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Post by sturmschwalbe on Apr 24, 2019 20:22:47 GMT
Da 213 schon bei mir nachgefragt hat, wann denn mein PA-Bericht kommt, versuche ich zwischen all dem Urlaubs-, Arbeits- und Bastelstress meine Eindrücke vom Zwischenstop von christian ´s PA-Messer bei mir zu teilen. Nachdem ich auf Treffen schon zwei, drei seiner Stücke befingern und auch testen konnte, war ich sehr froh beim jetzigen Durchgang teilnehmen zu können, um mir alles noch genauer anschauen und auch länger testen zu können. Ich mache keinen großen Hehl daraus, Moosschmiedemesser sprechen mich optisch sehr an. Die Formensprache weiß zu gefallen und feine Materialien kombiniert mit einer detailversessenen Fertigungsqualität sind schon größeres Kino in deutschen Landen. Dabei ist natürlich auch nicht zu vergessen, dass die großen deutschen Kinos auch weltweit in ihrer entsprechenden Art und Weise ganz oben mitmischen! Nundenn auch wenn schon gute Fotos zu sehen waren. Schöne Dinge schaut man sich doch immer wieder gerne an - aus allen möglichen Perspektiven: An der Stelle kommen wieder meine geliebten Bilder. Hab´ es diesmal sogar unter 20 geschafft. Sorry, wenn das Laden mal wieder dauert, aber wenn die eine oder andere Perspektive für manchen Interessierten Neues offenbahrt oder einfach nur gerne angesehen wird, ist es schon wieder die Daten wert. Vielleicht hat jemand einen Rat für eine gute Komprimierungssoftware. Der Kandidat mit Trockeneindrücken
Nach dem Auspacken ergibt sich ein vollständiges Bild.
An der Klinge rustikale Optik gepaart mit feinen Längssatinierung. - Sehr stimmig. Das Klingenprofil wirkt für mich ein wenig ungewöhnlich. Kam so auf den zuvor gesehenen Bildern nicht unbedingt heraus. Wie das in der Praxis läuft wird der Test zeigen, wobei ich jetzt nicht der Schneidguru bin.
Der Griff in gewohnter Wappenform aus toll gemaserter Nuss an Puddel mit seitlichen groß ausgerundeten Freimachungen liegt gut in der Hand. Es gibt keinerlei zwickende Kanten, alles sauber verrundet. Von der Optik schwanke ich ein wenig - an der Puddelstruktur liegt es jedenfalls nicht - die ist über jeden Zweifel erhaben.
Vielleicht ist für meinen Geschmack der Griff zu groß für die Klinge oder die Klinge zu klein für den Griff - aber das sind Abhängigkeit von der Handgröße und auch sicher Geschmacksfragen. Christian hat das Messer schließlich für sich passend gemacht. Die "Überhänge" oben und unten würde ich für mich weniger prominent ausgeführt wünschen. Dabei wäre aber das Problem zu umschiffen die Integration in die Wappenform hinzubekommen.
Die Kehlansicht zeigt eindeutig, dass hier kein ausgewiesener Laser am Start ist. Zumindest am Klingenbeginn ist eine dickere Stelle vorhanden. Imho ist es eine astreine WH-Geometrie - auch wenn ich die Eigenarten dieser erst so halbwegs nach dem Kölntreffen verstanden habe.
Die Klinge verjüngt sich gut zur Spitze hin. An der einen oder anderen Stelle merkt man, dass es geschmiedet wurde, aber meinen höchsten Respekt wie gut das nur mit dem Hammer klappt.
Die Fleckenoberfläche der Klinge finde ich grandios. Das Logo ist dagegen zum Angeben viel zu klein und unauffällig.
Praxiseindrücke
Die zumeist erste Übung neuer Testmesser besteht aus Obstschnibbeln - diesmal Birne/Orange
Klappt, aber in meinem gewohnten hauptsächlich vertikalen Schubschnitt benötigt es mehr Krafteinsatz und es knackt. Weiter vorne ist das deutlich besser - aber für mich wieder zuweit weg.
