen Dank für die tollen Bilder und Erklärungen! Härtest du immer mit voller Materialstärke?, ich mache das eigentlich auch so, nach dem Schmieden halt.... Bei 1.2562 oder ähnlichem wird das aber ganz schön ätzend beim schleifen.... Grüße Wastl. So verschleißfeste Stähle habe ich nicht. Bei geschmiedeten Klingen mache ich das auch so. Leichten Verzug richte ich sofort nach dem Härten (kann auch schief gehen, siehe Gyuto). Dann ist die Klinge eigentlich gerade. Gelegentlich hängt die Schneide auf eine Seite. Da ist man um jedes Zehntel froh, das man wegschleifen kann, um die Schneide zu korrigieren. Bei San Mai Klingen ist es einfacher, da man die jeder Zeit auch kalt richten kann. Ich verwende Keramikbänder mit 60er Korn. 50er oder 40er nehme ich aber auch, wenn ich welche da habe. Mit Wasserkühlung geht das ganz gut. Aber Geduld braucht man schon. Ich denke auch das man mit einer Wasserkühlung am BS ordentlich was wegarbeiten kann..... Bei so Verschleißbeständigen wie 1.2562 (gerade bei der von mir favorisierten Anlasstemperatur von 150 und 160 Grad/je eine Std.) macht das weder Sinn noch Spaß...... Schlechte Bandqualität ist da nach ca. 1min. stumpf........ Mit guten 3M oder Norton Schleifbändern geht es aber.. Danke für die Info. Grüße WAstl.
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Post by christian on Dec 29, 2016 12:34:48 GMT
Meine Bänder sind von VSM. Für jede Klinge plane ich ein Band ein. Hier zu sparen lohnt nicht. Die Wasserkühlung hilft auf alle Fälle, ein Allheilmittel ist sie aber nicht. Wie lässt sich der 1.2562 feuerschweißen? Eine Dreilagenklinge lässt sich aufgrund der weichen Außenlagen schöner schleifen.
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Post by BastlWastl on Dec 29, 2016 12:42:58 GMT
Meine Bänder sind von VSM. Für jede Klinge plane ich ein Band ein. Hier zu sparen lohnt nicht. Die Wasserkühlung hilft auf alle Fälle, ein Allheilmittel ist sie aber nicht. Wie lässt sich der 1.2562 feuerschweißen? Eine Dreilagenklinge lässt sich aufgrund der weichen Außenlagen schöner schleifen. Da solltest du eher die Spezialisten fragen, für mich ist 1.2842 und 75Ni8 schon eine Herausforderung... per hand. Probiert habe ich es schon aber durch leicht zu hohe Temperatur entstehehen so weit ich weiß Karbide (Wolfram1 Karbid) die sich nur durch schmelze wieder egalisieren lassen...... Hatte zumindest Koraat gemeint.... Mein Ergeniss war auf jeden Fall fürn Arsch....... nicht zu gebrauchen, Karbide die bei Nutzung eines 200`er Steines ausgebrochen sind! Grüße wAstl.
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Post by christian on Dec 30, 2016 10:02:21 GMT
Das ist schade. Da bleib ich lieber bei meinen bekannten Stählen. Die sind zwar nicht so verschleißfest, dafür aber mit ein paar Zügen wieder richtig scharf.
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Post by satanos on Dec 30, 2016 10:08:19 GMT
Super interessante Bilder & Infos! Ist deine Zwinge aus POM oder PA? Mit Glasfaseranteil? Schleife auch desöfteren harte Klingen raus, aus 1.2842 eben nur, bei 150°C angelassen. Mit 3M Keramik bzw. Cubitron II geht das ganz vernünftig. Es gibt inzwischen auch von VSM (vielleicht auch schon länger) sehr gute Keramikbänder die einen abartigen Abtrag haben. Mit den 0815 Korund / Aluminiumoxid von VSM (die blauen) hab ich bisher außer ab P180 keine guten Erfahrungen gemacht.... Wo bleibt eigentlich das Werkstattbild, bin neugierig
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Post by christian on Dec 31, 2016 9:28:34 GMT
Die Zwingen sind aus Büffelhorn. Ich mag kein Plastik. Ich habe auch schon mal 1.2510 bei nur 150° angelassen und hatte bereits beim Schärfen mit Ausbrüchen zu kämpfen. Jetzt nehme ich immer so um die 190° bei meinem Backofen. Keramikbänder nehme ich für den Grobschliff (40er-60er Körnung). Danach korrigiere ich mit 120er Keramikband und Korundschleifleinen auf dem Tellerschleifer. Danach komme ich mit Spezialbändern nicht klar und nehme günstige, wasserfeste Korundbänder Körnung 220. Danach finishe ich meist von Hand und beginne mit 120. Danach 320, 500 und evtl. noch feiner. Vom Handfinish mit Vlies bin ich wieder weg, da es nicht so sauber aussieht. Die Bilder der kompletten Werkstatt dauern noch etwas, da das Chaos über die letzten Tage eher mehr geworden ist, als weniger. Aber ein paar habe ich trotzdem. Hier seht Ihr einen meiner Bandschleifer. Das Band ist 75mm breit. Das hilft bei langen Kochmesserklingen. Vorne ist noch die Minimalmengenkühlung. Diese habe ich auf einen Magneten geklebt. So kann ich sie auch an meinen anderen Maschinen betreiben. Gleich daneben ist mein selbst gebauter Tellerschleifer. Hier mache ich das Handfinish. Das WD-40 kaufe ich mittlerweile schon im 5l Kanister. Mit der Sprühflasche lässt es sich auch besser dosieren, als aus der Dose. Habe fertig. Noch ein Kehlshot.
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Post by Gabriel on Dec 31, 2016 13:42:41 GMT
Der Anschliff hat auf jeden Fall Potenzial! Magnst du mal ein Lineal ranhalten bitte? Gruß, Gabriel
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Post by christian on Dec 31, 2016 18:27:20 GMT
Servus, Bild mit Lineal: Zum Rücken hin habe ich es etwas dünner geschmiedet. Zur Schneide hin ist es ein Flachschliff. Gruß Christian
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