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Post by ikarus on Feb 1, 2022 18:01:50 GMT
Hm, ich habe geschliffen wie ein Verrückter und war mir sicher, dass ich einen deutlichen Grat habe. Ich könnte eine Seite nochmal schleifen und von der Schneide ein Foto unterm Mikroskop machen. Würde das helfen bei der Fehlersuche und könnte Wastls Vermutung bestätigen? Gut übrigens, dass ich euch gefragt habe und nicht direkt ein teures System gekauft hab. Das wäre demnach zunächst eine Enttäuschung gewesen und hätte mich nicht gerettet (ein neues System will ich vielleicht trotzdem ).
Ja lad mal ein Foto hoch. Würd mich auch interessieren.
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Post by BastlWastl on Feb 1, 2022 18:50:31 GMT
Früher hab ich viel in Rasiermesserforen gelesen und gelernt, und da hat man Oh Wunder ähnliche Probleme. Der Winkel ist zwar automatisch "richtig" aber dennoch muss man auch schärfen können, denn der Winkel ist zwar ein wichtiger aber auch nur einer von vielen Aspekten dabei.
Grüße Wastl.
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Post by andreas123 on Feb 1, 2022 19:02:37 GMT
Hast du nen Magneten unter dem Schleiftisch installiert ? Wenn nein mach das. Messer mittig auflegen und dann nochmal probieren. Selbst wenn das Messer verzogen währe müsste es scharf werden. Verzug ist bei San Mai Messern eh nicht tragisch, die lassen sich meist hinbiegen. Mach mal bitte ein Foto von deinen Messern, von der Seite. Welchen Winkel strebst du an ? Grüße Wastl.
Moinsen,
LG Andreas
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Post by bastian987 on Feb 1, 2022 21:31:11 GMT
Hm, ich habe geschliffen wie ein Verrückter und war mir sicher, dass ich einen deutlichen Grat habe. Ich könnte eine Seite nochmal schleifen und von der Schneide ein Foto unterm Mikroskop machen. Würde das helfen bei der Fehlersuche und könnte Wastls Vermutung bestätigen? Gut übrigens, dass ich euch gefragt habe und nicht direkt ein teures System gekauft hab. Das wäre demnach zunächst eine Enttäuschung gewesen und hätte mich nicht gerettet (ein neues System will ich vielleicht trotzdem ).
Ja lad mal ein Foto hoch. Würd mich auch interessieren.
…2 Stunden schleifen später: ich habe das Messer diesmal fest eingespannt. 400er eine Seite, 400er andere Seite, nochmal drehen und mit 400er kurz drüber. Gleiches Spiel mit dem 800er. An Papier schneiden ist nicht zu denken, das knickt nur ein Startpunkt ibb.co/12wbfn2ibb.co/9vwNwCtibb.co/D4nMmdbibb.co/P5rYk5XEine Seite mit dem 400er bearbeitet ibb.co/yfYRzWWibb.co/CmBTCLTZweite Seite 400er ibb.co/z4w5Yx7ibb.co/nM6T2PGibb.co/fqv4y2Wibb.co/N1VY0QDUnd noch ein Bild nach dem 800er ibb.co/v4mhHg3Bin ich womöglich nur bis zum roten Pfeil im letzten Bild gekommen?
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Post by bastian987 on Feb 1, 2022 21:37:58 GMT
Falls ich wirklich nur bis zum roten Pfeil im letzten Bild, also definitiv nicht bis zur Spitze gekommen bin, habe ich drei Optionen: 1. Klinge vom Profi ausdünnen lassen, also ein spitzerer Winkel im Bereich der Klinge 2. Nochmal 4 Stunden mit dem 400er Schleifen 3. Einen weniger steilen Winkel beim Schleifen wählen Ist das korrekt? Oder habe ich doch bis zur Klinge geschliffen und der Originalschliff war steiler? PS: wie zu erwarten, Wastl lag demnach richtig
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Post by r0thgas on Feb 2, 2022 1:50:12 GMT
Welches Mikroskop hast du verwendet?
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Post by andreas123 on Feb 2, 2022 18:03:51 GMT
Ja lad mal ein Foto hoch. Würd mich auch interessieren.