Im Wiegeschnitt passt das dann. Schön finde ich, dass die Spitze nicht zu fragil ausgeführt ist.
Bei einem weiteren Test was Anpappen betrifft, helfen Auberginen gut aus. Hier macht sich die WH-Geometrie bemerkbar. Vorwärtsschiebend geht der Kraftaufwand nach unten und die Scheiben kippen sauber einzeln um.
Kleinzeug klappt auch ohne Probleme.
Zusammen ergibt das improvisierte Burger (Patty versteckt sich schon unterm Käse)
Somit kann man gut damit Essen zubereiten.
In der Spezialdisziplin Karottengenussschnitt werde ich leider ein wenig enttäuscht - ein bißchen besser macht das mein Xerxes, wenn auch nicht Größenordnungen. Hier aber auch noch ohne die augenöffnenden kölschen WH-Inputs.
Ein paar aus meinem Stall dürfen zu dem Zeitpunkt auch mitspielen - treten aber in einer anderen Gewichtsklasse an. (Die meinem derzeitigen Geschmack einfach näher zu liegen scheint)
Durch die turbulente Zeit hat´s nicht jeden Tag für ausgewachsene Testessen gereicht - zumindest konnten sich in Köln viele noch ein näheres Bild machen. Von der Schärfe kam es für meine Begriffe ordentlich scharf an und bedarfte auch nur einer leichten DickMicro-Behandlung. So ein arger Fanatiker diesbzgl. bin ich jedoch nicht und schätze mittlerweile die schnelle und unkomplizierte Auffrischung mit dem feinen Stock.
Hoffentlich habe ich den einen oder anderen interessanten Punkt abgehakt. Messwerte habe ich mir komplett gespart. Schließlich kommen noch genug nach mir. flint wird sicher noch einen passenden Diskussionsthread eröffnen.
Abschließend muss ich Christian einen großen Dank aussprechen, hier testen zu können. Es hat sich einmal mehr bestätigt, das bloßes Bilderbetrachten nicht aussreicht, um sich tiefere Eindrucke von einem Messer zu holen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Sollte in der fernen Zukunft unverhofft ein fetter Goldtopf auftauchen, könnte ich mir vorstellen mit einem dünneren Moosschmiede-Modell mit westlichem Griffdesign glücklich zu werden. Wie ich kürzlich gelernt habe dann gern auch ohne Walbuckel.
Und weil man sich Schönes gerne anschaut ganz zum Schluß zwei "bessere" Messer:
VG Mike
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Post by christian on Apr 25, 2019 4:58:37 GMT
Servus Mike,
danke für Deinen Bericht und die schönen Bilder. Ich muss zugeben, dass ich auch schon auf Kohlen saß, um die ersten Meinungen zu lesen. Jetzt geht es mir wieder gut.
Nur kurz zur Geometrie: Grundsätzlich haben alle meiner Klingen die Tendenz vorne dünn und hinten ballig zu sein. Je nach Geschmack mehr oder weniger ausgeprägt.
Ich nutze in der Küche eigentlich nur ein Messer und um alles gut abdecken zu können ist der Geometrieverlauf hier besonders ausgeprägt. Die Spitze mache ich so dünn, bis ich damit schön durch Zwiebeln choppen kann. Am Kehl sollen die Karotten deutlich knacken und zur Seite springen. Den geräuschlosen Genussschnitt habe ich für mich schon lange durch eine fließende Wiege-/Schubbewegung ausgetauscht. Dabei ist es bei z.B. Birnen oder extrem bei Knollensellerie besonders wichtig ganz vorne an der Spitze anzusetzen und mit einem Schwung durchzuziehen. Dann schiebt sich die Klinge fast von allein durchs Schnittgut. Beginnt man den Schnitt schon in der Klingenmitte, muss man deutlich mehr Kraft aufwenden.
