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Post by kwie on Dec 12, 2019 14:23:01 GMT
Sammelthread LichtreflexionenHallo, Ich möchte die aktuelle Diskussion von Loki, nutmeg, peters und andreas123 an anderer Stelle aufgreifen, denn ein Klassiker sollte in einem Forum vielleicht auch einmal auffindbar geschildert sein. Daher eröffne ich hier einen Sammelthread zu Lichtreflexionen und der Beurteilung von Schneiden mit dem bloßen Auge versus Lupe / Mikroskop. Unter anderem geht es also um die legendäre "Silberlinie". Eine Bitte nur: Möglichst aussagekräftige konstruktive Beispiele ergänzen... Intro: Jeder Stern am Himmel, auch die hellsten, ist 1000- bis zigtausendmal kleiner, als es dem Auflösungsvermögen des Menschlichen Auges entspricht. Wir sehen sie trotzdem, denn eine ausreichende Lichtmenge auf einem Stäbchen oder Zäpfchen unserer Retina erzeugt einen Lichteindruck. Es muss nicht groß genug sein. Nur Hell genug. Unter gutem Licht - oft reicht dafür klares Sonnenlicht - sehen wir bis hin zu mikroskopisch kleine Fehler unserer Schneidkanten. Mehr noch? Unter einem ordentlichen Halogenspot sieht man bis hin zu submikroskopische Anomalien. Unter einem harten Spot findet man Fehler in anstandslos gut funktionsfähigen Rasiermessern. Brauchen wir mehr? Oft ist dann allerdings nur klar, dass dort etwas ist. Was es ist kann dann ggf. mit einer guten Lupe, einem Binokular, einer USB-Lupe, dem Tastssinn oder einem richtigen Mikroskop weiter analysiert werden, falls das überhaupt erforderlich ist. Es ist ja nicht so, dass die REM Aufnahmen bei scienceofsharp etwa uninteressant wären, aber das ist "Schärfeforschung" und hat mit der Wartung unserer Messer in unseren Küchen im konkreten Einzelfall nichts mehr zu tun.. Beispiele:Schneidkante im Sonnenlicht und Detail: Halogenspot und die "Silberlinie": Na? Welches ist scharf, welches stumpf? Im richtigen Licht sieht das ein Blinder mit dem Krückstock auf 3 Meter Entfernung. Das Sebastian Rullkötter PA Messer war nun wirklich mehr als ausreichend scharf, aber... ... nicht wirklich ganz perfekt scharf, wie der Halogenspot hier verrät. Auch sonst sind Lichtspiele oft sehr aussagekräftig, wie hier bei Nagelgängigkeit und Dellen: Gruß: KWie
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Post by nutmeg on Dec 13, 2019 1:26:51 GMT
Ich spüre nicht dass meine Augen mit der Zeit schwächer geworden sind und werde für die Brillenträger natürlich nicht reden.Mit Augen wie meinen (bin jetzt seeehr vorsichtig..!) glaube ich dass, was man durch ein Mikroskop sieht nicht die richtige Skala um ein Messer zu beurteilen. Ich versuche mich auf Probleme/Lösungen -> Erfolg zu konzentrieren und mit einem Mikroskop oder eine Lupe wäre ich glaube ich nie fertig und deswegen nie mit meiner Arbeit zufrieden. Wenn es um die Schärfe geht: manchmal schleife ich ohne sehr aktiv hinzuschauen und die Klingen sind immer schärfer als was man in eine Küche braucht (egal welche Küche). Und ich möchte meine Zufriedenheit für die fehlende 0,43% Schärfe- die ich nicht brauche lieber nicht opfern. "Eine Bitte nur: Möglichst aussagekräftige konstruktive Beispiele ergänzen..." oops.. hab toll gemacht
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Post by nutmeg on Dec 13, 2019 1:47:49 GMT
Licht ist sehr wichtig um eine Klinge zu überprüfen. Ich arbeite meistens mit Gegenlicht. So sehe ich die Schatten am besten. Ich schaue meine Klinge sehr, sehr oft. Alle 10-15 Sekunden sauber gemacht und kontrolliert. Vielleicht 20-30 Sekunden mit feinen Steinen.