…2 Stunden schleifen später: ich habe das Messer diesmal fest eingespannt. 400er eine Seite, 400er andere Seite, nochmal drehen und mit 400er kurz drüber. Gleiches Spiel mit dem 800er. An Papier schneiden ist nicht zu denken, das knickt nur ein Bin ich womöglich nur bis zum roten Pfeil im letzten Bild gekommen?
Moin,
also für die groben Körnungen sieht das doch gar nicht so schlecht aus. Ich habe jetzt nicht alle Bilder geladen, weil es sehr müßig ist, jeden Link einzeln aufzurufen. Aber die ersten.
Eine ganz große Bitte: Bilderlinks in der Anzahl einzustellen macht dem geneigten Leser wenig Spaß und könnte für wenig Resonanz sorgen.
Stell Deine Bilder doch in Zukunft direkt angezeigt ein.
An lei tung (Übrigens der chinesiche Name des dortigen Erklärministers)
LG Andreas
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Post by bastian987 on Feb 2, 2022 19:28:24 GMT
andreas123 mea culpa, direkt einstellen ist natürlich viel übersichtlicher. Zweiter Versuch: Startpunkt Eine Seite mit dem 400er bearbeitet Zweite Seite 400er Und noch ein Bild nach dem 800er andreas123 lässt sich auf den Bilder erkennen, warum mein Messer nach dem Schärfen nicht scharf ist? r0thgas "Carson MM-300" 60-120x für ca 20€ Viele Grüße, Bastian
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Post by andreas123 on Feb 4, 2022 13:41:53 GMT
Hi,
nee, leider nicht. Wenn das Messer nicht "scharf" ist, dann liegt es meist daran, dass nicht bis zur Schneidenkannte durchgeschliffen wurde. Ein sehr gutes Hilfsmittel ist ein Wasserfester Edding. Damit die Schneide komplett bemalen und einen Hub auf dem System machen. Da erkennst Du sehr gut, wo sich der Stein bei Deinem eingestellten Winkel gerade an die Arbeit macht. Sie mein Link da oben.
Oft ist aber auch ein umgelegter Grat schuld. Das kann ich auf den Bildern leider nicht so gut erkennen. Dagegen kann man folgendes Versuchen: Nach den letzten Schärfschüben das Messer umdrehen und ganz sachte noch mit ein-zwei Schüben den Grat entfernen. Bei den groben Körnungen nutzt ein Durchziehen im Korken nichts, eher mal die Schneide ohne Drum über die Schneidbrettkante ziehen.
Meist hilft es, den Schärfwinkel etwas zu vergrößern. Dann bekommst Du eine "Mikrofase" die sicher durchgeschärft sein sollte.
Scharf ist ein messer imho immer wenn richtig durchgeschärft wurde. Auch bei groben Körnungen. Die Haltbarkeit ist dann halt die Frage. Aber soweit sind wir ja noch nicht.
LG Andreas
PS: Mir fällt gerade auf, dass Das Messer ja viel zu weit hinten eingespannt zu sein scheint. Die Schneidenkante muss deutlich über dem Halter hervorstehen! So schärfst Du ja nur den Halter... Dann würde mich gar nichts mehr wundern.