Viele Grüße
Christian
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Post by sturmschwalbe on Apr 25, 2019 7:46:02 GMT
christian Wollte auch schon früher schreiben. Hat sich nur nicht mehr ergeben. Die nächste Wartephase wird sicher kürzer ausfallen. Beim Schneiden lerne ich wie gesagt noch dazu. Nur vorne zu Choppen liegt (noch?) außerhalb meiner Fähigkeiten. Und was das Schieben betrifft hatte ich meinen Augenöffner in Köln. Das setze ich mittlerweile auch vermehrt ein. Eine solche Offenbarung erklärt, dann auch die oft sehr unterschiedliche Wahrnehmung einzelner Tester was die Schneidfähigkeit/-freude eines Messers angeht. Mit unterschiedlichen Techniken oder dem Wissen um diese fallen die Ergebnisse sehr verschieden aus. Ein Messer kann einfach nicht alles perfekt bedienen können. So ganz festgelegt habe ich mich nicht. Bei meinen eigenen Klingen bin ich noch nicht so weit wie du und probiere derzeit vieles aus. Zwei Nakiris habe ich z.B. schon gemacht und eher auf den Schubschnitt 90% vertikal, 10% nach vorne ausgelegt, also so wie ein eher "unwissender" Europäer schneiden würde. In Japan gehe ich davon aus, dass diese überwiegend im Zugschnitt genutzt werden. Dadurch sollte die WH-Geometrie eigentlich umgekehrt getapert sein, somit eher zur nicht vorhandenen Spitze dicker werden. Das wird aber von uns eher bemängelt, da so Zwiebeleinschneiden nicht mehr gut geht. Dafür wird aber traditionell wohl das Ago genutzt. Außerdem liegt die dicke Schneide an der "Spitze" immer auf dem Brett und verträgt so mehr Belastung als die westlichen Alufolienspitzen. So gesehen, muss bei der Bestellung von Custom-Messern immer auf die Schnitttechnik geachtet werden. Oder, wenn man sich noch nicht auf eine festgelegt hat, eben bei der Technik ans Messer anpassen. Insgesamt ein weites Thema - hat aber nur bedingt mit deinem PA-Messer zu tun. Gruß Mike
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Post by 213 on Apr 25, 2019 8:56:35 GMT
Charming Knife Porn
Einleitung/Vorwort "Wenn du mal nen richtigen Endgegner in die Hand nehmen willst, kommst du in den ersten zwei April Wochen mal rum" ...hab ich damals meinem Cousin geschrieben, der sich schon seit langem mal bei mir beraten lassen will. Erschienen ist er nicht. Selbst Schuld kann ich da nur sagen. Das sollte er also sein: Der erste PA mit einem richtigen Endgegner im Haus, zumindest auf der niedrigsten Schwierigkeitsstufe, bezogen also auf meinen Messerfuhrpark/Erfahrungsschatz. Das Messer ist das 4te Gyuto in der Größenordnung 23+, daß ich zuhause über einen längeren Zeitraum testen durfte. Ich konnte mich also mittlerweile ein bisschen an den Umgang mit größeren Messern gewöhnen. Führt sogar zu dem Entschluß, daß "mein" Custom auch um die 23 cm liegen wird. Nachdem sturmschwalbe ja dann per Kraftakt ein wie ich finde tolles Review gelungen ist, hab ich hier und da noch ein bisschen eingekürzt um unnötige Wiederholungen zu vermeiden. Ich denke sein Review deckt sich an vielen Stellen mit meinen Erfahrungen. Das MesserMoosschmiede 240er Gyuto mit gemaserter Nuss, Puddel und ZwingenupgradeZunächst die obligatorischen Bilder bevor es an´s Eingemachte geht. Ein herausragend schönes Messer soll an dieser Stelle ordentlich gewürdigt werden.