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Post by Togishi on Dec 13, 2019 6:00:18 GMT
Lichtsetzung und Fotographie ist alleine schon ein Hobby wert, aber auch mit einer Einsteigerkamera kann man ein Messer, im guten Licht sehr gut aufnehmen und Klingen sauber und scharf darstellen. Und vor allem spielt hier das/der/die Licht/Schatten/Reflektion eine sehr grosse Rolle. Wenn es geht und es die Kamera kann, dann sollte man auch RAW benutzen und als kleiner Geheimtipp, Schwarzweiss! Da spielen in den Graustufen so viele Details mit, die in Farbe gerne verloren gehen. Als nächstes, Kamera auf Stativ und Objekt in der richtigen Distanz. Die Objektive sind keine Wundervollbringer. Irgendwann können sie eben nicht mehr scharf stellen, weil es die Linsen nicht zu lassen. Hintergrund; Ein einfärbiger Hintergrund hat die Wirkung, das man Musterungen und Stahlunterschiede gut sieht, aber die Form des Messers eher verschwindet. Ein gleichmäßiger und Kontrastreicher Hintergrund der sich in der Klinge spiegelt, lässt die Geometrie der Klinge viel besser zeigen. Also muss man sich da schon klar werden, was will ich zeigen? Und dann den zu spiegelnden Hintergrund wählen. Belichtungszeit und ISO-Werte. Damit muss man, wenn es die Kamera zu lässt, herum testen. Darüber lässt sich noch soviel verbessern, aber auch verhunzen Daher, lasst sie auf Automatik und macht mit Stativ, Distanz, Hintergrund, Licht und Winkel das beste... und ey! Das ist auch ein Virus der hängen bleiben kann
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Post by woka on Dec 13, 2019 6:10:43 GMT
Togishi , ich glaube dem Threadersteller ging es nicht um die Fotographie sondern viel mehr um das Erkennen von defekten aufgrund von Lichtreflexionen an z.B. der Schneide. Was übrigens auch ganz gut geht ist eine Abschätzung des Geometrieverlaufes wenn ein möglichst lineares Muster auf die Klingenflanke fällt. Beste Grüße, woka
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Post by Togishi on Dec 13, 2019 6:24:22 GMT
woka das eine geht nicht ohne das andere. Ich wollte nur aufzeigen, wie man es eben schaffen kann diese "defekte" besser ins Licht zu rücken Und deine lineare Muster meinte ich eben auch mit den gleichmäßigen kontrastreichen Hintergrund. Tja, die Wortwahl ist oft verwirrend. So schwer kann es eben sein und werden, wenn zum Beispiel ein Bauer mit einem Physiker, sich über Babypuder unterhalten entweder flufig wie Blütenpollen oder eine Konsistenz wie zerstäubtes, pulverisiertes Calciumcarbonat
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Post by nutmeg on Dec 13, 2019 9:53:21 GMT
Lichtsetzung und Fotographie ist alleine schon ein Hobby wert, aber auch mit einer Einsteigerkamera kann man ein Messer, im guten Licht sehr gut aufnehmen und Klingen sauber und scharf darstellen. Und vor allem spielt hier das/der/die Licht/Schatten/Reflektion eine sehr grosse Rolle. Wenn es geht und es die Kamera kann, dann sollte man auch RAW benutzen und als kleiner Geheimtipp, Schwarzweiss! Da spielen in den Graustufen so viele Details mit, die in Farbe gerne verloren gehen. Als nächstes, Kamera auf Stativ und Objekt in der richtigen Distanz. Die Objektive sind keine Wundervollbringer. Irgendwann können sie eben nicht mehr scharf stellen, weil es die Linsen nicht zu lassen. Hintergrund; Ein einfärbiger Hintergrund hat die Wirkung, das man Musterungen und Stahlunterschiede gut sieht, aber die Form des Messers eher verschwindet. Ein gleichmäßiger und Kontrastreicher Hintergrund der sich in der Klinge spiegelt, lässt die Geometrie der Klinge viel besser zeigen. Also muss man sich da schon klar werden, was will ich zeigen? Und dann den zu spiegelnden Hintergrund wählen. Belichtungszeit und ISO-Werte. Damit muss man, wenn es die Kamera zu lässt, herum testen. Darüber lässt sich noch soviel verbessern, aber auch verhunzen Daher, lasst sie auf Automatik und macht mit Stativ, Distanz, Hintergrund, Licht und Winkel das beste... und ey! Das ist auch ein Virus der hängen bleiben kann Tilt shift makro ist bestimmt ein ganz grosses Kino für Messer. Die ganze Klinge F8-scharf und schön..