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Post by bastian987 on Feb 4, 2022 21:25:17 GMT
Hallo Andreas, vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Die Edding Variante werde ich nochmal probieren. Ich hatte die Schneide angemalt, glaube aber der Schleifschlamm hat einfach alles abgewischt (war der Edding echt wasserfest…?). Ich glaube inzwischen auch recht sicher, dass ich nicht bis zur Kante durchgeschliffen habe. Also viel länger schleifen oder ein größerer Winkel wie von dir beschrieben. Auch das mit dem Grat werde ich nochmal genau anschauen. Ich hatte mir nach langem Schleifen mit dem 400er auf einer Seite einen leichten Grat eingebildet… ich vermute inzwischen da war der Wunsch der Vater des Gedanken. Meine Freundin meinte beide Seiten sind identisch, kein Grat. Den Halter schärfe ich aktuell nicht (mehr ). Ich habe die Flügelmutter gegen eine normale Mutter getauscht, damit ich die Messer reproduzierbar und stabil auflegen kann (Schneidkante bündig) ohne mit dem Stein an den Halter zu kommen. Was für mich eine wichtige Erkenntnis war: wenn es nach dem 400er nicht ungefähr scharf ist, wird es auch später nichts mehr. Da hätte ich mir schon viel Arbeit sparen können. Dank eines sehr netten Forenmitglieds werde ich bald im Besitz eines Bogdan leicht sein, inkl. Imanishi Bester 1K, Honyama Bruchstein 5-6k und Naniwa Superstone 12k. Mein Problem wird das sicher nicht direkt lösen, aber darauf will ich nach Lektüre der Andreas123 Bogdan leicht Intro meinen nächsten Schleiftest starten (nicht gleich mit meinem Nakiri). Dazu habe ich mir noch eine Bevel Box gekauft, damit ich auch vernünftig einstellen kann. Ich werde berichten. Viele Grüße, Bastian
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Post by peters on Feb 5, 2022 0:01:41 GMT
Noch ein Tip zum effizienten Einsatz der Lupe: Es ist sinnvoll erst schräg nach links zu schleifen und sich das Schleifmuster anzusehen. Dann schräg nach rechts schleifen - und kontrollieren, wo die Riefen wirklich wechseln (bis die Riefen in der ersten Richtung weg sind, sollte man das Kreuzmuster sehen). So kann man zuverlässig sehen, wo man schleift. Ansonsten macht es nicht übertrieben viel Sinn, durch die Lupe zuschauen. Und den Tip von andreas123 kann ich nur noch einmal unterstreichen: Die Eddingmethode macht man, wenn es genau sein soll - mit einem einzelnen Schleifhub. Wenn man hundert mal hin und her schrubbelt, dann ist der Edding weg. Egal wo man geschliffen hat. Und weiter: selbst wenn man nur kurz vor der Schneide aufhört zu schleifen, dann kann da immer noch eine Menge Material stehen, wenn die Klinge wirklich rund ist. Wenn man mit dem ersten Stein sicher bis zur Schneide geschliffen hat, hat man zumindest mit dem System bei den folgenden Steinen kein übermäßiges Risiko mehr, dass man nicht bis zur Schneide kommt. Außer vielleicht wenn man einen riesigen Grat geschliffen hat, der beim Entfernen zu dick abreißt. Aber einen zu großen Grat kann man ganz eindeutig sehen (von der Gegenseite). Überhaupt apropos sehen: Es ist auch instruktiv, sich die Schneide unter einer hellen Lichtquelle anzusehen. Kleinste Macken in der Schneide kann man leicht am Reflex sehen, den sie verursachen. Also halte das Messer man unter eine helle, möglichst punktförmige Lichtquelle und dreh die Klinge hin und her und versuche zu verstehen, wo es reflektiert. Auch das gibt einem gute Hinweise, so man ggf. noch schleifen muss. Wenn das alles OK ist, gibt es noch mehr Tips. Aber zuerst muss die Blockade gelöst sein. Da stimmt was nicht. An deinen Bildern kann jedenfalls niemand sehen, was du tust. VG Peter
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Post by BastlWastl on Feb 5, 2022 13:44:27 GMT
Überhaupt apropos sehen: Es ist auch instruktiv, sich die Schneide unter einer hellen Lichtquelle anzusehen. Kleinste Macken in der Schneide kann man leicht am Reflex sehen, den sie verursachen. Also halte das Messer man unter eine helle, möglichst punktförmige Lichtquelle und dreh die Klinge hin und her und versuche zu verstehen, wo es reflektiert. Auch das gibt einem gute Hinweise, so man ggf. noch schleifen muss. Sehr guter Tip. Mikroskop, Edding etc. zeigen immer nur ob man eine Kante erwischt hat, aber ob die tatsächlich schon relevant ist für die Schneidarbeit bzw. die Schneide ist zeigt nur die nicht reflektierende Draufsicht. Da reicht bei guten Augen Sonnenlicht. Bei Rasiermessern ist es gängige Praxis ein Messer erstmal komplett abzustumpfen wenn man einen neuen Grundschliff aufbringt. Dann Armhaar Rasurtest oder Kirschtomate zerschneiden z.B. nach dem gröbsten eingesetzten Stein, als Pflicht danach kommt die Kür. Wenn man keine Armhaarschärfe hat nach dem Grundschliff mit Korn 300-1000 braucht man nicht weitermachen. Grüße Wastl.