CKP "Charming Knife Porn"
CKP wahr ehrlich gesagt das erste was mir sofort in den Sinn kam als ich christian ´s Messer ausgepackt hatte: Ein sattes Eigengewicht, tadellose Verarbeiteung mit einem kaum spürbaren Überstand vom Übergang Griff zur wunderschön gearbeiteten, einzigartig anmutenden Zwinge aus Puddeleisen, die, wie an anderer Stelle bereits erwähnt, faszinierende Einblicke in eine ganze Mikrowelt vorgauckeln kann, wenn man entsprechende Geisteszustände erreicht hat. Mir schleierhaft wie man den Übergang von Zwinge zu Klinge aus Materialien wie Eisen zu Stahl so Präzise hinbekommen kann!? #baffled Ein glatter, zu keinem Zeitpunkt rutschiger Griff aus edlem Nussbaum, etwas zu Matt für meinen Geschmack. Ansonsten aber ein echter Handschmeichler ohne störende Kanten mit gerade genug ergonomie. Und dann war da noch dieser Messerrücken der sich so ein bisschen dahin schlängelt. Das deutlichste Anzeichen für ehrliche Handarbeit und der imho, im Kontext der anderen Merkmale des Messers, charmanteste Teil. Entzückend! Die Schmiedehaut und dessen Haptik habe ich so noch nie gesehen oder angelangt und ist an sich schon ein Kaufgrund. Das Messer hat einfach Charme. Handwerkliche Präzision, der man zu jederzeit ansieht, daß sie noch echtes Handwerk ist. Ein ganz klares "I Like". Charming Knife Porn. Ein paar Rohdaten und die "technischen" SchüsseKlingenlänge scharf: 232mm Klingenhöhe: 53mm Rückenstärke (Kehl/Mitte/10mm vor Spitze): 4,2mm, 2,4mm, 0,5mm Grifflänge inkl. Zwinge: 128mm Gesamtlänge: 375mm Gewicht: 221g Stahl: 1.2235 (80 CrV2) / L2-Stahl
Endgegner
Größe, Schneidfreude, der Taper und die zuvor beschriebene handwerkliche Finesse machen das Messer (für mich) zu einem Endgegner, sprich einem Messer das durchaus Potenzial hätte meine Reise durch die Messerwelt abzuschließen. Die Klinge ist an der Spitze extrem dünn ausgeschliffen und lasert auf den ersten 5 cm durch Zwiebeln: Der Schliff ist bis gut in die hälfte der Schneide leicht nagelgängig, danach wird das Profil etwas massiger und offenbart gen Kehl wandernd seine WH Gene. Ich verlasse mich bei Messern gerne auf das was ich fühle und wahrnehme wenn ich die ersten Schnitte Probiere. Ich habe schon sehr lange das Gefühl, daß das Messer bestimmt wie gearbeitet wird. Zumindest ist das bei mir so. In diesem Fall möchte das Messer trotz recht flachem Profils von mir ausschließlich im Wiegeschnitt gehändelt werden (ich hab bei den Schnitttechniken keine wirkliche präferenz). Ein kleiner subjektiver Kritikpunkt, da ich Messer bevorzuge die mit mir sowohl wiegen als auch schnell vertikal im Zugschnitt (choppen) arbeiten wollen. Im Wiegeschnitt läuft das Messer wie kein anderes was ich bisher testen durfte und stellt hier Herder 1922 und KSab, um mal Beispiele zu nennen, deutlich in den Schatten!
Einen Objektiven Kritikpunkt hab ich auch noch: Für mich war die Schnitthaltigkeit ein Thema. Das Messer kam top scharf bei mir an, ich musste aber während des 14 tägigen Testzeitraums bei der hälfte der Zeit einen Touchup machen, obwohl das Messer fast ausschließlich im Wiegeschnitt genutzt worden ist. Sicher meckern auf hohem niveau, denn ich hatte das Messer täglich in (small)use, allerdings hatte ich das bei meinen Hitachi Stählen noch nie und bei anderen PA´s hab ich ebenfalls grundsätzlich erst am Ende einen Touchup machen müssen.
Edit: Nicht wegen Christians Antwort, sondern weil ich es schlichtweg vergessen habe: Der Touchup ging super leicht von der Hand und das Messer hatte wieder eine Top schärfe!
