Post by hatzicho on Dec 25, 2016 12:06:26 GMT
In Fortführung meiner kleinen Reihe über die Geschichte der deutschen Wetz- und Abziehsteine hier nun eine Übersicht über die Steine aus dem thüringischen Raum.
Wenn heute von Thüringer Wetz- oder Schleifsteinen die Rede ist, bezieht sich das ausschließlich auf die bekannten Wasserabziehsteine, die insbesondere auf Grund der Vermarktung der Firma Escher heute noch einen hohen Bekanntheitsgrad genießen.
Dabei sind diese relativ weichen und sehr feinen Abziehsteine recht jungen Alters, sowohl geologisch gesehen, als auch was ihre Entdeckung und Vermarktung als Wetzsteine anbelangt.
Interessant ist, dass im thüringischen Gebiet in einem Bereich von wenigen tausend Quadratkilometern zu ganz unterschiedlichen erdgeschichtlichen Zeiten Gesteine entstanden sind, die aufgrund ihrer abrasiven Eigenschaften zu Wetzsteinen taugen und auch als solche genutzt worden sind.
Im Wesentlichen lassen sich dabei 3 Zeitstufen unterscheiden:
Ordovizium vor 485 – 453 Mio. Jahren
Oberdevon vor 383 – 359 Mio. Jahren
Dinant (Unterkarbon) vor 359 – 299 Mio. Jahren
Bei den Steinen des Dinant, die zu Wetzsteinen verarbeitet wurden handelt es sich um sogenannte Grauwacken. Diese relativ groben Steinen fanden Verwendung vor allem als Wetzsteine für Sensen und Sicheln. Abbaugebiet war im Wesentlichen der Stadtberg von Sonneberg. Der Abbau erfolgte bereits während des Mittelalters, beginnend etwa vom 12. oder 13. Jahrhundert und dauerte bis ins 19. Jahrhundert an.
Bei den Gesteinen des Oberkarbons handelt es sich um die bekannten weichen Wetzschiefer, die z.B. das berühmte Escher Label trugen und in der Hauptsache als Abziehsteine für Rasiermesser eingesetzt wurden. Fundort ist der Bereich um Steinach. Entdeckt wurden diese Steine bzw. ihre Tauglichkeit als Wetzsteine erst nach 1800. Der erste Pachtvertrag für einen Wetzsteinbruch auf besagte Steine datiert aus dem Jahr 1807. Der Abbau endete im Jahr 1966 mit Schließung des letzten Bruches am Weinberg in Steinach.
Die Geschichte der ordovizischen Wetzsteine schließlich ist noch um einiges älter als die der anderen Spezies. Obwohl bis heute eine eindeutige Zuordnung von Steinen zu einer ganz bestimmten Lagerstätte nur sehr schwierig möglich ist, geht man jedoch davon aus, das Wetzsteine, die in alten slawischen Handelszentren des 8-12. Jahrhunderts, etwa Haitabu, Ralswiek oder auch Berlin Spandau, gefunden wurden, aus dem thüringischen Gebiet stammen. Darüber hinaus wurde auf der keltischen Siedlung Steinsburg bei Römhild ebenfalls Wetzsteine gefunden, die mit höchster Wahrscheinlichkeit aus der unmittelbaren Umgebung stammen. Das keltische Oppidum dort existierte zwischen dem 5. und 1. Jahrhundert vor Christus.
Aus dem ordovizischen Bereich existieren sehr viele alte Brüche im Bereich des thüringisch-fränkischen Schiefergebirges.
Im weiteren Verlauf werde ich einzelne Brüche der ordovizischen und oberdevonischen Lagerstätten und deren Geschichte sowie die unterschiedlichen Wetzsteine hier vorstellen.
Wenn heute von Thüringer Wetz- oder Schleifsteinen die Rede ist, bezieht sich das ausschließlich auf die bekannten Wasserabziehsteine, die insbesondere auf Grund der Vermarktung der Firma Escher heute noch einen hohen Bekanntheitsgrad genießen.
Dabei sind diese relativ weichen und sehr feinen Abziehsteine recht jungen Alters, sowohl geologisch gesehen, als auch was ihre Entdeckung und Vermarktung als Wetzsteine anbelangt.
Interessant ist, dass im thüringischen Gebiet in einem Bereich von wenigen tausend Quadratkilometern zu ganz unterschiedlichen erdgeschichtlichen Zeiten Gesteine entstanden sind, die aufgrund ihrer abrasiven Eigenschaften zu Wetzsteinen taugen und auch als solche genutzt worden sind.
Im Wesentlichen lassen sich dabei 3 Zeitstufen unterscheiden:
Ordovizium vor 485 – 453 Mio. Jahren
Oberdevon vor 383 – 359 Mio. Jahren
Dinant (Unterkarbon) vor 359 – 299 Mio. Jahren
Bei den Steinen des Dinant, die zu Wetzsteinen verarbeitet wurden handelt es sich um sogenannte Grauwacken. Diese relativ groben Steinen fanden Verwendung vor allem als Wetzsteine für Sensen und Sicheln. Abbaugebiet war im Wesentlichen der Stadtberg von Sonneberg. Der Abbau erfolgte bereits während des Mittelalters, beginnend etwa vom 12. oder 13. Jahrhundert und dauerte bis ins 19. Jahrhundert an.
Bei den Gesteinen des Oberkarbons handelt es sich um die bekannten weichen Wetzschiefer, die z.B. das berühmte Escher Label trugen und in der Hauptsache als Abziehsteine für Rasiermesser eingesetzt wurden. Fundort ist der Bereich um Steinach. Entdeckt wurden diese Steine bzw. ihre Tauglichkeit als Wetzsteine erst nach 1800. Der erste Pachtvertrag für einen Wetzsteinbruch auf besagte Steine datiert aus dem Jahr 1807. Der Abbau endete im Jahr 1966 mit Schließung des letzten Bruches am Weinberg in Steinach.
Die Geschichte der ordovizischen Wetzsteine schließlich ist noch um einiges älter als die der anderen Spezies. Obwohl bis heute eine eindeutige Zuordnung von Steinen zu einer ganz bestimmten Lagerstätte nur sehr schwierig möglich ist, geht man jedoch davon aus, das Wetzsteine, die in alten slawischen Handelszentren des 8-12. Jahrhunderts, etwa Haitabu, Ralswiek oder auch Berlin Spandau, gefunden wurden, aus dem thüringischen Gebiet stammen. Darüber hinaus wurde auf der keltischen Siedlung Steinsburg bei Römhild ebenfalls Wetzsteine gefunden, die mit höchster Wahrscheinlichkeit aus der unmittelbaren Umgebung stammen. Das keltische Oppidum dort existierte zwischen dem 5. und 1. Jahrhundert vor Christus.
Aus dem ordovizischen Bereich existieren sehr viele alte Brüche im Bereich des thüringisch-fränkischen Schiefergebirges.
Im weiteren Verlauf werde ich einzelne Brüche der ordovizischen und oberdevonischen Lagerstätten und deren Geschichte sowie die unterschiedlichen Wetzsteine hier vorstellen.