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Post by bastian987 on Feb 6, 2022 17:05:28 GMT
peters vielen Dank, super Tipps! Du hast vollkommen recht, ich halte das Messer unters Mikroskop, weiß aber eigentlich gar nicht, nach was ich schauen soll. Bringt dann wie erwartet nicht sonderlich viel. Verregneter Sonntagnachmittag, optimale Bedingungen für einen neuen Schärfversuch. Ergebnis vorab: Messer nach wie vor stumpf, an Papier schneiden ist nicht zu denken... Ausganslage: weiterhin Benutzung meines EP Clons, Winkeleinstellung unverändert. Ich habe den Schärfwinkel nun gemessen, zwischen Stein und Messer liegen ca 18 Grad. Nach dieser Diskussion im Forum, ist ein Winkel von 16,5 Grad (vorausgesetzt mein Nakiri hat auch ca 3 Grad, wovon ich ohne Messung ausgehe) sinnvoll -- mein Winkel ist also etwas weniger spitz, denke das ist ok. Erste Seite schräg geschliffen mit dem 400er Stein Meine Interpretation: ich sehe die schrägen Kratzer, aber gehen sie nun ganz bis zur Schneidkante? Zweite Seite vor dem Schleifen Zweite Seite nach dem 400er schräg Meine Interpretation: erstes Bild schaut genau richtig aus, beim zweiten kann ich nicht viel erkennen. Mit Edding markiert und jeweils mit einem Zug über die Kante gegangen Das schaut für mich eigentlich ok aus, irgendwo muss aber noch ein grober Fehler sein. Was mich etwas irritiert: Rein optisch ist mein Eindruck, dass die Schneidkante auf Seite 1 breiter ist, als auf Seite 2. Wie kann das denn sein!? Einzige Erklärung wäre doch, dass ich bei Seite 2 noch nicht an der Schneidkante bin und noch viel Material abtragen muss. Die Kratzer schauen für mich aber nicht danach aus. (Zweite Variante wäre, dass das Messer nicht symmetrisch ist. Soweit ich das richtig gemessen habe, ist das aber nicht der Fall) Unter einer punktförmigen Lichtquelle: es reflektiert nach meinem Eindruck gleichmäßig, die Schneidkante wirkt nach dem 400er Stein matt, wie vermutlich zu erwarten. Viel mehr konnte ich da leider nicht erkennen. Am Schluss nochmal kurz auf die erste Seite zum Grat entfernen wie von Andreas beschrieben — habe ich gemacht. Helfen die Bilder bei der Fehlersuche? Habt ihr vielleicht weitere Ideen, was ich falsch mache? Viele Grüße, Bastian
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Post by darkstar on Feb 6, 2022 17:18:17 GMT
Schau dir das Mal so ab 1:00 an.
Es geht dabei drum, von der Schneidenseite auf die Schneidkante zu schauen und die Reflexionen zu bewerten
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Post by peters on Feb 7, 2022 12:14:13 GMT
bastian987, was mich sehr irritiert, ist die zweite Fase an der Eddingaufnahme. Da darf nur eine sein. Und noch einmal: die Kreuzblume (also die gekreuzten Riefen nach dem Richtungswechsel beim Schleifen) wird interessant, nach dem ersten Stein. Wenn man einen Grundschliff macht, muss man zuerst soweit schleifen, bis man einen Grat hat. Man kann bei der Aufsicht nicht erkennen, ob man auf dem letzten Tausendstel-Millimeter nicht vielleicht doch noch eine Klingendicke von einem Millimeter hat (das ist übertrieben, aber nicht unwahr). Später weißt du, dass die Klinge an der Wate dünn ist. Vorher nicht. Ich hab den Eindruck, dass das Messer wahrscheinlich immer noch nicht durchgeschliffen ist. Und ja, wenn man eine dicke Schneidfase hat, dann kann es nervig sein, bis man durchgeschliffen hat. Bei einer kleinen Schneidfase hat man eher das Problem, dass man zu lange schleift (und die Schneidfase dann nicht mehr klein ist. Argh). HTH & VG P
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