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Post by Togishi on Dec 13, 2019 10:10:52 GMT
Tilt shift makro ist bestimmt ein ganz grosses Kino für Messer. Die ganze Klinge F8-scharf und schön.. Jepp, das dann Flachgesimpelt ganz grosses Könnergedönse
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Post by kwie on Dec 13, 2019 12:00:51 GMT
Zeigen - nicht reden: Das Lichtspielhaus ist doch kein Radio!Lichtsetzung und Fotographie ist alleine schon ein Hobby wert, aber auch mit einer Einsteigerkamera kann man ein Messer, im guten Licht sehr gut aufnehmen und Klingen sauber und scharf darstellen. Und vor allem spielt hier das/der/die Licht/Schatten/Reflektion eine sehr grosse Rolle. In der Tat. Daher noch 'mal 'was mit Erläuterung Man sieht einen dunklen Streifen über die Klinge gehen. Das ist der Schatten eines Fensterrahmens, der das diffuse Tageslicht aus einer Richtung abschattet. Durch die Dellen ganz nahe an dieser Hell - Dunkel Kontrastlinie reflektiert die Klinge dort nicht das diffuse Tageslicht, sondern den Schatten des Fensterrahmens und es kommt zu dem entsprechend hohen Kontrast. Mit einer zu großen Blende und Tele (Tiefenunschärfe) wäre der Kontrast so nicht gegeben. Genau das gleiche Spiel mit Hell-Dunkel Kontrast. Wieder der linealgerade Fensterrahmen um mit geringer Konturveränderung einen deutlichen Kontrast zu erzielen. Sehr schöne Kontraste bei Peters im Thread Yanagiba schleifen: Einfach bei kontrastreichem ("hartem") Licht vor dem richtigen Hintergrund im richtigen Winkel aufgenommen. Super aussagekräftiges Bild im Bezug auf den Grat an der Schneide (im Original in peters' Thread größer!). Sehr schön praktisch und klar bei BastlWastl im Thread Overgrind entfernen: Die gesammte Schneide sollte nun im licht reflektieren, da sie ja jetzt stumpf ist und damit sehr viel breiter ist (von oben betrachtet). Klar: bei einem Overgrind reflektiert alsbald der Teil, den ich mit dem flachen Stein erreiche. Solange ich einen Teil noch nicht erwische, solange also noch ein echter Overgrind da ist, bleibt dieser Teil der Schneide scharf und reflektiert entsprechend wenig bis kein Licht. Und klar sind polierte Metallflächen eine irre fototechnische Herausforderung. Da kann der Autofokus gern auch schon einmal auf den im Metallspiegel gezeigten Hintergrund fokusieren. Ein wie ich finde sehr schön technisch-sachliches Bild bei suntravel im Thread Show your polishing work! Kasimi, mirror, etc...: Sehr cool hier: Der Nagura im Vordergrund ist eher unscharf. In der Reflexion über die Klinge erscheint er schärfer. Manueller Fokus zur Kontrolle der Schärfeebene ist bei Aufnahmen oft unerlässlich. Extrem schönes Bild von nutmeg aus dem Thread kitchen knife honyaki with samurai sword finish ( nutmeg : schade, dass man einen Beitrag nur einmal liken kann! Was für ein wundervoller Thread): Wurde hier nicht auch schon einmal eine Klinge mit Millimeterpapier in der Reflexion aufgenommen, um die Kontur zu darzustellen? Dann stellt man nicht auf die Klingenoberfläche scharf, sondern auf den reflektierten Hintergrund. Gruß: KWie
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Post by Spitzweg on Dec 13, 2019 14:40:06 GMT
Hier ein Beispiel einer entsprechend kurvigen Reflexion, die recht deutlich eine in dem Falle ballig/konvexe Klingengeometrie ausweist. VG, Christian
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