Schlusswort
Auch ich möchte mich an dieser Stelle nochmal für die einmalige Gelegenheit und das Vertrauen danken, mir so ein Schätzchen zu überlassen. Das Messer hat meine bisherige Messerskala ganz klar nach oben gesprengt und mich dem Endziel, meinem Custom einen Riesenschritt näher gebracht! Danke!
Normen
Edit2: Auf Wunsch und weil die Videos im Original doch ein bisschen aussagekräftiger sind (von den 2 gifs)
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Post by christian on Apr 25, 2019 10:46:25 GMT
Servus Normen,
auch Dir vielen Dank für das schöne Review. Die Gifs sind ja der Wahnsinn.
Auch hier kurz ein paar Worte: Die Schnitthaltigkeit ist definitiv keine ausgesprochene Stärke dieses Messers. Der Stahl hat zu wenig Kohlenstoff und Legierungselemente um ernsthaft Karbide zu bilden, die der Schnitthaltigkeit zuträglich währen. Dafür lässt es sich mit leichten Touch-Ups oder dem Wetzstahl in Sekunden wieder herrichten. Der große Vorteil ist aber in meinen Augen, die Robustheit der Klinge. Der Stahl ist sehr zäh und hält gerade auch bei dünnen Geometrien einiges aus.
Viele Grüße
Christian
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Post by 213 on Apr 25, 2019 11:18:10 GMT
Danke, danke Ich hab das mal nacheditiert, nicht weil du es erwänhst, sondern weil es tatsächlich auf meine Schmierzettel steht, das der Touch up supereasy, superscharf ging! Mein Dick Micro kam leider ein paar Tage zu spät, kann aber auch hierzu sagen, daß Mike ausschliesslich mit Dick Micro abgezogen hatte und das Messer wie erwähnt "top scharf" bei mir an kam. Gut nochmal den Dedankengang hinter der Stahwahl nachvollziehen zu können! Cheers Normen
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Post by Deleted on Apr 25, 2019 19:33:34 GMT
Nach Normen kam das Messer vor ein paar Tagen sicher verpackt bei mir an. Es war noch recht scharf, obwohl die Schneide an einigen Stellen (durch Reflexionen sichtbar) umgelegt war. Nach einem Touch Up auf einem 5000er Shapton ging es wie Butter durch weiche Tomaten. Aber auch der Dick Titan funktioniert sehr gut, was übrigens nicht bei allen meinen Messern der Fall ist. Wie Normen schon schrieb, das Auffrischen der Schärfe geht wirklich schnell. Beim Kochen (weiter unten ist ein kleines Video einer Kochsession beigefügt) war die Schnitthaltigkeit für mich voll in Ordnung, zumal es wirklich nur ab und zu ein paar Züge auf dem Dick brauchte, um wieder richtig bissig zu sein. In diesem Fall hatte ich einen Dick Micro zur Hand. Was mir aufgefallen ist: Das Messer wirkte beim ersten In-die-Hand-nehmen recht schwer und groß auf mich. Ich habe es mit einem Herder 1922 verglichen und hätte gewettet, dass das Moosschmiede Gyuto wesentlich mehr wiegt. Es sind aber nur 7 g mehr (Herder: 213 g, Moosschmiede: 220 g). Gleiches gilt für die Länge des Griffs und die Klinge. Beides kam mir länger vor, als es schließlich im Vergleich mit dem Herder wirklich war. Hier der Vergleich der Griffe (in etwa gleich lang): Und der Klingenvergleich (ebenfalls in etwa gleich lang): Als ich damit gearbeitet habe, fühlte es sich dann auch sehr handlich an. Ein Scheinriese, sozusagen. Beim Herder liegt der Schwerpunkt in etwa auf Höhe des Kropfes, beim Moosschmiede ca. 2,5 cm weiter Richtung Klinge (siehe Foto von Normen). Im Wiegeschnitt läuft es super, die Spitze ist schön dünn ausgeschliffen. Das Messer ist einfach gutes Handwerk und hat eine tolle Klingengeometrie. Was mir auch sehr gut gefällt ist, dass sowohl Klingenrücken als auch der Kehl sehr schön abgerundet sind aber trotzdem den rohen Charkakter der