Post by mmm1294 on Jun 25, 2019 13:42:48 GMT
Hallo zusammen,
nachdem ich ja VOR kwie dran war, und dieser schon seinen grandiosen Bericht abgeliefert hat, muss ich nun endlich auch mal meinen Bericht hinterherschieben! Sorry für die Verspätung.
Eines vorweg: Da wir jetzt zwei hervorragende Berichte haben, die wunderbar wissenschaftlich aufgebaut sind, möchte ich das ganze eher von der nicht-so-wissenschaftlichen Seite her aufziehen.
Angemeldet habe ich mich bei dem PA da meine Erfahrung mit Wetzstählen bis dahin gegen 0 tendierte. Ich bin also kein Besitzer eines legendären Dickorons. Ich kenne nur den alten, sehr groben Diamantwetzstahl meines Vaters (uagh), der mehr eine Säge aus einem Messer macht als die Schneide zu schärfen. Zu Weihnachten gab es dann ein AEB-L Messer für meine Eltern, dazu dann den für mein Empfinden passenden Sieger Longlife Rubin.
Dieser Stahl ist schon deutlich angenehmer in der Benutzung und hinterlässt eine ins Haupthaar beißende und Armhaar fliegen lassende Schärfe, die zwar etwas sägig wirkt, aber für Eltern vollkommen okay ist, wenn man weit weg wohnt. Der Sieger ist relativ abrasiv und ist somit auch in der Lage, stumpfe Schneiden wieder scharf zu machen.
Hier sieht man 1.4034, den ich mit dem Sieger gewetzt habe unter meiner extrem billigen Lupe (Sorry wenn der ein oder andere hier Augenkrebs bekommt - bessere Bilder sind mir aktuell nicht möglich :/)

Im Vergleich dazu dasselbe Messer, mit dem Bogdan auf der Atoma400 geschärft und mit ein paar Wechselschüben entgratet

Nun kam also der DICK Titan mit seiner extraharten Beschichtung und ich hatte mir ein paar Messer bereitgelegt, die unbedingt gewetzt werden mussten:


Die Stähle reichen von 65HRC 1.2695 (Karbidschwein) bis 60HRC C100+1.2842 Damast. Dazwischen liegen 1.2513 mit ca. 63HRC, 1.2442 mit 64HRC und 1.4034 mit 59-60HRC. Allesamt aus eigener Produktion.
Ich habe das Vorgehen von severus für sehr gut zum Testen empfunden und meine Messer alle zuerst mit 2 drucklosen Zügen über den Rand eines Untersetzers abgestumpft, sodass diese wirklich nichts mehr schnitten. Anschließend habe ich den Wetzstahl auf die Küchenarbeitsplatte gestellt und angefangen, ein paar Züge links und ein paar Züge rechts zu machen. Leider wurde mir schnell klar, dass ich so ewig brauchen würde.
Also wandte ich die bisher bewährte Methode an: Wetzstahl in die nicht-dominante Hand, Messer in die Dominante und versucht den Winkel beim "klassischen Wetzen" zu treffen. Mit guten Erfolg.
Abhängig von der Stahlsorte war nach kurzer Wetzdauer die Schneide wieder einsatzbereit und schnitt Küchenpapier, Armhaare wurden ebenfalls rasiert, aber nicht super nerdy-easy.
Hier mal ein paar Lupenbilder vom 1.2442

1.2695 unter der Lupe


1.4034

Damast aus C100 und 1.2842


Der DICK Titan taugt echt was und hinterlässt eine anständige Schärfe mit der es sich sehr angenehm kocht.
Was mich aber am Wetzen persönlich stört (was jedoch an meiner unzureichend guten Wetztechnik liegen mag!), ist, dass die Schneide plastisch verformt wird beim Wetzen. Dies fällt vor allem bei niedriger legierten Stählen besonders deutlich auf (vgl. 4034 + Sieger). Da ist das Schärfen mit Steinen, System und Druckkontrolle doch deutlich Schneidenschonender (zumindest so mein Eindruck). Aber das ist sicher ein anderes Thema
Des Weiteren sollte ja noch der DICK Rapid Steel Action getestet werden. Den hab ich ausgepackt, kurz angeguckt und mich dann entschieden, lediglich mein günstigstes Küchenmesser durch zu ziehen. Wie oben beschrieben ist die Bewegung wenig intuitiv und so wirklich scharf wird das nicht. Eher eine Säge, die da am Ende an der Klinge unten entsteht (Schneide traue ich mich hier mal nicht zu sagen).
Ich möchte mich auch dafür entschuldigen, dass ich dem Teil keine objektive Bewertung zukommen hab lassen, aber das war mir nicht möglich. Viel zu grob und mit VIEL ZU VIEL Druck an der Schneide. Das ist einfach nichts für uns, zumindest so meine Meinung.
Wo ich das Teil schon öfter gesehen habe und es auch seine Berechtigung haben mag, ist hinter der Wursttheke. Die Fleischereifachverkäuferin kann vielleicht nicht so gut wetzen oder traut sich das nicht zu. Für die ist das Ding genau richtig: Ein paar Züge und schon sägt das Messer wieder durch Sehnen und Silberhaut. Da passt das und gehört es auch hin