Schmiedehaut nicht verloren haben. Die Verarbeitung von Zwinge und Griff würde ich als hervorragend bezeichnen. Ich persönlich bevorzuge allerdings einen nicht ganz so hochglanzpolierten und auch etwas schlichteren Griff. Zumal der Kontrast zwischen Holz uns Schmiedehaut schon recht krass ist. Aber das ist einfach nur mein persönlicher Geschmack (ich mag schwarze Griffe und bei einem "Torsten"-Custom hätte die Klinge einen Griff aus sehr dunkle Mooreiche mit rauer Oberfläche). Mein Eindruck des verarbeiteten Stahls: das Messer hatte schon etwas Patina, reagiert aber doch noch auf Zwiebel. Es hält sich aber im Rahmen. Ich kenne mich mit Stahl nicht so gut aus, aber der Charakter (Härte, Reaktivität und Schleifbarkeit) ähnelt meinem Herder 1922. Mein Fazit: Das Messer ist ein perfekter Allrounder. Sehr gut verarbeitet, aber nicht zu filigran. Ein Messer, dass man gern zum Arbeiten nimmt. Ab und zu über den Wetzstahl und weiter geht es. Kein Chichi, sondern ein Statement: hier wird gekocht! Und wer ehrlich kocht, braucht ehrliches Handwerkszeug. Wie schon gesagt: mit Mooreichen-Griff würde ich schon sehr ins Grübeln kommen... Vielen Dank an Christian fürs Ausprobieren lassen, am Mittwoch lasse ich es (ungern) weiterziehen. Gruß, Torsten Hier noch das Schnippel-Video:
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Post by Deleted on Apr 25, 2019 19:52:35 GMT
Ein herausragendes Video!
VG Becks
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Post by Deleted on Apr 25, 2019 19:59:06 GMT
Danke, das leite ich gern weiter.
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Post by smoothoperator on Apr 25, 2019 20:12:27 GMT
Prima Review und spektakuläres Video. Toll, jetzt hab ich Hunger... Gruß Frank
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Post by Deleted on Apr 25, 2019 20:19:49 GMT
Prima Review und spektakuläres Video. Toll, jetzt hab ich Hunger... Gruß Frank Ich mache am WE jetzt sicher Dumplings, so viel steht fest.
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Post by schmirgel on Apr 25, 2019 20:38:25 GMT
Männers, das sind ja drei grandiose Reviews inkl. "Zusatzmaterial". Ich klatsche mal virtuellen Beifall!
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Post by wern on Apr 25, 2019 20:58:44 GMT
Jungens, ich bin von Euren Reviews sehr beeindruckt. Torsten: Dein Video ist echt ein Kracher, so professionell habe ich das selten gesehen. Gratuliere. Macht es allerdings echt schwer, daneben zu bestehen.
Gruß Frank
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Post by flint on Apr 26, 2019 4:06:23 GMT
Servus,
also Hut ab, was hier gezeigt wird, ist schon als professionell einzustufen und kann vom Fleck weg als Artikel gedruckt oder als redaktioneller Beitrag gesendet werden.
Schlicht grandios und zeigt den Esprit von Machern, Messern und Mitgliedern hier.
Bitte Weitermachen....
Gruß, flint
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Post by christian on Apr 26, 2019 4:33:35 GMT
Servus, @torsten: Vielen Dank fürs Berichten und großes Lob für das Kochvideo. Das hat mir unabhängig vom Auftritt meines Messers sehr gut gefallen. Nur an der Größe der Portionen musst Du noch arbeiten Ansonsten kann ich mich dem Rest nur anschließen. Es ist wirklich erstaunlich, was hier so gemacht wird. Dieses Forum ist wirklich ein Mehrwert für alle. Viel gute Info und wenig bis kein Schwachsinn oder gar Fehlinformationen, wie es in den meisten anderen, vor allem auch nicht messerspezifischen Foren leider Standard ist. Viele Grüße Christian
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