Grüße,
Marius
nachdem ich ja VOR kwie dran war, und dieser schon seinen grandiosen Bericht abgeliefert hat, muss ich nun endlich auch mal meinen Bericht hinterherschieben! Sorry für die Verspätung.
Eines vorweg: Da wir jetzt zwei hervorragende Berichte haben, die wunderbar wissenschaftlich aufgebaut sind, möchte ich das ganze eher von der nicht-so-wissenschaftlichen Seite her aufziehen.
Angemeldet habe ich mich bei dem PA da meine Erfahrung mit Wetzstählen bis dahin gegen 0 tendierte. Ich bin also kein Besitzer eines legendären Dickorons. Ich kenne nur den alten, sehr groben Diamantwetzstahl meines Vaters (uagh), der mehr eine Säge aus einem Messer macht als die Schneide zu schärfen. Zu Weihnachten gab es dann ein AEB-L Messer für meine Eltern, dazu dann den für mein Empfinden passenden Sieger Longlife Rubin.
Dieser Stahl ist schon deutlich angenehmer in der Benutzung und hinterlässt eine ins Haupthaar beißende und Armhaar fliegen lassende Schärfe, die zwar etwas sägig wirkt, aber für Eltern vollkommen okay ist, wenn man weit weg wohnt. Der Sieger ist relativ abrasiv und ist somit auch in der Lage, stumpfe Schneiden wieder scharf zu machen.
Hier sieht man 1.4034, den ich mit dem Sieger gewetzt habe unter meiner extrem billigen Lupe (Sorry wenn der ein oder andere hier Augenkrebs bekommt - bessere Bilder sind mir aktuell nicht möglich :/)

Im Vergleich dazu dasselbe Messer, mit dem Bogdan auf der Atoma400 geschärft und mit ein paar Wechselschüben entgratet

Nun kam also der DICK Titan mit seiner extraharten Beschichtung und ich hatte mir ein paar Messer bereitgelegt, die unbedingt gewetzt werden mussten:


Die Stähle reichen von 65HRC 1.2695 (Karbidschwein) bis 60HRC C100+1.2842 Damast. Dazwischen liegen 1.2513 mit ca. 63HRC, 1.2442 mit 64HRC und 1.4034 mit 59-60HRC. Allesamt aus eigener Produktion.
Ich habe das Vorgehen von severus für sehr gut zum Testen empfunden und meine Messer alle zuerst mit 2 drucklosen Zügen über den Rand eines Untersetzers abgestumpft, sodass diese wirklich nichts mehr schnitten. Anschließend habe ich den Wetzstahl auf die Küchenarbeitsplatte gestellt und angefangen, ein paar Züge links und ein paar Züge rechts zu machen. Leider wurde mir schnell klar, dass ich so ewig brauchen würde.
Also wandte ich die bisher bewährte Methode an: Wetzstahl in die nicht-dominante Hand, Messer in die Dominante und versucht den Winkel beim "klassischen Wetzen" zu treffen. Mit guten Erfolg.
Abhängig von der Stahlsorte war nach kurzer Wetzdauer die Schneide wieder einsatzbereit und schnitt Küchenpapier, Armhaare wurden ebenfalls rasiert, aber nicht super nerdy-easy.
Hier mal ein paar Lupenbilder vom 1.2442

1.2695 unter der Lupe


1.4034

Damast aus C100 und 1.2842


Der DICK Titan taugt echt was und hinterlässt eine anständige Schärfe mit der es sich sehr angenehm kocht.
Was mich aber am Wetzen persönlich stört (was jedoch an meiner unzureichend guten Wetztechnik liegen mag!), ist, dass die Schneide plastisch verformt wird beim Wetzen. Dies fällt vor allem bei niedriger legierten Stählen besonders deutlich auf (vgl. 4034 + Sieger). Da ist das Schärfen mit Steinen, System und Druckkontrolle doch deutlich Schneidenschonender (zumindest so mein Eindruck). Aber das ist sicher ein anderes Thema

Des Weiteren sollte ja noch der DICK Rapid Steel Action getestet werden. Den hab ich ausgepackt, kurz angeguckt und mich dann entschieden, lediglich mein günstigstes Küchenmesser durch zu ziehen. Wie oben beschrieben ist die Bewegung wenig intuitiv und so wirklich scharf wird das nicht. Eher eine Säge, die da am Ende an der Klinge unten entsteht (Schneide traue ich mich hier mal nicht zu sagen).
Ich möchte mich auch dafür entschuldigen, dass ich dem Teil keine objektive Bewertung zukommen hab lassen, aber das war mir nicht möglich. Viel zu grob und mit VIEL ZU VIEL Druck an der Schneide. Das ist einfach nichts für uns, zumindest so meine Meinung.
Wo ich das Teil schon öfter gesehen habe und es auch seine Berechtigung haben mag, ist hinter der Wursttheke. Die Fleischereifachverkäuferin kann vielleicht nicht so gut wetzen oder traut sich das nicht zu. Für die ist das Ding genau richtig: Ein paar Züge und schon sägt das Messer wieder durch Sehnen und Silberhaut. Da passt das und gehört es auch hin




Grüße,
Marius